Beerdigungen

  1. 18.01.2015, 18:09 Beerdigungen #1

    Am kommenden Freitag wird mein Papa im Wingster Ruheforst bestattet werden, wie er es sich gewünscht hat.

    Näheres zu diesem Ort könnt ihr unter folgendem Link erfahren: http://www.wense-wingst.de/

    Wie findet ihr persönlich eine solche Art der letzten Ruhestätte? Denkt ihr bisweilen darüber nach, wie ihr eines Tages bestattet werden möchtet?

    Liebe Grüße von Ulrike

  2. 18.01.2015, 18:28 Beerdigungen #2

    Waldbestattung finde ich eigentlich nicht schlecht. Friedhof ist eben nicht für jeden, und in einem Wald hat man trotzdem die besinnliche, ruhige Atmosphäre.

    Ich persönlich überlasse ganz bewusst alle Bestattungspläne meinen Angehörigen. Bestattungen und Gräber sind doch für die Überlebenden, also sollen die sich auch überlegen, wie sie das gestalten wollen.

  3. 18.01.2015, 18:44 Beerdigungen #3

    Nun, wenn jemand ganz klare Vorstellungen von seiner Beerdigung hat, wird es für die Angehörigen doch “leichter”, das gesamte Procedere zu organisieren. Mein Vater ist erst in den letzten Jahren auf diese Wald-Urnenbestattung gekommen, als er noch laufen konnte und bei einem Spaziergang auf diese Möglichkeit des Beigesetzt-Werdens aufmerksam geworden ist. Er hat sich auch gewünscht, dass nur meine Mutter, mein Bruder und ich (neben dem Pastor) anwesend sind und dass die Todesanzeige erst NACH seiner Beisetzung in der Zeitung erscheinen wird.

    (Würde Julika bei mir wohnen, hätte ich sie selbstverständlich mitgenommen. Sie war auch bereits bei der Beerdigung ihres Opas väterlicherseits im Frühjahr 2014 dabei.)

  4. 18.01.2015, 19:03 Beerdigungen #4

    Ich würde es meinen Angehörigen auch gerne so leicht wie möglich machen wollen und deshalb vorab bestimmen, wie ich beerdigt werden möchte. Bzw. habe dies bereits vorab bestimmt. Ein klassisches Grab möchte ich nicht, weil ich niemandem die Pflege hierfür aufs Auge drücken möchte. Ich weiß selbst, wie zeitintensiv das ist, wenn man es schön und sauber halten möchte und wenn man dann allein dafür verantwortlich ist und niemanden hat, mit dem man es teilen kann, kann so ein Friedhofsgrab schnell unliebsam werden. Erst recht, wenn man sich um das Grab eines Angehörigen kümmern muss, dem man im Leben eher aus dem Weg gegangen ist bzw. den man nicht sonderlich gemocht hat.

    Demnach möchte ich auch gerne in einer Urne bestattet werden und so ein Ruheforst käme für mich auch infrage. Ich finde so einen Ort einfach viel friedlicher und für mich angemessener, als einen Friedhof.

  5. 18.01.2015, 19:53 Beerdigungen #5

    Ich empfinde es einfach als falsch, mir nach Zufall irgendwelche Dinge auszudenken, nur um es meinen Hinterbliebenen “leichter” zu machen. Denn es ist mir wirklich völlig egal. Wenn ich tot bin, bin ich tot. Was mit meinem Körper passiert ist dann irrelevant. Nein, ich lasse es meinen Hinterbliebenen lieber frei, wie sie verfahren, als dass ich Wünsche mache, die ihnen dann vielleicht unangenehm wären.

    Und ist es wirklich schwerer sich selber zu überlegen, was man sich für die Beerdigung und Beisetzung einer geliebten Person wünscht?

  6. 18.01.2015, 20:11 Beerdigungen #6

    Was meinst du in diesem Zusammenhang mit “nach Zufall”, Cheryll? Mein Vater beispielsweise hat doch ganz gezielte und klar verständliche Wünsche geäußert. Natürlich ist es für Hinterbliebene einfacher, diese zu erfüllen, als sich selbst zu überlegen, was nun angemessen wäre – erst recht, wenn verschiedene Verwandte unterschiedliche Vorstellungen haben.

    Und die von Bibi angesprochene Grabpflege auf einem Friedhof kann in der Tat zum Problem werden. Ich kenne dieses Phänomen aus meiner eigenen Familie …

  7. 18.01.2015, 21:49 Beerdigungen #7

    Wie gesagt, mir persönlich ist es egal, was nach meinem Tod passiert. Deswegen nach Zufall. Weil eine Wahl ohne Interesse zufällig ist.

    Ich schätze du hast Recht, an sich ist es einfacher, Vorgaben zu befolgen. Aber was, wenn die Vorgaben einem unangenehm sind? Ich hätte z.B. kein Problem damit meinen Körper der Lehre und Forschung zur Verfügung zu stellen, aber nur weil ich damit kein Problem habe, heißt das ja nicht das meine Angehörigen das vielleicht als sehr belastend empfinden würden. Dann wäre es mir lieber sie lassen es einfach, als dass sie sich da quälen, weil das doch mein Wunsch gewesen ist.

  8. 19.01.2015, 11:53 Beerdigungen #8

    Wir haben schon vage Vorstellungen wie die Beerdigung sein soll. Wir wollen nicht verbrannt werden und auch kein anonymes Grab.

  9. 19.01.2015, 12:18 Beerdigungen #9

    Über meine Beerdigung habe ich mir noch keine Gedanken gemacht,werde es aber im groben ebenfalls meiner Familie überlassen wie sie es dann handhaben möchten.Ist ja eventuell auch eine Kostenfrage. Als mein Vater damals starb hat die Stadt die Beerdigung veranlasst da er uns als Kinder nicht angegeben hatte und wir erst gesucht werden mussten.Die Stadt hat dann die preiswerteste Beisetzung genommen,was aber auch schon 2100€ gekostet hat.

