In einem indischen Dorf ist ein Baby mit zwei Gesichtern zur Welt gekommen: Das Mädchen hat vier Augen, zwei Nasen und zwei Münder. Die Dorfbewohner verehren das Kind als Inkarnation einer Gottheit, die Eltern sollen medizinische Untersuchungen bisher abgelehnt haben.
Noida – Am 11. März kam die kleine Lali im indischen Dorf Saini zur Welt – und ist inzwischen die bekannteste Persönlichkeit der Region. Menschen aus allen Teilen Indiens und aller Welt kämen zu Besuch, sagte Dorf-Mathematiklehrer Harsharan Singh dem australischen Sender ABC. “Einige Menschen sagen, dass sie wie eine Göttin ist.”
Wie internationale Medien berichten, wird das Kind inzwischen als Inkarnation Ganeshas verehrt, einer elefantenköpfigen hinduistischen Gottheit. Ironischerweise gilt Ganesha unter anderem als Herr der Wissenschaften, doch die kommen in Saini derzeit offenbar ein wenig zu kurz. Denn über den gesundheitlichen Zustand des Mädchens ist kaum etwas bekannt – weil die Eltern nach Angaben von Ärzten weitergehende medizinische Untersuchungen ablehnen.
Die Eltern seien sich nicht ausreichend darüber im Klaren, dass sie ihr Kind behandeln lassen sollten, sagte M. Ashmosd, ein Arzt des nahe gelegenen Krankenhauses von Saifi und Mitglied des Teams, das Lalis Geburt betreut hat. CT- oder Magnetresonanz-Scans des Kopfes hätten genauere Informationen über den Zustand des Kindes liefern können. Doch das haben die Eltern laut Ashmosd abgelehnt. “Ich habe ihnen den CT-Scan gratis angeboten, aber sie haben mich ignoriert”, zitiert ABC den Mediziner.
“Warum sollten wir sie operieren lassen?”
Nach Auskunft der Eltern Vinod und Sushma Kumar geht es dem Kind gut. Das Mädchen esse und atme normal. “Ich habe mich am Anfang ein bisschen gefürchtet”, sagte der Vater des Mädchens am Sonntag in Noida, 50 Kilometer nordöstlich von Neu Delhi. “Der Arzt hat nach der Geburt gesagt, alles ist normal. Warum sollten wir sie operieren lassen?” Lali werde durch den einen Mund gefüttert, den anderen benutze das Baby zum Daumennuckeln.
Ob eine Operation angebracht wäre oder nicht, ließe sich nach Einschätzung von Experten nur mit Hilfe von CT- oder MRI-Scans klären. Eine Operation wäre aber in jedem Fall ein komplizierter und gefährlicher Eingriff, zumal Fehlbildungen dieser Art extrem selten und Spezialisten entsprechend dünn gesät sind. Im Januar 2004 etwa kam in der Dominikanischen Republik ein Mädchen zur Welt, an dessen Kopf ein zweiter Schädel angewachsen war.
Quelle: Spiegel.de