-
13.04.2014, 04:57 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #1
Hallo liebe Eltern! Vielleicht habt ihr ja einen Tipp für mich, vielleicht könnt ihr euch besser in meinen Vater hineinversetzen, deswegen wende ich mich mal an dieses Forum. Ich bin 23, lebe seit 2 oder 3 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern und bin schwul. Damit hätten meine Eltern schon immer Probleme, allerdings haben wir uns arrangiert – und einfach nicht großartig darüber gesprochen. Nun habe ich aber seit 4 Monaten einen Partner. Da ich es durchaus ernst mit ihm meine und wir inzwischen sozusagen sogar zusammen gezogen sind, hätte ich aber doch gerne, dass meine Eltern ihn mal kennenlernen. Meine Mutter ist inzwischen soweit, dass sie sich freuen würde, aber mein Vater hat da so seine Schwierigkeiten. Sobald doch mal das Gespräch auf meine Neigung kommt, geht er regelrecht an die Decke, beschimpft mich und es herrscht erstmal einige Wochen Eiszeit. Er ist ein recht jähzorniger Mensch. Nun holt mich mein Freund morgen von meinen Eltern ab (das Wochenende über war ich zu Besuch hier), da ich momentan nicht selbst Autofahren kann. Ich würde ihn gerne in die Wohnung bitten, mein Vater weigert sich aber natürlich. Auf Dauer ist das für uns alle aber eine sehr belastende Situation. Ich würde gerne meine Eltern öfter besuchen, möchte aber meinen Freund nicht jedes zweite Wochenende alleine lassen – in einer neuen Stadt in der er niemanden kennt. Außerdem möchte ich meine Eltern ja auch an meinem Leben teilhaben lassen. Sie sind mir ja sehr, sehr wichtig. Mein Vater macht sich mit seiner Abneigung selbst das Leben schwer, ihm geht es ja auch nicht gut dabei. Am meisten leidet aber meine Mutter darunter. Sie steht zwischen den Fronten, sieht mich viel seltener als früher und würde meinen Partner sehr gerne mal kennenlernen, hat aber Angst vor der Reaktion meines Vaters. Ich bin da relativ ratlos und sehe keine Lösung, würde mich aber über Meinungen und Ratschläge sehr freuen!
Liebe Grüße
-
14.04.2014, 19:07 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #2
Nach 4 Monaten mit jemanden (egal ob M,W oder TS) zusammenzuziehen ist recht schnell und früh, aber damit haben deine Eltern ja kein Problem und es ist auch nicht deine Frage. Ist mir nur als erstes ganz spontan- auf- bzw eingefallen. Wohnst du sehr weit von deinen Eltern entfernt? Vielleicht kannst du deine Mutter allein einladen? Oder ihr trefft euch in einem Cafe? Sie muss es doch deinem Vater nicht erzählen. Wobei ich es nicht gut finde, wenn eine Frau sich ihrem Mann unterordnet (oder ein Partner dem anderen). Deinen Vater wirst du nicht so schnell (ev sogar nie) ändern können. Er braucht Zeit, viel Zeit um es wenigstens zu akzeptieren. Vielleicht solltet ihr nicht ständig darüber reden, es nicht zum Hauptthema machen. Vielleicht möchte dein Vater auch nur nicht seine Meinung ändern, zugeben, dass er es doch akzeptiert? Oder er hat ,,Angst” vor der Reaktion der Nachbarn? Wohnt ihr auf dem Dorf? Was würde er tun, wen du mit deinem Freund vor der Tür stehst?
Warum kannst du deinen Freund nicht an vier Tagen im Monat allein lassen? Immer nur ,,Aufeinander hocken” muss doch nicht sein. Okay, ihr seit frisch verliebt, aber ein klein wenig Abstand tut ganz gut und ihr freut euch um so mehr, wenn ihr euch wieder seht.
Wie reagieren deine anderen Verwandten? Vielleicht gibt eine eine Familienfeier, den 90. Geburtstag deiner aufgeschlossenen Urgroßtante und sie läd euch Beide ein? Ich finde es sehr gut, dass dir deine Eltern wichtig sind und du sie (trotzdem) an deinem Leben teilhaben lassen möchtest.
Kennst du den Film: ,,Meine Schwiegertochter ist ein Mann”?
