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06.04.2014, 22:29 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #1
Meine Freundin erzählte mir heute von einer Unsitte ihres Schwiegervaters und wollte wissen, wie ich/wir das sehen. Ich konnte dann nur erstmal den Kopf schütteln und stimmte ihrer Meinung voll und ganz zu. Nun bin ich gespannt, welche Meinung Ihr dazu habt. Ich muss kurz etwas ausholen … Meine Freundin ist im 5. Monat schwanger und nur deshalb griff der besagte Schwiegervater dieses Thema wohl überhaupt auf. Es sei üblich, dem Geschwisterkind zum Geburtstag des Bruders/der Schwester auch ein Geschenk mitzubringen – damit das jeweilige “Nicht-Geburtstagskind” nicht leer ausgehen müsse und deshalb traurig sei. Meine Freundin und ich sind jedoch beide der Meinung, dass Kinder eben lernen müssen, mit solchen Enttäuschungen umzugehen. Wo soll das schließlich hinführen, wenn das Geburtstagskind einen ganzen Stall voll Geschwister hat? Muss ich dann vorher einen Kredit aufnehmen? Und muss ich mir Sorgen machen, dass das irgendwann mal erwachsen gewordene Kind anfängt zu heulen, weil es am Geburtstag des Bruders / der Schwester kein eigenes Geschenk bekommt? Wie seht Ihr das? Praktiziert das jemand von Euch so wie besagter Schwiegervater?
Wir sind mit 3 Geschwistern und da hat es sowas nie gegeben.
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07.04.2014, 00:38 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #2
Meine Eltern haben dies über mehrere Jahre so praktiziert, wenn mein Bruder Geburtstag hatte. Ich bekam dann immer eine Tüte mit lauter sogenannten Kleinigkeiten. Anders hätte ich den Geburtstag meines knapp drei Jahre älteren Bruders namens Jan-Martin wohl kaum ertragen – und meine Eltern auch nicht. Ich hatte über Jahre in meiner Kindheit ein extremes Bedürfnis danach, im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Jan-Martin hingegen war schon immer ganz anders – und hat an meinen Geburtstagen, soweit ich mich erinnern kann, niemals ein “Trostgeschenk” erhalten/erhalten müssen. Interessanterweise ist meine Tochter mitunter auch wahnsinnig eifersüchtig. Als ich ihr einen Tag vor meinem 41. Geburtstag am 30. März dieses Jahres erklärte, dass das Geburtstagskind – also ich – im Mittelpunkt stehen würde, war sie für einen kurzen Moment ziemlich “fertig”; teilte mir wenig später allerdings mit, dass am 30. März noch diverse ihrer Babys und Kuscheltiere Geburtstag hätten – und ich mithin keinesfalls alleine im Mittelpunkt stehen würde.
Und: Lustiger- sowie interessanterweise hatten meine Eltern “vorgesorgt”: In dem großen Paket, welches sie mir zu meinem Geburtstag schickten, war auch eine Extra-Geschenketüte für Julika Aurelia enthalten … *schmunzel*
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08.04.2014, 19:53 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #3
Ich finde es ganz schrecklich, wenn die kleinen Geschwister auch Geschenke bekommen, schließlich haben sie selbst ihren Geburtstag. Auch die Unsitte den Kleinen ebenfgalls eine Schultüte zu geben verstehe ich nicht. Die Großen bekommen doch auch später nichts, wenn die Kleinen feiern.
Bei mir/uns gab es das nie und meine Kinder haben es akzeptiert. Es war für sie ganz normal. Nur später achteten sie genau darauf, dass z.B. zu Weihnachten der Geldwert der Geschenke in etwa gleich war . Stellt euch mal eine Familie mit 5/6 Kindern vor … wenn da immer alle Geschenke bekommen würden …Was ich dagegen wichtig finde: Wenn ein Geschwisterchen geboren wird, kommen viele mit Geschenken für das Baby, da sollte das Große auch nicht zu kurz kommen und beachtet werden.
