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07.07.2012, 20:14 #1
Hallo zusammen, ich könnte etwas Rat von euch Eltern gebrauchen, denn ich weiß in meiner Situation nicht mehr weiter. Vielleicht klingt es komisch für euch, dass ich (die Tochter) hier selbst schreibe, aber ich möchte auch gerne die Sichtweise meiner Mutter verstehen können – oder besser gesagt damit umgegehen können. Folgende Geschichte: Vor ca. 1,5 Jahren habe ich meinen heutigen Freund im Internet kennengelernt. Durch Zufall in einem Musikforum, nicht in einer Partnerbörse über den dort hiesigen Chat. D.h.: Im Chat ist man sich ja erstmal fremd. Da aber immer die gleichen Stammgäste da sind, kann man auch schnell Bekanntschaften schließen, nette Gespräche führen (sprich fachsimpeln) etc. Fakt ist, wir sind uns in diesem Rahmen näher gekommen, haben dann später auch oft miteinander telefoniert und uns schließlich getroffen. Im Prinzip hatten wir uns schon vor dem Treffen ineinander verliebt. Zwischen uns liegt eine Entfernung von rund 450 km und ein Altersunterschied von 8 Jahren. Ich bin jetzt 20 Jahre alt. Natürlich bin ich nicht auf den Kopf gefallen. Natürlich weiß ich, dass man sich nicht einfach so mit einem Typen aus dem Internet trifft. Natürlich weiß ich, dass darunter Kinderschänder und Kriminelle sein können. Und natürlich weiß ich, dass alle Versprechungen, Verliebtheitsgefühle und Vorstellungen völlig falsche Erwartungen sein können. Das war uns beiden klar. Trotzdem ist er zu mir geflogen und wir haben uns ein Wochenende lang gesehen, es genossen und sind seitdem ein Paar. Mittlerweile auch nicht mehr in einer Fernbeziehung, sondern fest zusammen. Ich kenne seine gesamte Familie, bin dort gut integriert und sonst auch fest im Leben. Nun zur anderen Seite. Anfangs habe ich meiner Mutter nichts von uns erzählt. Unsere “Beziehung” (wie man das auch immer nennen will), war ja noch nicht dingsfest. Da ich aber oft genug am Telefon hing und vor dem PC saß, wurde sie immer skeptischer, wir stritten uns oft. Notgedrungen erzählte ich ihr von meiner Bekanntschaft, was von ihr noch schlechter aufgenommen wurde. Ich kann verstehen, dass man als Mutter (alleinerziehend, d.h. es gibt leider auch kein Gegengewicht, das sie besänftigen könnte) Angst um die Tochter hat. Seit dem Wochenende sind wir jedoch “im Krieg”. Alle Probleme, alle Sorgen oder überhaupt, alle negativen Dinge sind auf meinen Freund bezogen. Kein Haar wird an ihm gelassen. “Der alte Sack hat mir meine Tochter gestohlen” ist ihr Leitmotto für alles. Sie möchte ihn nicht kennenlernen, sie möchte die Familie nicht kennenlernen und unterhalten will sie sich auch nicht darüber mit mir. Es endet nur in Streit. Obwohl er alles für mich tut, mich gut behandelt und ich mit ihm nicht glücklicher sein könnte. Ich kann keine Erlebnisse erzählen, nicht von all dem Glück mit ihr teilen oder mich mit ihr freuen. Mich belastet diese Situation sehr und ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Oft geung habe ich im Guten versucht mit ihr zu reden. Oft genug auch im Bösen. Unsere Mutter-Tochter-Beziehung ist völlig zerüttet. Die Eifersucht macht sie völlig blind. Ich wohne schon länger alleine, aber mir fallen Besuche zu Hause extrem schwer. Ich habe mittlerweile keine Lust mehr, dorthin zu fahren, denn es endet immer in Streit.
Da ich aber in gewissen Dingen finanziell von ihr abhängig bin, werde ich erpresst, sie besuchen zu kommen, sonst habe ich kein Geld. Bzw. mir wird ganz plötzlich aus einem Eifersuchtsanfall der “Geldfluss” gestoppt, ich kann meine Studiengebühren nicht mehr zahlen etc. (ja, es gibt Alternativen ich weiß, ist hier aber nicht Thema )
Liebe Eltern, liebe Mamis und Papis unter euch, ich könnte Hilfe gebrauchen. Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß nicht mehr, wie ich meiner Mutter entgegen treten kann/soll. Langsam ist der “Knacks” der zwischen uns entstanden ist so tief, dass ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Und alles nur wegen meiner Liebe? Habt ihr Tipps, Vorschläge, Erfahrungsberichte, was ich in meiner Situation machen kann? Ich bin für alles dankbar. viele Grüße
eure Lolalila
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04.08.2012, 10:37 #2
Hallo du, Oh mann du Ärmste, da machst du echt was mit. Bin 31 und habe meinen Mann vor 8 Jahren im fernen Amerika kennengelernt. Meine Eltern und Familie habe ich damals auch mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt: A propos: Ich heirate. Meine Schwester ist total ausgeflippt, meine Eltern haben versucht sich zusammenzureißen. Letztendlcih war aber jeder irgendwie enttäuscht von mir. Man wollte den zukünftigen Ehemann der eigenen Tochter wenigstens ein bisschen vorher kennen, bevor sie diesen Schritt geht. Mittlerweile hat sich alles wieder eingependelt, aber manchmal denke ich mir, würden sie sich trotzdem einen anderen Mann für mich wünschen. Du kannst aber nicht den Wunschmann, der deiner Mama gefallen hätte nehmen. DU musst ja mit ihm zusammenleben. Lass dir das nicht kaputt machen und versuche dein Leben zu leben und das Thema Freund nicht mehr zum Mittelpunkt zu machen. Lass dich einfach nciht mehr auf eine Diskussion mit ihr ein. Rede über andere Sachen mit ihr und “verdränge” das Thema ein wenig. Dann merkt sich, wie du dich distanzierst und du schaffst aber eine Ebene wo du nicht mehr so angreifbar bist.
Ich wünsche dir alles gute!