Unmittelbar vor oder nach der Geburt können Infektionen mit dem tropischen Chikungunya-Virus Babys schwer schädigen. Das Virus verursacht bei den Neugeborenen Schmerzen und Fieber, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hirnschwellung, die eine lebenslange Behinderung der Kinder zur Folge haben kann.
Dies berichten französische Forscher im Journal “PloS Medicine”. Infektionen, die bis zu drei Tage vor der Geburt erfolgen, hinterlassen hingegen keine Schäden beim Kind. Das Chikungunya-Virus wurde erstmals in den 1950er Jahren in Tansania beschrieben. Es wird von Stechmücken übertragen und ruft wenige Tage nach dem Stich einen Hautausschlag, Fieber und starke Muskel- und Gelenkschmerzen hervor.
Etwa alle sieben bis acht Jahre kommt es in den südlichen Ländern Afrikas, in Südostasien, Indien und dem Westpazifik- Raum zu schweren Ausbrüchen der Infektionskrankheit. Während eines solchen Ausbruchs auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean zwischen März 2005 und Dezember 2006 erkrankte mehr als ein Drittel der Bevölkerung. 7504 Frauen brachten in diesem Zeitraum ein Kind zur Welt.
Schwere Komplikationen
Pierre-Yves Robillard von der Groupe Hospitalier Sud-Réunion (Saint- Pierre/La Réunion) und seine Mitarbeiter untersuchten an dieser Gruppe, wie sich Chikungunya-Infektionen auf das Ungeborene beziehungsweise Neugeborene auswirken.
700 Frauen infizierten sich irgendwann zwischen Empfängnis und drei Tagen vor der Geburt mit dem Virus. Es kam zu drei Fehlgeburten, ansonsten hinterließ die Infektion aber keine Schäden bei den Kindern. 39 Mütter infizierten sich in dem Zeitraum zwischen zwei Tagen vor und zwei Tagen nach der Geburt. 19 von ihnen übertrugen das Virus auf ihr Kind. Auch diese Kinder kamen zunächst gesund zur Welt, zeigten aber innerhalb von drei bis sieben Tagen die typischen Krankheitssymptome.
Zehn Babys entwickelten schwere Komplikationen: Ihr Hirn schwoll an, bei einigen kam es zu Hirnblutungen. Vier der Kinder behielten bleibende Schäden von der Infektion zurück. Bei Chikungunya-Ausbrüchen sollten Mediziner die besondere Gefährdung der Spätschwangeren im Auge behalten und Neugeborene besonders intensiv überwachen, um eventuelle Erkrankungen schnell und gezielt behandeln zu können, schreiben die Forscher.
Quelle: n-tv.de