Achtung Milchweißallergie: Wenn das Baby empfindlich auf Kuhmilch reagiert

Das Baby schreit ohne wirklichen Grund? Die Haut zeigt Auffälligkeiten und auch Durchfall ist keine Seltenheit? Dann sollten Eltern hellhörig werden. Wird der Nachwuchs nicht mehr gestillt, sondern bereits mitBeikost gefüttert, kann eine Kuhmilcheiweißallergie dahinter stecken. Sie gehört zu den häufigsten echten Nahrungsmittelallergien, die gerade Babys im ersten Jahr das Leben schwer machen kann. Doch ist sie diagnostiziert, gibt es hervorragende Lösungen.

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Milchweißallergie ist keine Seltenheit

Von etwa 50 Babys trifft es eins: Drei Prozent aller Säuglinge im ersten Lebensjahr sind von dieser Allergie betroffen. Bei den meisten verschwindet sie im Alter von drei Jahren und klingt bis zum Schulalter vollends ab. Bei älteren Kindern und Erwachsenen gehen Experten davon aus, das rund ein Prozent weiter darunter leiden. Die Milchweißallergie zählt zu den acht häufigsten Auslösern. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Laktoseintoleranz, bei der eine Milchzuckerunverträglichkeit besteht. Babys und Kleinkinder sind häufiger betroffen, da ihr Verdauungssystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Hinter der Krankheit stecken Allergene, auf die der Körper reagiert, wenn sie nicht im Magen-Darm-Trakt gespalten werden können. Auch das Immunsystem von Säuglingen ist noch nicht vollständig ausgereift – und reagiert. Hier wird zwischen einer Reaktion auf Molkeeiweiß und Kaseine unterschieden. Molkeeiweißallergiker können auf Ziegen-, Schafs- oder Stutenmilch ausweisen, während Betroffene mit Kaseinunverträglichkeit oft auf alle Milchprodukte verzichten müssen.

Symptome: Erkennen der Allergie

Schreit ihr Baby viel, hat es oft Durchfall oder Hautreizungen? Dann könnte eine Milcheiweißallergie dahinter stecken. Die Allergie zeigt sich manchmal früh, wenn das Kind noch gestillt wird, oder auf erste Nahrung umgestellt wird. Die Diagnose ist jedoch nicht einfach zu stellen, denn jeder Fall der Allergie ist anders. Daher sollte unbedingt ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden. Die Symptome variieren von Betroffenen zu Betroffenen. Manchmal treten sie nur Minuten nach der Aufnahme von Kuhmilch auf, manchmal jedoch erst nach Stunden. Die Symptome sind in vier verschiedenen Bereichen des Körpers zu finden: Die Atmung kann reagieren, aber auch die Haut, die Verdauung und das Nervensystem. Zu den häufigsten Symptomen gehören unter anderem:

Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Unruhe Ängstlichkeit und Schlafstörungen Erbrechen Aufstoßen und Sodbrennen Koliken Durchfall oder Verstopfung Bauchschmerzen Kribbeln im Mund Schwellungen der Schleimhäute Hautausschlag Ekzeme schwere Atmung laufende Nase chronischer Husten

Besteht der Verdacht, dass das Baby allergisch reagiert, kann ein Symptomtagebuch helfen. Dieses sorgfältig ausgefüll kann die Diagnose beim Arzt unterstützen.

Die Diagnose

Besteht der Verdacht auf Milcheiweißallergie, sollte der Arztbesuch nicht auf die lange Bank geführt werden. Mit einem Tagebuch, das bereits zwei bis vier Wochen geführt wurde, fällt es dem Experten leichter, die Diagnose zu stellen. Im ersten Schritt wird oft ein Verzicht auf Produkte mit Milch empfohlen. Diese sogenannte Eliminationsdiät kann sowohl bei den Kindern, aber auch bei stillenden Müttern angewandt werden. Wenn sich die Symptome innerhalb von weiteren zwei bis vier Wochen verbessern, helfen weitere Tests, um die Diagnose zu bestätigen. Beim sogenannten Pricktest wird Milcheiweißlösung auf die Haut getropft und nach einer Reaktion ausgeschaut. Auch Blutuntersuchungen geben Aufschluss. Der Radio-Allergo-Sorbent-Test ist einer der Häufigsten. Hier wird Kuhmilcheiweiß mit Blutserum vermischt und die Anzahl der Antikörper gemessen. Aber auch die sogenannte Provokation führt zur Diagnose. Hier wird Milcheiweiß nach einer Eliminationsdiät in hoher Dosis in die Nahrung gemischt, um die allergische Reaktion direkt festzustellen.

Allergene Nahrung als Lösung

Ist die Milchweißallergie diagnostiziert, ist sie nicht zu heilen, sondern nur mit Verzicht in der Nahrung zu behandeln. Bei den meisten Kindern verschwindet sie nach einem Jahr von allein. Folgende Lebensmittel sollten unter anderem vermieden werden:

Trinkmilch Joghurt Quark Brühwürste Fleischkonserven Pudding Eispeisen Schokolade Mayonnaise Waffeln Kuchen Milchreis Kartoffelfertigprodukte

Als Ersatz für Kuhmilch können dienen:

Mandelmilch Sojamilch Reismilch

In den ersten sechs Monaten raten Experten, das Baby ausschließlich zu stillen, bevor andere Nahrung hinzugefügt wird. Muttermilch stärkt das Immunsystem und kann einer Allergie vorbeugen. Nur in seltenen Fällen reagiert das Kind bereits bei der Gabe von Muttermilch. Nach dem Stillen sollte immer nur ein neues Nahrungsmittel angeboten werden. So können Mütter leichter feststellen, ob ihr Baby allergisch reagiert. Am besten eignet sich die Mittagsmahlzeit zur Einführung neuer Nahrungsmittel. Tritt eine Milchweißallergie auf, empfehlen Kinderärzte häufig die Verwendung von hypoallergener Spezialnahrung. Diese Spezialnahrung enthält andere Eiweißbestandteile, die kleiner sind und weniger Allergien hervorrufen. Zudem ist Obst und Gemüse gesund. Gekochtes lässt sich leichter verdauen als Rohes. Eine Betreuung von einem erfahrenen Kinderallergologen ist ebenso ratsam. Denn bei der angepassten Ernährung muss auf die Zufuhr aller wichtigen Stoffe geachtet werden. Kalzium beispielsweise gilt es, aus anderen Nahrungsmitteln (Nüsse, Haferflocken oder Brokkoli) zu gewinnen. Nach einem Jahr wird der Arzt weitere Tests durchführen, ob die Allergie weiter besteht.

Bildquelle: Renata Osinska – Fotolia

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