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09.04.2014, 10:59 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #4
Ja, das sehe ich auch so, Kotori. Wenn ein Geschwisterchen kommt, rückt das ältere Kind ohnehin etwas in den Hintergrund. Auch, wenn das eigentlich nicht beabsichtigt ist. In so einem Fall würde ich auch nicht nur dem Neugeborenen, sondern auch dem Geschwisterchen etwas mitbringen. Zumindest, wenn es in einem Alter ist, in dem es noch nicht das Verständnis dafür hat / haben kann, warum das Baby etwas geschenkt bekommt. Ich stelle mir auch gerade vor, wie es für ein “Nicht-Geburtstagskind” ist, wenn es einerseits von einem oder ein paar wenigen Gästen ebenfalls ein Geschenk bekommt, von anderen Gästen aber nicht. Das zieht meiner Meinung nach viel mehr Erklärungen mit sich, als wenn es akzeptieren muss, dass eben das Geschwisterchen Geburtstag hat und deshalb Geschenke bekommt. Sicherlich war das bei uns, als wir klein waren, auch so, dass wir untereinander eifersüchtig waren, wenn einer von uns dreien Geburtstag hatte und etwas bekam, die anderen 2 dann leer ausgingen. Da wäre aber trotzdem niemand auf die Idee gekommen, den 2 anderen etwas mitzubringen, um Eifersüchteleien und “bockiges Verhalten” vorzubeugen.
Es wäre auch nie vorgekommen, dass wir zu Weihnachten alle das gleiche geschenkt bekommen, damit niemand eifersüchtig auf das Geschenk der anderen ist. Größeres / teureres Spielzeug wurde grundsätzlich für alle 3 zusammen angeschafft.
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11.04.2014, 00:52 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #5
Ich wollte mit meinem Beitrag übrigens keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass ich sogenannte Trostgeschenke für Geschwister per se gut finde. Schließlich habe ich auch lediglich beschrieben, wie es zu meiner Kindheit gehandhabt wurde, aber diesbezüglich keinesfalls eine Bewertung abgegeben. Als ich so langsam in die Pubertät kam, hatte ich übrigens keinen Bedarf mehr an einer Geschenketüte für mich zum Geburtstag meines Bruders. Man muss in diesem Zusammenhang anmerken, dass meine Eltern (was die Masse der Geburtstags- sowie Weihnachtsgeschenke betrifft, einen enormen Hang zur Übertreibung hatten und immer noch haben). Das lässt sich in ihrem Alter natürlich nicht mehr ändern, wie ihr euch unschwer denken könnt … Und dass das jüngere Geschwisterchen auch eine Schultüte bekommt, wenn das ältere eingeschult wird, halte ich ebenfalls regelrecht für eine Unsitte. Selbst zur Einschulung meines Bruders habe ich keine Mini-Schultüte (oder was auch immer) erhalten – und das muss bei meiner Familie ja schon etwas heißen … *schmunzel*
Eure Ulrike
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17.04.2014, 10:12 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #6
Hallo zusammen, dann bilde ich jetzt mal das Gegengewicht zu eurer Meinung mein Großer hat zur Geburt seines kleinen Bruders kein Geschenk bekommen. Als dann aber der Erste Geburtstag anstand war er selbst noch sehr klein und hat das -wie ich finde verständlicherweise- noch nicht verstanden, warum er jetzt nichts bekommt. Wir haben ihm erklärt, dass jedes Familienmitglied einmal im Jahr SEINEN Tag hat und heute halt der Kleine dran ist. Das war auch ok – und er durfte seinem Bruder helfen, das Papier aufzureißen. Allerdings haben wir ihm eine Kleinigkeit – also mal eine Tüte Gummibärchen oder Überraschungsei oder ein kleines Matchboxauto gegeben. Umgekehrt haben wir das auch so gehändelt. Die Verwandtschaft hat das ungebeten und von sich aus auch so gemacht. Das Geschwisterkind hat immer eine Tafel Schokolade oder Gummibärchen oder manchmal auch 5 Euro für die Spardose bekommen – eine Kleinigkeit selbst in der Hand halten eben. Mittlerweile sind die beiden 9 und 6 und wir haben diese Sitte wieder abgeschafft. Jetzt können beide richtig verstehen, dass es schön ist im Mittelpunkt zu stehen und man auch gönnen können muss. Das klappt auch wunderbar.
Natürlich drückt die in oder andere Oma mal heimlich nen 5er in die Hand “he Jung, do et in de Spardus”
Find ich aber auch ok – Omas dürfen das
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17.04.2014, 17:09 “Trostgeschenke” an Geschwisterkinder? #7
So kleine Geschenke finde ich auch in Ordnung, ein Ü-ei ist ja eher ein ,,Mitbringsel” .