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22.10.2012, 18:15 #1
Hallo, ich darf mich kurz vorstellen: Ich heisse Chris bin 31 Jahre alt und seit 1,5 Jahren Vater einer absolut süßen Tochter. Problem: Eigentlich ist sie nur süß wenn sie schläft ^^ Nein ganz im Ernst, Wir (meine Frau und ich) haben teilweise erhebliche Probleme mit Ihr. Bekommt Sie etwas nicht sofort oder geht etwas nicht nach Ihrem Willen rastet sie vollkommen aus. Die haut dann um sich, kratzt uns teilweise wenn sie hinkommt und auch verbal ist sie durch schreien und kreischen kaum zu überhören. Ist im übrigen ganz toll beim einkaufen, man zieht alle blicke auf sich (mir persönlich zwar absolut egal, dennnoch nichts was ich jeden Tag haben muss) Zusätzlich zu diesem ganzen Marthyrium wirft sie immer ihren Schnuller auf den Boden, möglichst weit weg von sich, verlangt ihn dann aber lautstakr wieder zurück unter Protest, Schreien und Tränen. Seit nun 2 Wochen bin ich der Part der das Kind tagsüber hütet und meine Frau ist auswärts beim arbeiten (ich arbeite selbstständig zuhause) Leider bin ich derjenige der eindeutig die schwächeren Nerven hat als meine Frau. Die letzten 2 Tage waren der blanke Horror, da hat sie es auf die Spitze getrieben, zu allem Überfluss war genau das die Zeit in der ich abermals versuchte mit dem rauchen aufzuhören und sehr leicht reizbar war. Es trat dann die Situation ein das ich wirklich mit der Faust gegen den Küchenschrank schlagen musste um meiner Wut und Verzweiflung Luft zu machen. Im übrigen bin ich nicht agressiv im Normalfall noch habe ich jemals meine Frau oder mein Kind geschlagen, um das vorab klarzustellen, nicht das jemand aberwitzige Ideen entwickelt :p Mir wäre es wichtig das wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat diese mit mir teilt bzw uns eine hilfestellung gibt um diesen Zustand zu mildern.
Vielen Dank
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22.10.2012, 19:45 #2
Hallo Chris,
das ist grad eine ganz schlechte Zeit um mit dem Rauchen aufzuhören
Nee, mal im Ernst. Mit 1.5 Jahren ist dein Töchterlein wohl grad in der Trotzphase. Da braucht man starke Nerven. Wichtig ist eigentlich, dass du die Ruhe behälst und vor allem konsequent bleibst. Schmeißt sie ihren Schnuller weg heb ihn auf und sag ihr, dass sie den nur dieses eine Mal wiederbekommt. Macht sie das nochmal ist der Schnuller weg und bleibt es auch erst mal. Schlägt sie um sich setz sie auf den Boden und lass sie toben. Sag ihr, dass du ein paar Schritte weggehst und sie jederzeit zu dir kommen kann wenn sie sich wieder beruhigt hat. Aber versuche nicht, sie in dem Moment festzuhalten oder zwischen das Geschrei zu kommen. Keine Chance.
Meine hatten diese Phase auch, mein Sohn schlimmer als meine Tochter. Aber das geht vorbei und wenn sie in der Pubertät ist wirst du dich danach zurücksehnen
Und wenn du dann doch mal so richtig wütend bist such dir eine Möglichkeit, die Wut rauszulassen (Zimmer verlassen und nebenan ein Kissen verhauen hilft da oft ungemein).
Ich weiß, diese Phase ist der Hammer. Darum würde ich jetzt auch nicht versuchen, das Rauchen aufzuhören. Natürlich wäre das gesünder, den Glimmstengel nicht mehr zu brauchen, aber im Moment brauchst du deine Nerven für was anderes. In ein paar Wochen sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
LG twokidsmum
Stoffhexerei
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22.10.2012, 20:08 #3
Erstmal Herzlich Willkommen hier bei uns.
