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22.04.2014, 13:26 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #1
Hallo, ich habe eine etwas “heikle” Frage, weil sie ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft anspricht: ging es Euch allen während der Schwangerschaft und nach der Geburt eigentlich immer gut und ward ihr immer glücklich oder gab es auch mal andere Phasen? Ich hatte das Gefühl, dass es zwar alle von mir verlangt haben, aber bei Problemen bin ich nur angeguckt worden als wäre ich krank. Ich weiss dass es schwierig ist, darüber zu reden aber mich würden Eure Erfahrungen damit sehr interessieren. Ich starte aus dem Grund grade ein Projekt, mit dem ich hoffe, betroffenen Elternteilen helfen zu können, aber ich bin mir nicht sicher, wie das von anderen angenommen würde. Es wäre total lieb, wenn ihr mir dazu einen Fragebogen (anonym, dauert ca 5 Minuten) ausfüllen könntet, damit ich weiss, ob ich an der Aufgabe dran bleiben sollte oder nicht:
https://www.quicksurveys.com/s/q7W3StJ
….danke euch für Eure Erfahrungen und Meinungen
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22.04.2014, 23:59 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #2
Bist du noch bzw wieder schwanger? Oder hast du inzwischen Kinder? Was genau ist dein Projekt? Möchtest du eine Selbsthilfegruppe gründen? Arbeitest du in einer entsprechenden Einrichtung?
Dein Test geht auch nicht weiter? Ich kann nur den Anfang sehen.
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23.04.2014, 00:22 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #3
Nun, ich bin über den Anfang des bizarren Tests hinausgekommen. Letztendlich soll es wohl um ein neues Produkt, und zwar um ein sogenanntes Trini-D Baby, gehen, und es soll eruiert werden, ob es für derlei genügend Interessenten geben würde. Vermittels dieses dreidimensionalen Modells eines Babys soll Unglaubliches sowie Unmögliches erreicht werden:
ZITAT:
Das
Trini-D Baby soll mit dem Tabu-Thema brechen und der emotionalen Ersten Hilfe für Mütter und Väter dienen. Es handelt sich um ein dreidimensionales Modell des eigenen Babys im Mutterleib (3-D), welches nicht nur angesehen, sondern auch berührt und mit anderen “geteilt” werden kann. Dieses Modell beruht auf Forschungen mit Schwangeren: Diese haben ergeben, dass die Bindung zwischen den werdenden Eltern und ihrem Baby wächst, je besser sie sich ihr Kind vorstellen können.
Die Unsicherheit kann werdenden Eltern genommen werden, sie können ihr Baby und ihre neue Elternrolle begreifen lernen.
Unterstützend kann über eine App die eigene Bindung zum Kind kontrolliert und verbessert werden.
Manche Elternteile haben es schwerer, Gefühle für ihr Kind aufzubauen, als andere – sie brauchen dringend Unterstützung.
Therapeutische Betreuung in Kombination mit dem Trini-D Baby könnte es allen ermöglichen, ihre Schwangerschaft in guter Erinnerung zu behalten
– und damit einen positiven Start in den neuen Lebensabschnitt zu ermöglichen. –Das Trini-D Baby bietet:
– eine bleibende und individuelle Erinnerung an die ersten Lebensmonate des Babys
Medizinischen Mehr-Wert:
– eine Verbesserung der Bindung zwischen Eltern und Kind. Bereits während der Schwangerschaft. – therapeutische und begleitende Unterstützung für Eltern mit Zweifeln– anonyme Hilfe über eine App – individuelle über einen Arzt oder Therapeuten
Für meine Begriffe klingt das nahezu erschreckend. 😡
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23.04.2014, 00:51 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #4
Es ist mit Schwangeren, die Probleme haben, erarbeitet worden, dass ihnen die Darstellung des eigenen Kindes (und zwar je genauer desto besser) helfen kann eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Auch, wenn es beispielsweise ungewollt ist oder sie depressiv sind. Das ist völlig klar, dass diese Vorstellung für andere Eltern bizarr oder seltsam klingt. Es dient der Einbettung in eine spezielle Therapie, die erstmals auch während der Schwangerschaft stattfinden kann, auch ohne gleich als krank abgestempelt zu werden oder sich schämen zu müssen.
