Sohn möchte nicht mehr zu hause leben – DasElternforum.de

  1. 05.08.2012, 00:48 #1

    Hallo zusammen, habe mich gerade hier angemeldet weil ich das Bedürfnis habe mich auszutauschen und andere Meinungen zu erfahren. Leider bekomme ich von der Stelle von der ich mir Rat erhofft habe ( Jugendamt) null Unterstützung. Es geht sich darum das mein Sohn ( so gut wie 12 ) vor einigen Wochen entschlossen hat bei seinem Vater zu leben. Ich habe mich vor ca 7 Jahren getrennt weil der Vater straffällig geworden ist und ich dies nicht mit meiner Art und meinem Leben vereinbaren konnte. Die Jahre davor habe ich auch überwiegend alleine mit dem Kind verbracht. Erst einige Jahre nach der Trennung habe ich erfahren das er eine Art Doppelleben geführt hat. Zudem auch eine Spielsucht gehört hat. Das Jugendamt weiss von all diesen Dingen und doch verhält es sich sehr passiv und zurückhaltend. Der Grund: das Kind wird in einigen Wochen 12 und kann selber entscheiden wo es leben möchte. Trotz Vorgeschichte des Vaters wird die Entscheidung des Kindes akzeptiert. Im Gespräch habe ich geschildert wie es zum Streit zwischen mir und dem Kind gekommen ist. (Er sollte für eine anstehende Mathearbeit lernen) Daraufhin wurde mir gesagt das Kinder in diesem Alter und ähnlicher Vorgeschichte, sich gerne den bequemeren Elternteil aussuchen. “Da kann man nichts machen” Ich habe mit der Lehrerin gesprochen. Er geht unregelmäßig zur Schule und schreibt schlechte Noten. Alles seit dem Auszug. Er war immer ein guter Schüler. Als ich dies dem JA geschildert habe hat es verhalten reagiert. Fast desinteressiert. Ich könne jeder Zeit mit den Lehrern sprechen. Und dann?! Mehr kann ich nicht machen. Das sie nicht gesagt hat “das geht sich jetzt nichts mehr an”. Er geht nicht mehr zum Sport und nicht mehr zur Musikschule. Ganz davon abgesehen das ich ihn seit seinem Auszug vor mehr als 3 Monaten nicht mehr gesehen habe. Nun stellt sich heraus das der Vater nicht einmal eine eigene Wohnung hat. Mein Kind lebt jetzt bei meiner EX-Schwiegermutter. Im gemeinsamen Gespräch mit dem JA hat er noch erzählt das er zwar im selben Haus mit seinen Eltern wohne aber eine eigene Wohnung mit dem Kind habe. Das JA weiss mittlerweile das dies nicht der Fall ist und der Vater auch hier wieder gelogen hat. Aber laut Aussage des JA geht es dem Kind dort gut und das ist in Ordnung. Das er mal wieder gelogen hat ist nicht von Interesse. Und das ich nicht damit einverstanden bin ist auch nicht. Die Sache geht nun Vor Gericht. Vom JA wurden mir aber schon geringe Erfolgsaussichten prognostiziert. Fakt ist man kann ihn nicht zwingen nach hause zukommen. Kann man einem Kind mit 12 Jahren wirklich Entscheiden lassen wo es lebt? Und dann unter diesen Umständen? Mir ist auf jede Art und Weise das Mitsprache Recht genommen worden. Was denk Ihr? Ich bin der Meinung das den Kindern viel zuviel Mitspracherecht gegeben wird. Warum kann/darf man nicht mehr mal auf den Tisch hauen? Und sagen “bis hier und nicht weiter”? In manchen Dingen mag es ja ok sein jeder, hat ein Recht auf seine Meinung aber man muss doch erstmal Lebenserfahrung gesammelt haben um gewisse Entscheidungen treffen zu können.

    Es wäre schön wenn der ein oder andere seine Meinung äußert und mitdiskutiert…..

  2. 05.08.2012, 21:02 #2

    Schweres Thema. Ich versuche, dir später, wenn ich mehr Zeit habe etwas umfangreicher zu antworten.
    Gibt es keine anderen Ansprechpartner im JA? Könntest du ev. einen Streetworker zu Hilfe holen? Könnte sich die Schule nicht auch ans JA wenden? Schließlich ist Schule schwänzen ein Grund um aktiv zu werden.

