Auch wenn die meisten Menschen ein gespaltenes Verhältnis zur Statistik haben, nutzen sie diese schon im ersten Lebensjahr. Diesen Schluss legen die Experimente einer kanadischen Psychologin nahe. Demnach können Säuglinge bereits im Alter von 8 Monaten erkennen, ob eine Stichprobe zu einer Grundgesamtheit passt oder nicht.
Werden aus einer Schachtel mit vielen weißen und wenigen roten Bällen überwiegend rote Bälle gezogen, scheinen die Säuglingen förmlich ins Grübeln zu geraten, berichtet Fei Xu von der University of British Columbia in den “Proceedings of the National Academy of Sciences”. Offenbar sei der Mensch schon kurz nach der Geburt zum intuitiven Schlussfolgern imstande.
Xus kleine Probanden verfolgten, wie eine Frau nacheinander fünf Tischtennisbälle – vier weiße und einen roten – aus einer Schachtel zog. Dann enthüllte sie die durchsichtige Vorderseite der Schachtel. Waren dahinter überwiegend rote Bälle zu sehen, blieb der Blick der Säuglinge im Mittel 10 Sekunden an den Bällen hängen. Passte der Schachtelinhalt dagegen zu der Stichprobe, wandten sie den Blick nach 7,5 Sekunden ab.
Ein ähnlicher Effekt zeigte sich, wenn der Schachtelinhalt lediglich vor dem Ziehen der Stichprobe sichtbar war. Holte die Frau die Bälle dagegen aus ihrer Hosentasche und nicht aus der Schachtel, war die Blickdauer stets etwa gleich lang – unabhängig davon, ob die Farbe der Bälle zum Schachtelinhalt passte. Laut Xu war es also nicht einfach der Farbunterschied zwischen den gezogenen Bällen und denen in der Schachtel, der die Säuglinge beschäftigte.
Quelle: scienceticker.info