24.05.2011, 17:30 Angeblich gibt es zu wenig Bewerber für Lehrstellen. #1
Hallo zusammen. Ich muss mich dringend zu diesem Thema äußern, da es einige Dinge gibt, bei denen ich große Zweifel habe, dass sie der Wahrheit entsprechen. Es heißt, dass es zu wenig qualifizierte Bewerber für Lehrstellen gibt, doch ich bin davon überzeugt, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ich sage das, weil ich es z. T. selbst erlebt habe. Angeblich sind: – Pünktlichkeit – Sauberkeit – Zuverlässigkeit – ein gepflegtes Aussehen usw. die Grundvoraussetzung, um einen Ausbildungplatz zu bekommen, doch ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich habe mich neben Jobangeboten auch auf Lehrstellen beworben. Das Arbeitsamt bot mir an ein bezahltes Praktikum in Form einer sogenannten “Einstiegsqualifizierung” zu machen. Leider war das Dumme an meinem Fall, dass übersehen wurde, dass ich das 25te Lebensjahr schon überschritten habe und somit den Unternehmen keine Förderung für mich zustand und ich selbst hätte auch kein Geld im Praktikum verdient. Die Realität sah leider so aus, dass ich für das Unternehmen nicht geeignet war, weil der Arbeitgeber für mich nichts bekommen hätte. Kein Geld bedeutet also, dass man keine Chance verdient hat.
Damit möchte ich jetzt nicht allen Unternehmen unterstellen, dass sie nur scharf auf die Förderung vom Arbeitsamt sind, aber nach meiner Erfahrung kann ich zurzeit nichts positives schildern.
Neben der Unterqualifizierung wird ständig darüber gemeckert, dass Jugendliche mit Imigrationhintergrund nicht geeignet sind, da sie angeblich nicht:
– ausreichend die deutsche Sprache beherrschen – gut integriert sind – sich der deutschen Kultur anpassen wollen Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass gerade die Ausländer, die sich anpassen und die Sprache lernen möchten einen Tritt in den Hintern als Dankeschön bekommen. In einem Betrieb, wo auch eine “Einstiegsqualifizierung” angeboten wurde, habe ich ein junges, türkisches Mädchen kennengelernt, die kein Kopftuch trug, sehr gut deutsch sprach und keinerlei Vorurteile gegenüber deutschen Frauen hatte. Doch der Meister sagte mir doch tatsächlich, dass er vor hat ihren Vertrag aufzulösen, wenn sich herausstellt, dass ich besser bin. Er hat es damit begründet, dass sie kein Schweinefleisch ißt und keinen Alkohol trinkt. Noch dazu sagte er, dass es auch an ihrer mangelnden Berufserfahrung liegt. Erst einmal war das Mädchen erst 17 Jahre alt und hat gerade ihren Hauptschulabschluss abgeschlossen. Wo soll sie bitte schön Berufserfahrung her haben? Letztendlich hat er sich nur für das 17-jährige Mädchen entschieden, weil er für sie auch die Förderung vom Arbeitamt bekam und bei mir hätte er keinen Cent bekommen. In einer anderen “Einstiegsqualifizierung” bekam ich zwar auch eine Absage, aber die Meisterin gab mir die Chance eine Webseite für sie zu machen, damit ich zumindest in meinem gelernten Beruf ein wenig Erfahrung sammel. Ich habe mich darauf eingelassen und habe mir auch am Anfang von diesem Projekt viel versprochen, doch später musste ich feststellen, dass ich wieder einmal enttäuscht wurde. Ich bekam zwar eine Gegenleistung für meine Arbeit, aber dies blieb unter dem wahren Wert meiner Arbeit, was mich noch mehr frustrierte. Aber der Höhepunkt des Ganzen war, dass sie mir doch tatsächlich sagte, dass sie mir damals abgesagt hat, weil sie findet, dass ich eine viel zu laute Stimme habe, womit ich ihre Kunden nur verjagen würde und ich wäre dann schuld gewesen, wenn ihr Betreib rote Zahlen geschrieben hätte. Natürlich war sie so clever und hat es mir erst gesagt als die Webseite fertig war, was mein Blut vor Wut kochen lässt. Zurzeit gehe ich putzen und mache auch den Garten- und Winterdienst. Das klingt zwar nicht toll, aber ich bin eher dazu motiviert den Hausflur zu putzen und den Rasen zu mähen als mich vor den PC zu setzen und ein Layout zu erstellen, das meine Frustration noch weiter voranschreitet. Allerdings habe ich auch da die Erfahrung gemacht, dass es wirklich genug Menschen gibt, die selbst für die einfachsten Tätigkeiten zu unfähig erscheinen. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, ob eine Putzfrau jetzt auch Abitur haben muss, damit der Flur vernünftig bzw. sauber aussieht. Ich traue jeder Hausfrau zu, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist, aber auch da musste ich feststellen, dass gerade die Menschen, denen viele Türen geöffnet werden, sie selbst mit voller Wucht zuschlagen. Aber später ist das Geschrei groß, wenn einem dann bewußt wird, dass es doch unklug war seine (große) Chance verschenkt zu haben. Ich habe damals auch den großen Fehler gemacht, dass ich mich habe von Bedenken aufhalten lassen, wofür ich mich heute noch ohrfeigen könnte. Deswegen blieb mein Erfolg auf dem Arbeitsmarkt auf der Strecke. Heute engangiere ich mich in einem Arbeitsforum für Menschen bzw. Jugendliche, die Schwierigkeiten eine Lehrstelle bzw. einen Job zu bekommen, weil es an der Bewerbung scheitert.
Ich weiß, dass Werbung in Foren allgemein verboten ist, aber wer möchte, der kann mich gerne anschreiben, wenn es um die Bewerbung geht.