  3. 05.08.2012, 21:51 #3

    Grüß Dich, die Dame die momentan für uns zuständig ist gibt den Fall Ende diesen Monats ab weil sie das JA verlässt. Mal sehen wer dann kommt. Ich habe auf eigenem Wunsch das Aufenthaltbestimmungsrecht an das JA abgegeben. Grund: der Vater wollte mit dem Kind ins Ausland und ich habe die Befürchtung das er nicht mehr zurückkommt. Aus diesem Grund hat das JA geraten diesen Schritt zu machen. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht liegt jetzt bei Vormund vom JA. Die Dame kenne ich aber noch nicht.

    Die Dame vom JA hat mich nun an eine Erziehungsberatung verwiesen. Finde ich schon ein Armutszeugnis. Aber wir haben seit einigen Jahren mit dem JA zutun da wir ein Pflegekind haben. Mich wundert da so schnell nix mehr.

  4. 06.08.2012, 00:16 #4

    Wieder mal jemand, den nichts mehr wundert, was das Jugendamt angeht … Da bin ich einerseits natürlich beruhigt, andererseits aber auch beunruhigt … Was das Aufenthaltsbestimmungsrecht betrifft, so hätte ich es nicht abgegeben, auch wenn dir dies von einer Sozialarbeiterin des Jugendamtes geraten wurde. Ich lege dir ans Herz, umgehend einen Familienanwalt aufzusuchen, denn, was du schreibst, klingt schon ungeheuerlich. Im Übrigen hat ein Großteil der Mitarbeiter beim JA nach meinen bisherigen Erfahrungen wenig bis keinerlei Ahnung, was juristische Entscheidungen angeht. An deiner Stelle würde ich über einen Anwalt per einstweiliger Verfügung beantragen, dass dein Sohn wieder zu dir zieht. Auch muss umgehend eine Umgangsregelung vor Gericht festgelegt werden. Meine Tochter hatte bei jedem Gerichtsverfahren bis jetzt einen sogenannten Verfahrensbeistand, welcher recht viel zu entscheiden hat und die Interessen des Kindes vertreten soll. Dein Sohn ist natürlich deutlich älter als meine Maus, aber ich denke, dass auch ihm ein Verfahrensbeistand zur Seite gestellt wird, zumal er ja noch nicht zwölf Jahre alt ist. Diese Person würde sich dann auch ein Bild davon machen, unter welchen Umständen dein Kind bei seinem Vater lebt etc. Halt die Ohren steif und kämpfe für dein Kind! Liebe Grüße von Rike,

    die dir ganz, ganz viel Kraft wünscht

    “Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”

    (Alessandro Baricco)

  5. 06.08.2012, 00:36 #5

    Hallo Rike einen Anwalt habe ich. Sie begleitet mich schon seit einigen Jahren durch diesen Wahnsinn. Sie hat die Sache mit dem Aufenhaltsbestimmungsrecht auch eingeleitet. Das ist schon ok, das JA hat mir gesagt solange es bei ihnen liegt wird er das Land mit dem Kind nicht verlassen. Wie gesagt geht jetzt alles vor Gericht, dort wird dann auch das Umgangsrecht geregelt. Dort kann es durchaus auch sein das er dort die Erlaubnis bekommt zu verreisen. Sind ja alles nur Vermutungen und man kann ja nichts beweisen. Das mit der Einstweiligen wird mir nicht viel bringen. Dem Vormund vom JA muss er wohl bei einem Hausbesuch letzte Wo gesagt haben das er dort bleiben will. Wenn ich Zwinge bekomme ich ein Kind das nicht bei mir leben will. Das bringt ja nichts. Er muss schon freiwillig kommen. Das ist ja das was mich fst in den Wahnsinn treibt. Wieso kann ein Kind in diesem Alter so eine Entscheidung treffen dürfen??? Da JA sagt solche Dinge wie: “sie haben nichts falsch gemacht, der Vater beeinflusst ganz bewusst den Jungen” oder ” Der Vater geht sehr Strategisch vor” Die sehen und wissen das das alles so nicht richtig ist und das es keinenfalls gut für das Kind ist. Aber es liegt kein akute Kindeswohlgefährdung vor und fertig

    Da sollste als Mutter nicht den Verstand verlieren. Würde ich bestimmt auch wenn da nicht noch die anderen Beiden wären…….

