18.12.2010 14:33 #8
Tja… nachdem ich dachte, ich könnte für meinen Sohn noch etwas Bedenkzeit herausholen, hatte ich beim Jugendamt vorgeschlagen, dass unser Sohn erst nach dem Zeugnis im Sommer umzieht, so dass er wenigstens das Schuljahr am Gymnasium noch gut schafft… aber das war nicht wirklich gut… für alle Beteiligten, denn irgendwie war ich ja die doofe Mutter, die nicht sofort zustimmte… also hatte ich mir das ein paar Wochen angeguckt… mein Sohn machte eh keine Hausaufgaben mehr und übte nicht und war unfreundlich zu Hause gegen mich und seine Schwester, also hab ich ihn bewegt, doch am Freitag gestern mit seinen Sachen zum Vater zu gehen, um seine Erfahrungswünsche in die Wege zu leiten. Das wurde dann wiederum so ausgelegt, dass ich ihn rausschmeissen wollte 🙂 Nee.. sagte ich… das ist nicht mein Wunsch gewesen… also dreht das jetzt nicht so rum 🙂 Also… jetzt ist unser Sohn gerade einen Tag beim Vater… und er schrieb mir soeben eine mail… dass er sich wünscht, Heiligabend bei uns zu sein. Das finde ich nett… mit dem email schreiben… Die Kinder haben es ja nun wirklich nicht leicht, wenn Eltern sich trennen, selbst in dieser modernen Zeit, wo sich ja fast alle Ehen auseinander gehen um die 40… ist man noch lange nicht an diese Situation gewöhnt und kaum ist jemand entspannt…. das ist schade… Ich war auch sehr traurig eine Zeit lang… aber die Kinder müssen sich ihren Weg suchen… wir können als Eltern wirklich nur beratend zur Verfügung stehen und mit Liebe und Verständnis, wenn die Kinder freiwillig zu uns kommen, wenn sie Lust haben… und unseren Humor dürfen wir nicht verlieren… ich glaube, das ist wichtig… und wir dürfen nicht Erwartungen an die Kinder haben. Erwartungen werden meistens nicht erfüllt… besser, man erwartet nichts… dann ist man auch nicht enttäuscht 🙂 Es hat auch bei mir einige Tage gedauert, bis ich verstanden habe, dass einfach die Zeit des Beschützens vorbei ist… ich hatte meine Mutterrolle, leider konnte nicht alles gut geniessen, wie ich es mir früher vorgestellt hatte als junge Frau, weil ich nicht den passenden Mann hatte, als die Kinder klein waren… aber ich muss dankbar sein, dass die Kinder gesund sind und ´ nicht dumm sind… in jeder Situation kann man tatsächlich alles positives sehen… wenn man es möchte… auch wenn es anfänglich schwer fällt… aber nur so kann man einen weiteren Lebensweg gut bestreiten… wenn man die Entwicklung positiv betrachtet… Ich habe heute morgen noch in einem Buch gelesen, dass wir völlig falsch konditioniert sind durch die Erziehung durch unsere eigenen Eltern…. Die Liebe fließt nur in eine Richtung, Mutter – Kind —- Kinder können niemals die Liebe so aufbringen für ihre Eltern, wie umgekehrt und das hat einen guten Grund… Wenn unsere Kinder wieder Kinder bekommen ist das wieder genauso…. und das ist Grund der natürlichen Evolution. Viele Kinder haben Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern, eigentlich fast alle Kinder, wenn sie denken, dass sie nicht die Liebe so zurückgeben können an Mutter oder Vater, wie es von den Eltern erwartet wird. Das ist aber Qutasch, Kinder brauchen keine Schuldgefühle zu haben, denn Kinder machen niemals etwas falsch… sie machen instinktiv immer alles richtig….immer !!! Deswegen sollen Kinder keine Schuldgefühle haben. Sie haben nur Schuldgefühle, weil wir ihnen das als Eltern unbewusst vermitteln, weil wir Erwartungen haben. Wir müssen auf Kleinigkeiten achten… Als ich meinem Sohn gestern beim Auszug sagte, dass er mal darüber nachdenken solle, warum er seine Mutter oder seine Schwester, schlechter behandeln würde als jemand Fremden, den er