Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen?

  1. 15.03.2014, 23:42 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #1

    Hallo, mein Bruder machte mich auf das aktuelle Buch Sarrazins, welches den Titel “Der neue Tugendterror” trägt, aufmerksam und schlug es mir als Geschenk zum Geburtstag vor.

    Ich stieß vorgestern auf ein sehr interessantes Interview mit dem Schriftsteller, welches man unter dem folgenden Link finden kann:

    http://www.focus.de/finanzen/news/sarrazin-im-interview-multikulti-freaks-verdraengen-blutrache-und-christenverfolgung_id_3645443.html

    Hat jemand von euch “Der neue Tugendterror” bereits gelesen? Falls dies der Fall sein sollte: Wie beurteilt ihr dieses Buch?

    Späte Grüße von Glashaus

  2. 16.03.2014, 18:08 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #2

    Liebe Ulrike,
    von dem Buch habe ich natürlich gehört, will und werde mich aber nach seinem ersten Schund nicht weiter mit Herrn Sarrazin auseinandersetzen (im Sinne von: Seine Bücher lesen).Das Thema was er in seinem neuen Buch anspricht finde ich durchaus interessant und sehe dies differenziert, aber sein plakativer Ton und seine Art…

  3. 16.03.2014, 21:49 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #3

    Was heißt hier “Schund”?! Ich habe “Deutschland schafft sich ab” gelesen – und mit Schund hat dieses Buch beim besten Willen nichts zu tun. Was Herr Sarrazin in diesem Buch schreibt, trifft aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf, wobei mir vieles, was in “Deutschland schafft sich ab” dargestellt wird, schon längst bewusst war. Insofern habe ich die Aufregung um dieses Buch in keiner Weise nachvollziehen können. Das Einzige, was ich an diesem Bestseller zu beanstanden habe, ist eine gewisse Langatmigkeit sowie Redundanz. Hast du das Buch gelesen, liebe Resa? Ich maße mir nämlich grundsätzlich kein Urteil über Bücher an, die ich mir nicht selbst in Gänze zu Gemüte geführt habe. Was Thilo Sarrazins erstes Werk betrifft, so hat die (negative) Presse es wirklich “fabelhaft” verstanden, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen und den Inhalt dadurch zu verfälschen. Gegen seinen plakativen Ton habe ich nichts einzuwenden … Nun, ich habe mir “Der neue Tugendterror” jetzt übrigens von meinem Bruderherz zum Geburtstag gewünscht.

    Liebe Grüße von Ulrike

  4. 17.03.2014, 14:29 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #4

    Darüber kann ja jeder denken wie er will, aber für mich ist Herr Sarrazin nichts. Liebe Ulrike, ich weiß deine Beiträge ja immer sehr zu schätzen,aber du verstehst es durch diverse “?!?!?” Kombinationen immer sehr vorwurfsvoll zu klingen. Das finde ich persönlich nicht notwendig wink-5578416

  5. 17.03.2014, 15:01 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #5

    Vorwurfsvoll sollte mein Beitrag nicht klingen, liebe Resa! Und selbstverständlich kann jeder im Hinblick auf Herrn Sarrazin seine eigene Meinung haben sowie vertreten … Ich beobachte allerdings immer öfter das Phänomen, dass Menschen sich ein (abschließendes) Urteil über Bücher anmaßen, die sie nicht gelesen haben, sondern beispielsweise lediglich eine Rezension in einer Zeitung zur Kenntnis genommen haben, auf welche sie dann ihr Urteil stützen. Und dieses Phänomen finde ich schlichtweg “daneben”.

    Zudem verstehe ich unter “Schund”-Literatur beispielsweise kitschige Liebesromane für 50 Cent. Insofern finde ich diese Bezeichnung für ein Beststeller-Sachbuch prinzipiell nicht angemessen.

  6. 17.03.2014, 22:08 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #6

    Das erste Buch des Herrn Sarrazin wurde von nahezu jeder Art Zeitung, Talkshow und Nachrichten behandelt, es gab Diskussionen, Lesungen mit ihm… Ich denke einen gewissen Eindruck kann man sich dort durchaus verschaffen. Allgemein hast du natürlich Recht: Lieber selbst ein Urteil bilden, als anderen nachplappern. Wenn ich allerdings Sätze wie den folgenden höre, vergeht mir die Lust auf die Lektüre ehrlich gesagt sehr: “So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen – bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten – eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten.”