  6. 08.08.2012, 15:43 #6

    Ihr habt also drei Kinder und eines davon ist ein Pflegekind?
    Ist der Vater des 12J. auch der Pflegevater?

  7. 08.08.2012, 21:21 #7

  8. 09.08.2012, 18:37 #8

    Aha, sonst hätte es mich auch gewundert, da du etwas von straffällig geschrieben hattest. Gibt es inzwischen etwas Neues? Könntest du dich an andere Beratungsstellen wenden? Klar, zwingen kannst du ihn nicht. Selbst wenn das JA bestimmt, das er wieder bei dir wohnen ,,muss” würde es nur eine Trotzreaktion und mehr bei ihm auslösen. Allerdings ist es auch nicht gut für ihn, beim Vater zu wohnen und die Schule usw zu vernachlässigen. Es ist mir unbegreiflich, dass das JA zulässt, dass dein Sohn unter solchen Umständen, wie du beschrieben hast lebt. Sind die Mitarbeiter derart überlastet?

    Wenn er nicht zu dir will und im Grunde genommen nicht beim Vater leben kann, wäre eine Jugendwohngruppe oder sogar ein Kinderheim eine Möglichkeit. Klingt schlimm, ist es aber nicht, denn dort lernen die Kinder Regeln und einen geregelten Ablauf kennen (und haben trotzdem genügend Freiheiten). Aber diese Variante ist dem Amt sicher zu teuer.

  9. 09.08.2012, 21:36 #9

    Den Gedanken schleppe ich jetzt auch schon einige Wochen mit mir rum. Das Mit dem Jugenheim meine ich. Traue mich aber nicht wirklich dies vorzuschlagen. Wenn es denn dann soweit kommen sollte, wird mir dies vielleicht nie verziehen werden. Ich gebe ja nicht die Hoffnung auf das er früher oder später doch wieder heimkehrt. Der Vater macht seinen Job in Sachen “gegen Mama hetzen” derzeit derart gut das ich dann dies auch wieder schuld sein würde. “Schau jetzt will sie dich sogar ins Heim schicken….” Das dies so kein Zustand ist sieht er ja anders. Er sitzt derzeit auf seinem Thron und feiert seinen Triumph. Das er seinem eigen Fleisch und Blut schadet ist auf gut Deutsch sch….. egal. Den Termin bei der Beratung habe ich am Dienstag und den Gerichtstermin hab ich jetzt auch, der ist am 30.

    Aber ganz ehrlich: am liebsten würde ich einen Rückzieher machen, ihm den Pass geben und sagen “bitte schön” bei der schlechten Prognose werde ich eh keine Chance haben und ich habe keine Lust ihm in seine Visage zu schauen wenn er seiner Meinung nach “gesiegt” hat. Er sieht die ganze Sache nur als Feldzug und nutzt sein eigenes Kind. Da soll man keine Hassgefühle bekommen….. Boah könnte schon wieder heulen

  10. 09.08.2012, 21:58 #10

    Noch was: ein großes Problem, warum ich auch die Beratung aufsuche ist das ich nicht weiss wie ich mich meinem Sohn gegenüber Verhalten soll. Hab ihn schon mehrfach angerufen und gefragt ob er an dem ein oder anderen Ausflug teilnehmen möchte oder mitkommt zum Eis essen. Jedesmal sagt er zu und meint dann:”ja gerne” und dann fragt er: “bekomme ich dann meinen Pass wenn ich komme”? Vor 4 Wochen sind wir in Urlaub gefahren, für ihn war auch gebucht. Er ist aber nicht mit weil er nicht wollte. Das ist für mich sehr erschreckend und zeigt wie stark sein Vater ihn beeinflusst. Er hatte sich sehr!! Auf den Urlaub gefreut und schafft es trotzdem abzusagen.