Aber die Meinungen dazu können natürlich auseinander gehen. Und die Umsetzung mag umstritten sein, wenn es aber dazu dient, dass über diese Themen diskutiert wird oder vielleicht sogar andere Hilfeangebote und nicht nur Negativkritik für die betroffenen Elternteile entsteht, wäre das doch großartig.
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23.04.2014, 10:14 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #5
Hallo Trixi, ich selbst war während meiner gesamten Schwangerschaft aus psychischen Gründen krankgeschrieben und während dieser Zeit fast fünf Monate lang freiwillig in der Psychiatrie. Julika Aurelia war ein Wunschkind, aber trotzdem litt ich unter Schwangerschaftsdepressionen, panischen Ängsten, das Kind zu verlieren oder selbst zu sterben etc. pp. Abgesehen von der Gabe von Psychopharmaka, die mir nicht wirklich halfen, wurde ich in keiner Weise therapiert. Ich hatte das Gefühl, dass es für solch schwere Erkrankungen während der Schwangerschaft keinerlei therapeutische Konzepte zu geben scheint. Möglicherweise treten solch gravierende psychische Störungen bei Schwangeren aber auch schlichtweg zu selten auf. Mir hat/hätte die Darstellung des eigenen Kindes allerdings nicht ansatzweise geholfen. Ich wurde über vierzigmal beschallt, dreidimensionale Darstellungen etc. inklusive. Bei allen Beschallungen konnte man sehen, dass mein Gottesgeschenk bestens entwickelt, sehr aktiv etc. war. Beruhigt hat mich dieser Umstand bisweilen für eine Stunde; dann war die nicht zu bändigende Angst wieder da.
Beste Grüße von Glashaus
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23.04.2014, 13:53 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #6
Liebes Glashaus, danke für das Teilen Deiner Meinung und vor allem für Deine eigenen so traurigen Erfahrungen. Leider ist es überhaupt nicht selten, was Du erlebt hast. Deswegen gibt es keine gute Ausrede dafür, dass es noch keine sinnvolle Behandlung für Schwangere gibt. In vielen Therapie-Behandlungen werden Schwangere sogar explizit nicht angenommen, weil die sensiblen Gefühle und schwachen Nerven noch mehr belastet werden könnten. Dabei wäre es doch logischer, eine auf eben diese Bedürfnisse abgestimmte Therapie anzuwenden, denn grade diese Sensibiliät kann erst Recht in Depressionen führen. Und bei Schwangeren und Stillenden sollten Medikamente mit großer Vorsicht angewandt werden, sie können nie die einzige Lösung sein… Es ist mir ein Rätsel, warum es noch nichts angemessenes gibt. Natürlich kann in solchen schwerwiegenden Verläufen ein Modell vom Baby auch keine Wunder bewirken. Aber es liesse sich eine Schwangeren-Therapie einfacher mit dem Modell-Kind gestalten, die Sorgen und Ängste könnten klarer werden um sie dann anzugehen. Sollten sich die Schwangeren nicht in der Klinik aufhalten, könnten sie auch Zuhause mit dem Kind ein Stück mehr Sicherheit bekommen. Es soll auf jedenfall ein Ansatz sein, optimaler helfen zu können, wo bisher rein gar nichts besteht. Aber natürlich glaube ich Dir, wenn Du sagst, dass es Dir in dieser schwierigen Situation nicht geholfen hätte. Hast Du denn eine Idee, was hätte helfen können? Es geht darum, diese Lücke zu füllen, denn irgendwas muss doch getan werden (Depressive haben leider eine erhöhte Säuglingssterblichkeit. Es geht also dabei immer um Mutter UND Kind). Die Hoffnung war, dass dies ein Anfang zur Hilfe und gegen das Tabu-Thema sein könnte, aber es sollte nie das letzte Wort sein. Wie könnte Hilfe aussehen, die optimal hilft?