Und … Willkommen in der Trotzphase. Das was Du da beschreibst, kenne ich in ähnlicher Form von unserer Tochter. Wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht oder sie nicht bekommt, was sie möchte, macht sie ihrem Unmut auch lautstark Luft. Je nachdem, worum es sich handelt – also ob es etwas unwichtiges geht oder um wichtige Verhaltensweisen oder Grundsätzliches – geben wir ihr auch mal nach. Sie hat z.B. einen sehr starken Willen, was ihre Klamotten betrifft. Wenn sie also meint, sie muss in einer völlig unpassenden Farbzusammenstellung in den Kiga gehen oder (im Sommer) Gummistiefel zum Kleid tragen und dazu ne dicke Wollmütze auf … Mein Gott, dann ist das halt so. Da lasse ich mich auf kein Gezicke ein und sie bekommt ihren Willen. Ist für sie dann auch nen Erfolgserlebnis, dass sie und ihre Wünsche nicht grundsätzlich ignoriert werden. Wenns aber um sowas wie das tägliche Zähneputzen, kein Süsses vorm Essen etc. und grundsätzliche Erziehungsvorstellungen geht, gibts dann eben Knatsch, wenn sie meint, sie muss deswegen bockig sein. Und da lassen wir sie dann auch, ignorieren es und schalten unsere Ohren auf Durchzug. Übrigens auch dann, wenn’s beim Einkaufen andere mitbekommen. Das ist dann eben so. Anfangs hatte vor allem ich damit ziemliche Probleme und habe mich gefragt, wie das auf andere wirkt, wenn sie bockig wird und durch heulen, kreischen, schlagen etc. versucht, ihren Willen durchzusetzen. Wie reagiert man so, dass es in den Augen anderer Eltern richtig erscheint? Geht garnicht, sage ich Dir ganz ehrlich. Jeder hat andere Vorstellungen von Kindererziehung, jedem sind andere Werte wichtig, jeder hat andere Methoden, diese Werte dem Kind zu vermitteln und … jedes Kind ist anders! Ok, wenn man hier und da nach links und rechts schaut und sich Erziehungsmethoden abschaut, die man gut findet und mit denen man sich identifizieren kann. Aber bitte nicht den Fehler machen und sich schämen, weil das zickige Kind die Blicke anderer Leute auf sich zieht. Die denken ganz oft ganz anders, als man selber in dem Moment meint. Wir haben hier ganz oft das typische Geheul an der Kasse im Supermarkt. Ob süsswarenfrei oder nicht, spielt keine Rolle. Die findet immer etwas, was sie haben möchte. Ab und an gibts auch was, aber es ist eben nicht grundsätzlich so. Und dann gibts natürlich Geheule und Gezicke – was wir dann konsequent ignorieren. Kommentare der umstehenden Käufer gibts dann auch ab und an. Von “Wie können Sie ihr Kind nur so weinen lassen?” bis zu “So habe ich auch immer auf den Bock reagiert!” war schon alles dabei. Zum Thema Schuller wollte ich noch was sagen. Für Eure Tochter ist das natürlich ein tolles Spiel. Sie schmeisst das Ding weg, der Papa bringts zurück. In dem Alter hat unsere Maus das auch so gemacht und zugegebenermassen haben wir uns auch oft darauf eingelassen. Wenn’s aber nervt – und das tut es auf Dauer – würde ich mich nicht zu sehr auf das Spiel einlassen. Ich lese aus Deinen Worten auch heraus, dass Ihr Euch (oder Du Dich) zu sehr auf diese Spielchen einlasst. War bei uns seinerzeit auch so. Bloss nicht lange quängeln oder weinen lassen … Was geben wir dem Kind damit denn für Signale? Immer gleich schön zufriedenstellen, damit wir ein rundum glückliches Baby haben. Und bei uns kam noch dazu, dass wir unter keinen Umständen wollten, dass unsere direkten Nachbarn ein falsches Bild bekommen und möglicherweise das Jugendamt anrufen.Letztlich, so ist meine Meinung, ist es aber auch wichtig für die Entwicklung, wenn das Kind die Gelegenheit bekommt, sich selbst aus seiner “Misere” zu befreien. Es wirft den Schnuller weg und möchte ihn wiederhaben. Möglichkeit 1: Ich erziehe meine Eltern so, dass sie mir alles hinterhertragen / den Schnuller schön immer zurückbringen. Möglichkeit 2: Ich überlege mir selber, wie ich an das Ding komme. Fördert somit die Kreativität und ist wichtig für die motorische Entwicklung (krabbeln, laufen etc.).
Liebe Grüße aus OWL
Bibi76