Gewalt und Chaos an Nenas Schule – Eltern meldeten Kinder ab

Die Neue Schule Hamburg von Pop-Sängerin Nena steckt scheinbar in der Krise. Einem Bericht des Magazins “Stern” zufolge klagen Eltern und Schüler über Probleme mit Gewalt. Zudem herrsche ein organisatorisches Chaos.

Ein zehnjähriger Ex-Schüler berichtet von Tritten an den Kopf und ins Gesicht. Einmal habe sich ein größerer Schüler auf seine Brust gesetzt, bis er keine Luft mehr bekam. Eine Mutter beklagt, die Kleinen würden von den Älteren gemobbt, ohne dass die Lehrer einschritten. Gewalt werde in keiner Weise toleriert, erklärte dazu die Schulleitung. Sie räumte aber ein, dass ein Schüler eine Gehirnerschütterung erlitten habe. Bei Streitigkeiten oder Gewalt werde ein gewähltes Lösungskomitee einberufen, welches zunächst bemüht sei, Konflikte ohne Strafe zu lösen.

Nenas Schule, die von ihrem Ehemann Philipp Palm geleitet wird, folgt dem amerikanischen Vorbild der Sudbury Valley School und ist die erste Einrichtung ihrer Art in Deutschland. Feste Klassenverbände oder Unterrichtseinheiten von 45 Minuten gibt es an der Schule nicht. Morgens entscheiden die 83 Schüler im Alter zwischen fünf und 17 Jahren selbst, wie ihr Stundenplan aussehen soll. Schüler und Lehrer verabreden sich zum Lernen. Doch Terminabsprachen seien meist nicht eingehalten worden, berichten Eltern. Auch regelmäßige Lerngruppen sollen nicht zustande gekommen sein. Dies bestreitet die Schulleitung, räumt jedoch ein: Der verabredete Termin könne im Einzelfall auch einmal später stattfinden. Die Schule sei “total unorganisiert”, klagt eine Mutter. Schulleiter Palm sieht die Schule hingegen “auf gutem Wege”. Wegen einer Serie von Diebstählen wurde eine Schülerin der Schule verwiesen.

Schon Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass acht Kinder wieder von der Schule genommen wurden. Mindestens zwei Lehrkräfte haben seit der Eröffnung im September gekündigt. Die Schulaufsicht forderte die Einrichtung auf, zwei zusätzliche Lehrer einzustellen. Insgesamt äußert sich Schulaufseherin Eva Neumann-Roedenbeck zurückhaltend. Ein Schulversuch könne erst nach einiger Zeit beurteilt werden, sie wolle “der Nena-Schule Zeit lassen”, doch “Eltern, die ihr Kind dorthin geben, tragen viel Verantwortung”.

Quelle: Welt.de

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