  7. 18.03.2014, 10:04 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #7

    Nun, dass beispielsweise Cousin und Cousine heiraten, ist doch unter den Migranten aus dem Nahen Osten nichts Ungewöhnliches bzw. mitunter sogar selbstverständlich.

    Zwar gelten im Islam offiziell Inzestverbote, wie man dies unter “Wikipedia” nachlesen kann. Allerdings steht dort unter dem Eintrag “Inzest” auch Folgendes: “Gleichwohl gibt es in islamischen Gegenden zahlreiche Ehen zwischen Cousins und Cousinen (siehe auch Tribalismus – relativ kleine Gemeinschaften bilden eine Gesellschaft). In Deutschland wissen viele Migrantenpaare wenig über die Gefahr angeborener Krankheiten. Die Problematik wird nicht selten tabuisiert; sie ist mit religiösen Themen vermischt (Beispiel: innerhalb von Glaubensgemeinschaften heiratet man ‘unter sich’).

    Insofern beschreibt Herr Sarrazin Fakten. Was soll man ihm daran vorwerfen? Welche verheerenden Folgen Inzest haben kann, kann man in unseren Gefilden heute noch “anschaulich” in bestimmten Teilen Dithmarschens erkennen. In der ehemaligen DDR wurden zum Beispiel in gewissen Gegenden Mecklenburg-Vorpommerns (so im Örtchen Schwaan), in denen sich LPGs befanden, Schüler gezielt relativ “dumm” gehalten, so dass sie gar nicht erst auf die Idee kamen, “abzuwandern”, beispielsweise nach Berlin zu ziehen, sondern “schön” am Ort der LPG verweilten. Gravierender Inzest blieb mithin nicht aus, was ebenfalls in den 1990er Jahren klar an Kindern sowie Jugendlichen, die dort lebten, festzustellen sowie zu beobachten war. Dass durch Beziehungen zwischen Blutsverwandten oft genetische Erkrankungen hervorgerufen werden, ist doch keinesfalls eine neue Erkenntnis. (Der deutsche Hochadel war diesbezüglich schließlich auch “vorbildlich”.) Mein Vater, dessen Vorfahren zum Großteil aus Dithmarschen stammen, hat mir, als ich noch relativ jung war und wissen wollte, wie meine Eltern sich kennengelernt hätten und zudem zunehmend Interesse an ihren Ursprüngen zeigte, immer recht deutlich zu verstehen gegeben, dass es gut wäre, wenn eine möglichst große Entfernung zwischen der Herkunftsgegend der Ehepartner bestehen würde. Später habe ich dann natürlich verstanden, was er damit zum Ausdruck bringen wollte.

    Nicht ohne Grund bestehen in unserem Lande diverse Inzestverbote, und nicht ohne Grund sind bestimmte Formen des Inzests strafbar.

  8. 18.03.2014, 16:24 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #8

    Liebe Ulrike, mir ist durchaus bewusst welche Folgen Inzest haben kann. Es geht mir aber um die Verallgemeinerung des Herrn Sarrazin bezüglich der Migranten, es wird nirgends erwähnt, dass es nicht so häufig vorkommt “So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten…” Und wie du schon richtig sagst, ist dies keinesfalls besonders: Auch hier In Deutschland und ganz sicher auch in allen anderen Ländern kommt es zu Inzest. Findest du es richtig, wie Sarrazin die Vorbehalte und “Ängste” der Deutschen schürt und ausbaut? Kannst du dir nicht vorstellen, wie sich ein Ausländer, der hier bestens integriert ist, fühlt wenn er Sätze wie diese hier liest?

    “Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung”
    “Eine große Zahl an Arabern und Türken (..) hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich auch vermutlich keine Perspektive entwickeln.”