Ganz liebe Grüße
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23.04.2014, 16:03 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #7
Hallo Trixi, ich denke schon, dass solch ein “Horrortrip”, wie ich ihn während meiner Schwangerschaft erlebt habe, recht selten vorkommt und dementsprechend wenig Interesse an einem therapeutischen Konzept besteht. Zumindest kenne ich in unserem Stadtteil wahnsinnig viele Mütter – und niemand hatte psychische Probleme während der Schwangerschaft. Auch bei meiner Mutter, meiner Oma etc. verliefen die Schwangerschaften vollkommen unkompliziert. Ich weiß selbst nicht, was mir in meinem Ausnahmezustand geholfen hätte, aber was mich “kirre” gemacht hat, waren an die 40 verschiedenen Aussagen zu meiner Medikation (und alle kamen von sogenannten Experten) sowie die menschenunwürdige Behandlung in der Psychiatrie. Bei mir verhielt es sich so, dass ich bereits lange, bevor ich in glückliche Umstände kam, wegen einer Angsterkrankung Psychopharmaka konsumiert habe. Selbstverständlich teilte ich der Gynäkologin, welche feststellte, dass ich schwanger war, umgehend mit, welche Medikamente ich in welcher Dosierung einnehmen würde. Sie schaute in ihr “schlaues Buch” und riet meinem damaligen Mann und mir, dass ich die Medikamente in der angegebenen Dosierung auf jeden Fall weiter einnehmen solle. Diese würden für mein Baby im Bauch keinerlei Problem darstellen. Das Schlimmstmögliche, was auftreten könnte, wäre ein sogenanntes Floppy-Infant-Syndrom nach der Entbindung, welches sich aber problemlos herauswachsen würde. Am folgenden Tag, an dem mein damaliger Gatte den “Sozialen Dienst” konsultierte, hieß es, dass ich die in Rede stehenden Psychopharmaka während einer Schwangerschaft NICHT konsumieren dürfe. Ach ja, ab dem dritten Schwangerschaftsmonat besuchte ich eine Tagesklinik, in welcher die Dosis meiner Psychopharmaka deutlich erhöht wurde, wie es die dort zuständige psychiatrische Oberärztin “empfahl”. Ab dem vierten Monat verschlechterte mein Zustand sich jedoch zunehmend. Ich habe sechs Tage und Nächte am Stück nicht geschlafen und mich schließlich freiwillig in die stationäre Psychiatrie aufnehmen lassen. Vom zuständigen Oberarzt wurde ich als “Schwerverbrecherin” (Zitat!) begrüßt. Ich müsste auf jeden Fall und unter allen Umständen einen Entzug machen, hieß es nun. Andernfalls würde ich mich eines schweren Verbrechens meiner Tochter gegenüber schuldig machen. Ich hatte panische Ängste, mein Kind zu verlieren – und in dem Zustand teilte mir eine andere Oberärztin fast freudestrahlend mit, mit welchen Missbildungen mein Engel auf die Welt kommen könnte. Und so ging es weiter und weiter … Unter dem folgenden Link kannst du meine Erfahrungen detaillierter nachlesen:
http://www.klinikbewertungen.de/klin…en-duesseldorf
Mein Nick lautet “Rike73” … Auf jeden Fall wurde ich in der Gynäkologie wie ein Mensch behandelt – und nicht mehr wie ein Stück Dreck … Zudem besuchte mein damaliger Gatte mich fast täglich – und ich glaubte seinerzeit noch an seine Worte und seine große Liebe. Gott sei Dank habe ich erst später erfahren müssen, dass alles nur gespielt war und er mich als eine Art Leihmutter missbraucht hat! Der Kampf zwischen Gynäkologen und Psychiatern hat mich extrem überrascht. Eine Zusammenarbeit wäre doch wohl sinnvoller gewesen … Im Übrigen haben die Gynäkologen an einer Düsseldorfer UNI-Klinik nun einmal mehr Erfahrungen mit Geburten, Schwangeren, Medikamenten in der Schwangerschaft etc. als Psychiater. Bis heute bin ich Gott dankbar, dass meine Tochter in der 36. Woche kerngesund mit einem Gewicht von 3440 g sowie einer Größe von 49 cm das Licht der Welt erblickte.
AMEN
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23.04.2014, 22:22 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #8
Liebes Glashaus, ich bin schockiert, dass Dir derartiges zugestoßen ist. Da kamen ja wirklich schlimmstmögliche Ereignisse zusammen…Und das mit einem kleinen Schatz unter dem Herzen. Hast Du Dich mal an die Bundesärztekammer gewandt um der Beschwerde mehr Gewichtung zu verleihen (Bundesärztekammer, Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin (oder: Postfach 120 864, 10598 Berlin)
Fon 030-400456-0, Fax 030-400456-388, Email info@baek.de. Muss unbedingt gemacht werden, würde da auch anrufen, wenn es nichts für dich ist.)