    Wenn er merkt das ich nicht nachgebe legt er mir auf. So war es jetzt 3 oder 4 mal. Ich habe ihn seit April nicht gesehen. Ich gehe mal davon aus das das Gericht eine Regelung treffen möchte was den Umgang angeht. Aber ich kann mir nicht vorstellen wie es sein wird wenn mein Kind das ich fast 12 Jahre alleine großgezogen habe zu mir auf “BESUCH” kommt. Will ich das überhaupt?!? Er hat sich bis jetzt nur bei mir gemeldet wenn er etwas wollte : seine WII, sein Taschengeld seine Angel ect. (habe keines seiner Sachen bisher herausgegeben, nur wenige seiner Kleidung) Das letzte mal war vor einigen Tagen da wollte er zum einen wissen wann der Todestag unserer Oma sei (jährt sich am Montag das erste mal) und ob er auch zu der Geburtstagsfeier unseres Pflegekindes kommen dürfe. Ich habe ihm nicht geantwortet. Obwohl es mir das Herz zerbricht. Er schreibt so lieb: “Hallo Mama…” aber dann wenn er nicht bekommt was er will wird er sauer. Und ich bin immer noch seine Mutter, Spielchen spielen wird er nicht mit mir. Aber ich weiss nicht wie weit ich gehen kann/soll. Will ihn ja nicht ganz wegstoßen.

  11. 11.08.2012, 12:51 #11

    Das hört sich ja alles sehr verzwickt an. An deiner Stelle würde ich mich nicht darauf einlassen, wenn dein Sohn dich zu Spielchen zwingt, wenn man genau merkt, dass er vom Vater instrumentalisiert wurde. Allerdings würde ich jedes freiwillige Kontaktangebot deines Sohnes annehmen, damit ihr euch seht und ihr den Draht zueinander nicht verliert. Stell sicher, dass du wenn vielleicht z.Zt. auch eher nur telefonisch, immer noch teil seines Lebens bist. Mein Onkel war auch in der Situation, dass seine Ex die Kinder benutzt hat, um ihm eins auszuwischen. Sie hat sie beeinflusst, damit sie sich nicht mehr mit ihm treffen wollen, später noch nicht mal mehr telefonieren. Und mein Onkel hat irgendwann aufgegeben, auch weil er verletzt war durch das Verhalten seiner Kinder. Er hat sie seit über 1 1/2 Jahren nicht mehr gesehen, ich glaube er hat sie “abgeschrieben”. Auch wenn du verletzt bist dadurch, dass dein Sohn nicht mehr bei dir wohnen will, lass es ihn nicht spüren. Zeig ihm, dass er willkommen ist. Denn wenn er vielleicht irgendwann begreift, dass er sich falsch verhalten hat, erleichtert es ihm den Weg zurück zu dir. Als ich 16 war, bin ich auch zu meinem Vater gezogen. Meine Mutter konnte und wollte es nicht verstehen, erst recht nicht akzeptieren. In ihrer Verletztheit hat sie mich nach einigen Monaten bei einem meiner Besuche vor die Tür gesetzt, als ihr klar wurde, dass meine Entscheidung endgültig war. Das hat einen Teufelskreis ausgelöst, in dem wir uns immer wieder gegenseitig verletzt haben, inklusive mehrerer Kontaktabbrüche. Und jedesmal musste ich den Kontakt wiederherstellen. Im Endeffekt verstehen wir uns jetzt wieder. Allerdings hat mich mein Vater immer wieder darin bestärkt, die Versöhnung zu suchen. Ich weiß nicht, wie es heute wäre, wenn er immer nur gegen meine Mutter gehetzt hätte… Auch wenn es schwer fällt, schluck das Gefühl des Verletztseins hinunter. Dein Sohn ist knapp 12, er denkt immer noch wie ein Kind. Er ist sich den Konsequenzen seines Handelns nicht bewusst, besonders, da er von seinem Vater bestimmt bestärkt wird im falschen Verhalten. Und die Wut auf deinen Ex sollte dein Sohn nicht zu spüren bekommen.

    Trotz allem ist es eine Gradwanderung. Ich drück dir die Daumen!!

  12. 16.08.2012, 15:53 #12

    Wenn das Kind 12 ist, dann darfst du doch bei gerichtlicher Entscheidung für dich darüber bestimmen,dass er bei dir wohnt, oder? Ich denke dein Sohn rebelliert lediglich gegen dich und tut so als wenn sein Vater die besser Alternative zu dir wäre. Habt irh denns chon mal darüber gesprochen,was er sich erhofft von diesem Schritt? Weniger Kontrolle doch bestimmt oder?

Schreibe einen Kommentar