  9. 18.03.2014, 22:14 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #9

    Liebe Resa, ich möchte hier (an und für sich) keine grundsätzliche Sarrazin-Debatte führen. In meinen Dokumenten habe ich übrigens noch meine Rezension zu “Deutschland schafft sich ab” gefunden, welche ich im Dezember 2010 verfasst habe: “Ich habe das gesamte in Rede stehende Buch gelesen, zumal man sich sonst keinerlei Urteil anmaßen kann bzw. sollte. Zitate werden von der Presse schließlich nur allzu gerne aus dem ursprünglichen Kontext gerissen, so dass zwangsläufig Missverständnisse evoziert werden. Meine Meinung nach eingehender Lektüre der 5. Auflage von “Deutschland schafft sich ab”: Die große Aufregung sowie Empörung bezüglich Sarrazins Ausführungen kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Wäre ein Buch vergleichbaren Inhalts beispielsweise in Frankreich von einem französischen Autor erschienen, hätte man ihm wahrscheinlich keine besondere Beachtung geschenkt. Das meiste, was Sarrazin beschreibt, war mir bereits bekannt – und Fakten kann man nun einmal nicht leugnen. Den ehemaligen Berliner Finanzsenator als Rassisten zu bezeichnen, entbehrt jeglicher Grundlage. Aus eigener Erfahrung als Lehrerin weiß ich, wie das Niveau von Jahr zu Jahr stetig sinkt … Ich habe u.a. an einer ‘Ghetto-Bildungsstätte’ gearbeitet, an welcher man jede Minute die Polizei hätte alarmieren müssen, weil permanent das Wohlergehen meiner Schüler sowie mein eigenes gefährdet waren, so dass ich schließlich gekündigt habe. In einer elften Klasse meinte ein sehr bemühter Schüler im Alter von 18 Jahren ernsthaft, dass das Gedicht “Baut die Mauer wieder auf!” wohl von Johann Wolfgang von Goethe stammen müsste. Die ‘Mixtur’ an besagter Schule war brisant: Es waren 30 verschiedene Nationen vertreten, und 75% der Kinder bzw. Jugendlichen stammten aus Hartz-IV-Familien … Natürlich stimme ich nicht mit allem überein, was Sarrazin ausführt. So kann ich beispielsweise nicht nachvollziehen, weshalb er für eine Gesamtschule für alle plädiert, zumal ich das dreigliedrige Schulsystem für das einzig wahre halte (Bayern sowie Baden-Württemberg stellen doch permanent unter Beweis, wie sinnvoll und erfolgsversprechend ein solches ist). Die Hauptschule muss meines Erachtens dringend aufgewertet werden und sollte nicht zur Restschule verkommen. Sarrazins Thesen finde ich weitestgehend unspektakulär; einige Sachverhalte werden wiederholt und meines Erachtens zu langatmig dargestellt. Ob und wie man den Untergang der deutschen Kultur noch aufhalten kann, möge dahin gestellt bleiben. Nichtsdestotrotz hat ein Politiker in unserem Lande wohl das verdammte Recht, seine diesbezüglichen Überlegungen kund zu tun.” Wie du also lesen kannst, liebe Resa, schreibe ich selbst, dass ich Sarrazins Ausführungen zum Teil kritisch betrachte. Dass Inzest bei Muslimen weitaus verbreiteter ist als unter Nicht-Muslimen ist meiner Ansicht nach allerdings eine Tatsache. Ebenso verhält es sich doch definitiv so, dass beispielsweise alle Russen, die ich persönlich kenne, sich vorbildlich und bestens integrieren. Muslime, welche bereits in der zweiten und/oder dritten Generation hier leben, tun sich mit einer solchen Integration in der Regel unglaublich schwer – und viele streben eine solche schließlich auch gar nicht an. Zudem muss man sich natürlich vor Augen führen, dass die Gastarbeiter, die Deutschland seinerzeit angeworben hat, selbstredend alles andere als die “Bildungs-Elite” aus der Türkei etc. repräsentieren. Menschen mit einem besonders hohen IQ und entsprechendem Bildungs-Standard hatten es doch keinesfalls nötig, ihre eigene Heimat zu verlassen. Nun, ich würde es begrüßen, wenn jemand auf das aktuelle Buch Thilo Sarrazins bzw. das Interview, auf welches ich hinweise, Bezug nehmen würde.

    Liebe Grüße von Ulrike

  10. 22.03.2014, 16:56 Hat jemand von euch Sarrazins aktuelles Buch bereits gelesen? #10

    Ich habe soeben einen Teil von Sarrazins eigener Buchvorstellung gesehen. Wie er selbst zu Beginn äußert, gab es bereits vor der Veröffentlichung seines Buches “Der neue Tugendterror” fünf Vorab-Rezensionen. “Verrisse” selbstverständlich … Es kann doch, wie Sarrazin selbst sagt, schlicht und ergreifend nicht angehen, dass Rezensionen verfasst und veröffentlicht werden, bevor auch nur eine einzige Seite eines Buches gelesen werden konnte.

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