-
15.04.2014, 11:39 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #3
Ich kann schon verstehen, dass Du gerne möchtest, dass Dein Vater Deine Neigung und Deinen Partner akzeptiert. Ich kann aber genauso nachvollziehen, dass Dein Vater Probleme damit hat und sich schwer damit tut. Lass ihm Zeit. Beim Lesen Deines Textes kam mir direkt der Gedanke, dass Deine Eltern sicher auf einem Dorf oder in einer Kleinstadt wohnen, denn dort ist die Toleranz Homosexuellen gegenüber leider meist sehr gering. Gerade auf den Dörfern wohnen heutzutage meist hauptsächlich alte Leute, die eben entsprechend “verstaubte Ansichten” haben. Und vielleicht ist es auch so wie Kotori schrieb: Dein Vater mag sich bereits arrangiert haben, dieses aber vielleicht aus Angst vor den Reaktionen der Nachbarn nicht preisgeben wollen. Vorstellbar ist auch, dass er einfach enttäuscht darüber ist, dass er keine Schwiegertochter / keine Enkel von Dir bekommen wird. Das muss auch erstmal verarbeitet werden. Hast Du denn noch Geschwister? Wie dem auch sei … Etwas anderes, als viel Geduld und Verständnis für Deinen Vater aufzubringen, wird Dir wohl nicht übrig bleiben. Klar, Du bist “schon länger” schwul. Da liegt der Gedanke nahe, dass Dein Vater sich doch so langsam an den Gedanken hätte gewöhnen müssen. Aber wie Du selber schreibst: Die “Sache” wurde in den letzten Jahren so gut wie gar nicht thematisiert. Es ist dann für jemanden, der ein Problem damit hat, nochmal etwas anderes und schwerer, wenn es konkret und offensichtlich wird. So lange Du keinen Partner hattest bzw. Dein Vater damit absolut nicht in Berührung kam, konnte er sich der Illusion hingeben, dass Du eines Tages wieder “normal” wirst. Nun willst Du ihm seine Illusion nehmen; klar, dass er darüber nicht begeistert ist und die Augen verschliessen möchte. Lass ihm Zeit. Zeige ihm, dass Du Verständnis dafür hast, dass er damit nicht so einfach klarkommt. Setze ihn nicht unter Druck oder mache ihm Vorwürfe. Das führt zu nichts. Ich würde es so machen, wie Kotori bereits vorgeschlagen hat: Trefft Euch mit Deiner Mutter, lade sie vielleicht einfach mal zu Euch ein und wenn Du Deine Eltern besuchen möchtest, lass Deinen Freund vorerst zu Hause. Dennoch würde ich aber das Thema “Homosexualität” bei Deinen Eltern nicht ganz totschweigen. Damit machst Du jeden Satz, der Dir dahingehend über die Lippen kommt, immer wieder zu etwas besonderem und unnormalem für Deinen Vater. Andersrum würde ich es aber auch nicht besonders hervorheben und thematisierern, sondern ganz normal in die Gespräche mit einbinden. So kann Dein Vater sich langsam daran gewöhnen, dass Deine Homosexualität und Dein Partner eben zu Dir gehören und es genauso normal ist, als würdest Du über eine Freundin erzählen.
Was sagt denn überhaupt Dein Partner dazu? Drängt er darauf, Deine Eltern kennenzulernen und erwartet er von Dir, dass Du ihn überall mit hinschleppst und ihn niemals allein zu Hause lässt? Und wie kommen seine Eltern mit seiner Homosexualität klar?
-
11.06.2014, 08:53 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #4
Ich kann den Vater auf eine gewisse Weise nachvollziehen, aber ich denke, dass er es schnell einsehen und sich daran gewöhnen wird.
-
11.06.2014, 16:09 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #5
Schade, dass Spangel sich gar nicht mehr zu unseren Ausführungen äußert und unsere Fragen nicht beantwortet.
Ich hätte gerne gewußt, was zwischenzeitlich daraus geworden ist. -
11.06.2014, 16:12 Vater kommt mit Homosexualität nicht zurecht #6
Man kann die Meinung, die Ansicht, das Verhalten etc. eines Menschen nachvollziehen … Nicht den Menschen an sich … Mithin ist es auch nicht möglich, “den Vater auf eine gewisse Weise nach(zu)vollziehen”. Wie dem auch sei, liebe Claudia, es wäre prinzipiell zu begrüßen, wenn deine Posts die Länge eines Satzes überschreiten würden … Weshalb glaubst du, was den dargestellten Fall betrifft, beispielsweise, dass der Vater sich rasch an die Homosexualität bzw. an die Partnerschaft seines Sohnes mit einem Schwulen gewöhnen wird?
Auf der Grundlage dessen, was im Rahmen dieses Threads bereits geschildert wurde, wird doch evident, welch enorme (und womöglich unüberwindbare) Probleme der “Papi” mit der Lebensweise seines Sohnemannes hat. Insofern ist wohl kaum von einem urplötzlichen Gesinnungswandel auszugehen …