    Meine Mutter möchter verbrannt werden das ist ihr wichtig.Ob nun mit Urnengrab oder anonym überlässt sie uns.

  10. 20.01.2015, 15:21 Beerdigungen #10

    Meine Ma hat heute mit der Pastorin gesprochen, die die Trauerandacht halten wird. Gestern hat die Witwe im Wingster Ruheforst den Baum ausgewählt, an/neben welchem die Urne meines Vaters seinen Platz finden wird. Über den Betrag von 1000 EUR war sie recht überrascht; allerdings hat sie auch einen ziemlich großen und schönen Baum ausgewählt. Nun, bis 2106 fallen dann allerdings keine weiteren Kosten an … Merkwürdigerweise ist der Ehering meines Vaters, welchen er in 45 Jahren nicht ein einziges Mal abgenommen hat, zurzeit nicht auffindbar. Der Bestatter meint, er habe ihn nicht. Am Sonnabend, als meine Mutter und mein Bruder sich die Leiche angeschaut haben, fiel meiner Ma gleich auf, dass der Ring sich nicht am Finger meines Papas befindet.

    Am Donnerstag werde ich dann mit dem Zug in die Wingst fahren, und am Freitag um 13 Uhr wird die Beerdigung stattfinden. Hoffentlich kippe ich nicht um!

  11. 20.01.2015, 18:25 Beerdigungen #11

    Ich hoffe, meine ,,Wünsche” erschrecken euch nicht. Sofern es möglich ist, möchte ich so viel wie möglich von meinen Organen spenden. Der Rest kann der Wissenschaft dienen. So bin ich nach dem Tod wenigstens nützlich. Und – irgendwie lebt man doch als Organspender weiter. Was ich auf keinen Fall möchte, ist eine tränenreiche Trauerfeier. Meine Nachkommen sollen sich an die fröhlichen Dinge erinnern und um sich zu erinnern braucht man keine von Würmern fast aufgegessenen Überreste. Mein Opa wollte, dass gar keiner zu seiner Beerdigung kommt. (Er meinte immer, dass er dann schließlich seine ganzen Kumpels wiedertrifft) Der Wunsch wurde ihm erfüllt. So hätte ich es auch gern.

    Irgendwie hoffe ich, als ,,Geist” hierbleiben zu können und meine Nachkommen weiter zu begleiten.

  12. 20.01.2015, 18:32 Beerdigungen #12

    Was ich auf keinen Fall möchte, ist eine tränenreiche Trauerfeier. Meine Nachkommen sollen sich an die fröhlichen Dinge erinnern Genau so sehe ich das auch.

  13. 20.01.2015, 18:35 Beerdigungen #13

    Einen offenen Sarg möchte ich mir gar nicht anschauen und ich möchte auch in keinem liegen, grußlige Vorstellung.
    Noch schlimmer sind allerdings Trauerfeiern, bei denen dann bei Kaffee und Kuchen schon über das Erbe gesprochen wird.

  14. 20.01.2015, 19:02 Beerdigungen #14

    Meine Ma fand den Anblick nicht gruselig – und mein Bruder ebenfalls nicht. Mein Vater habe ein Lächeln auf den Lippen gehabt und habe im Gesicht glatter ausgesehen als sonst. Natürlich werden die Toten entsprechend hergerichtet.

    Für meine Mutter war es wichtig, ihren Gatten noch einmal SO zu betrachten, damit ihr die Endgültigkeit des Daseins meines Papas bewusst werde, wie sie es formulierte.

    Ihre Eltern hat sie nach ihrem Tod auch beide in der Leichenhalle aufgebahrt gesehen. Ob es gruselig ist oder nicht, weiß man wohl erst, wenn man derlei selbst erlebt hat. Bei den Russen ist es übrigens üblich, dass der Sarg bei der Bestattung noch eine ganze Weile lang geöffnet ist. Meine Mutter ist übrigens Alleinerbin – so einfach ist das bei uns. Allerdings gehörte die GMBH & CO KG meinem Vater und seinem unsympathischen Bruder, mit dem meine Eltern freiwillig kaum ein Wort wechseln/wechselten.

    Na, meine Ma wird natürlich unseren Steuerberater aufsuchen. Ich glaube, dass es zwischen meinem Onkel und ihr in den kommenden Monaten/Jahren übelste Wortgefechte geben wird, aber das soll nicht mein Problem sein …

  15. Gestern, 10:56 Beerdigungen #15

    quote_icon-8935468 Zitat von Glashaus73 viewpost-right-1073207 Am kommenden Freitag wird mein Papa im Wingster Ruheforst bestattet werden, wie er es sich gewünscht hat.

    Näheres zu diesem Ort könnt ihr unter folgendem Link erfahren: http://www.wense-wingst.de/

    Wie findet ihr persönlich eine solche Art der letzten Ruhestätte? Denkt ihr bisweilen darüber nach, wie ihr eines Tages bestattet werden möchtet?

    Liebe Grüße von Ulrike

    erst mal mein ganz herzliche Anteilnahme. Ich hoffe, du und eine Familie habt viel Kraft und erfahrt Zuspruch und Halt.

    Meine Mutter und mein Stiefvater wollen auch in solch einem Friedwald beigesetzt werden und ich finde das eine gute Idee. Einen Ort, wo man mit dem Verstorbenen kommunizieren kann, ist den meisten doch wichtig. Und wenn man dann dabei in einem Wald an der frischen Luft in friedlicher Atmosphäre sein kann ist das doch eine tolle Sache.

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