Ich finde alleine das “Schwerverbrecher” so heftig, dass ich gewaltsame Gedanken hege. Diesen Menschen vertrauen wir also unsere Gesundheit und die unserer Kinder an…dabei würde man privat nicht ein Wort mit ihnen wechseln… Da kriegt man wirklich Angst. Untereinander kooperieren die Abteilungen fast nie. Selbst innerhalb der Psychiatrie gibt es die “angesehenen” und “niederen” Abteilungen. Ein Wahnsinn alles. Hoffentlich bleiben wir alle und unsere Kinder von nun an gesund, damit wir das nicht (nochmal) erleben müssen. Wie geht es Dir denn jetzt? Und weisst Du mittlerweile, wer von diesen sogenannten Ärzten “Recht” gehabt hat, was die Medikamention anbelangte? In meiner Forschungsrichtung gibt es Medikamente, die auch während der Schwangerschaft genommen werden (sollen). Besonders, wenn man vorher bereits daran gewöhnt war und sie geholfen haben. Aber dies alles eben nur in Kombination mit abgestimmter Therapie. Und die Erfahrung ist, dass die Schwangeren selber lieber auf Medikamente verzichten wollen, um dem Embryo nicht zu schaden. Aber manchmal kann man sich fragen, was besser ist….. Hauptsache, der Ausgang mit deinem kleinen Schatz war ein guter….wenn auch wirklich alles andere der reinste Horror ist….
Ganz liebe Grüße
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23.04.2014, 22:48 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #9
Hallo Trixi, nein, ich habe mich nicht an die Bundesärztekammer gewandt, weil ich mir davon leider keinerlei Erfolg verspreche. Nun liegt dieses Kapitel meines Lebens ja auch bereits recht lange zurück und seitdem ist so unendlich viel passiert, dass ich darüber mindestens zwei Romane verfassen könnte. Meine Tochter wurde mit sechs Monaten rechtswidrig fremdplatziert, mein Gatte machte den Abgang, seit über 3,5 Jahren befinde ich mich mit ihm in einem furchtbaren Rechtsstreit; seit bald 1,5 Jahren versucht er, mir Julika Aurelia “wegzunehmen” und das alleinige Sorgerecht zu erlangen. Näheres kannst du auf meiner Seite unter “Über mich” nachlesen. Ich finde, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht. Seit Julchens Geburt war ich nie wieder in der Psychiatrie und hatte auch nicht ansatzweise das Verlangen danach. Meine Tochter ist ein unglaublicher Wirbelwind und hält mich bestens auf Trab. Wer in Bezug auf die Medikation “Recht” gehabt hat? Dies waren definitiv die Ärzte der Universitäts-Frauenklinik sowie der Universitäts-Kinderklinik, mit welchen ich Anfang Januar 2010 ein sehr ausführliches Gespräch geführt habe. Durch den Entzug, welcher bei mir heftigste Panikattacken auslöste, hätte ich laut Aussage der Gynäkologen mein Kind spätestens zu Beginn des sechsten Monats (als ich sehr weit reduziert hatte) verlieren können. Prinzipiell wird, was Medikamente angeht, von den Vertretern der Universitätsklinik der Gynäkologie von jeglichem Entzug während einer Schwangerschaft abgeraten.
Liebe Grüße von Ulrike
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25.04.2014, 00:15 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #10
Seht ihr das Zitat auf Deutsch?
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25.04.2014, 10:21 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #11
Ja, ich sehe das angeführte Zitat auf Deutsch. In welcher Sprache erscheint es denn auf deinem Bildschirm, liebe Kotori?
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27.04.2014, 01:59 Fehlende “Glücklichkeit” in der Schwangerschaft und nach der Geburt #12
Hallo Trixi, bedauerlicherweise bist du auf Kotoris Fragen sowie Nachfragen in keiner Weise eingegangen. Mich würde auch interessieren, ob du selbst psychische Probleme während deiner Schwangerschaft hattest, welcher Art sie waren etc. Bist du selbst auf die Schwangeren-Therapie mit Hilfe des Modell-Kindes gekommen, oder inwiefern bist du an diesem Projekt beteiligt?
Nächtliche Grüße von Glashaus