garnicht gut kennt, obwohl eine Mutter für ihr Kind sterben würde, oder die Schwester alles erdenkliche für ihren Bruder tun würde, um zu helfen… sagte er nur: “Das ist doch ganz normal ! Das machen alle so…” Da war ich erst erschrocken und war mit seiner Antwort nicht zufrieden, denn ich hatte gehofft, er würde einsichtig werden und seine Meinung ändern. Aber heute, einen Tag später muss ich einsehen: “mein Sohn ist sehr klug und weise und auf seine natürliche Art denkt er viel natürlicher als ich als Mutter. Und… wenn man darauf achtet, was die Kinder sagen, kann man viel von den Kindern lernen. Denn er hatte Recht! Es ist normal! Und was wünscht sich denn eine Mutter? Wir wünschen uns doch, dass die Kinder ganz natürlich und normal sind” Also, kann ich stolz auf meinen Sohn sein…. und auf mich! Denn ich habe ihn gut erzogen… er hat seine Natürlichkeit und sein natürliches Empfinden selbstbewusst für sich erhalten können, trotz dieser sehr anstrenden Gesellschaft, in der wir leben. Ich bin sehr glücklich und sehr zufrieden. 🙂 Liebe bedeutet auch, loslassen können. Liebe spürt man untereinander, auch über weite Entfernungen, dass viel Liebe vorhanden ist. Dafür muss man nicht zusammen leben. Das ist wunderschön, wenn man das spürt… Ich liebe meinen Sohn sehr, und deswegen möchte ich, dass er die Welt durch seine eigenen Augen und durch sein eigenes Herz sieht und kennenlernt und er muss lernen, seinen eigenen Lebensraum, durch den er erfüllt sein möchte, selbst zu finden. Auch wenn es immer wieder Steine auf dem Weg gibt… er wird sie wahrnehmen lernen und und für sich die Steine an die Seite rollen…. damit er seinen Weg weiter gehen kann… Klar, als Mütter sind wir von unsrern Müttern so erzogen, dass wir diese Steine möglichst verhindern wollen, da wir ja nur das Beste für unsere Kinder wünschen… aber wenn die Kinder nicht ihre eigenen Erfahrungen machen können, können sie nicht lernen und nicht erwachsen werden…. also… machen wir es heute besser als unsere Mütter früher… Mein Sohn soll zu mir kommen, wenn er Lust auf mich hat. Dann ist es schön…. Dass Jugendliche zwischendurch immer Geld brauchen, das ist eben auch ganz normal… und nix Schlimmes… gut ist, wenn man helfen kann…. wenn nicht, ist es eben auch so… aber auch nicht schlimm, wenn man kein Geld hat, dass muss der Junge selbst dafür sorgen und arbeiten… Das ist etwas, was ich Positives von meinen Eltern gelernt habe. Wenn meine Mutter Geld hatte, hat sie es immer freiwillig gegeben, ohne daran zu denken, dass sie es zurück haben wollte. Das war schön…. Aber wenn sie nichts hatte … dann hätte sie die Wahrheit sagen müssen und ich hätte verstanden, warum sie mir kein Geld gab… Aber das war dann nicht gut, wenn sie so tat, als wenn sie könnte, aber nichts gab, dann dachte ich, sie wollte mich nur ärgern, dann war ich wütend…. Ich glaube, wir sollten alle nur ehrlich miteinander sein, und so lieb wie möglich, dann kann eigentlich nichts passieren, was weh tut… und alle könnten glücklich miteinander sein, wenn man Lust dazu hat. Ich habe meinem Sohn gesagt, dass ich mir nur wünsche, dass er glücklich ist. Mehr nicht. Aber dafür sorgen, kann er ganz alleine, denn er hat alle Voraussetzungen, für sein eigenes Glück zu sorgen. Er ist gesund, er hat einen Mund, er hat Ohren und Augen und sein Gefühl und seinen Verstand. Er hat eine Mutter, die ihm Fragen auf Wunsch beantworten kann, die ihm immer helfen würde, so gut es geht, in jeder Lebenssituation, er hat eine Schwester und viele Leute um sich herum, die für ihn immer da sein würden… was er daraus macht, ist seine ganz eigene Geschichte.
Liebe Grüße