Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr?

  1. 11.11.2012, 22:27 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #1

    Hallo Ihr Lieben,

    bald ist Weihnachtszeit. Unser kleiner “Großer” ist jetzt 4 Jahre – und ich finde, es wird nun Zeit für ein Märchenbuch. Auf meiner Suche bin ich auf “Grimms Neue Märchen 2.0” gestoßen. Da werden elf bekannte Grimms Märchen Klassiker wie “Hänsel und Gretel”, “Wolf und sieben Geißlein” gewaltfrei und tierfreundlich erzählt. Extra für kleine Kinder. Gibt sogar ein Märchenmalbuch.jaja-4883739

    Ohne verbrannte Hexe und gefressenes Rotkäppchen. Und ohne böse Stiefmütter. Das kommt mir natürlich sehr entgegen, da ich selbst eine bin rolleyes-6909972

    Was mir auch gefällt: auf “böse Wölfe” wird verzichtet, da die Wölfe gerade in Deutschland wieder einwandern und die Kids lieber den richtigen Umgang mit Wölfen lernen sollen. Es sollen aber trotzdem kein “Weichei”-Märchen sein. Schlaue sieben Geißlein und mutige Hänsel und Gretel. Da ja in Foren gern öfter über Gewalt in Märchen und Medien diskutiert wird, interessiert mich Eure Meinung. Kennt jemand von Euch das Buch?

    Was haltet Ihr davon? winke-1572344

  2. 12.11.2012, 18:09 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #2

    Ich kann mich twokidsmom nur anschließen. jaja-4883739

    Und–was bleibt denn von den Märchen noch übrig, wenn nichts passiert? Was macht der Wolf im gewaltfreien Märchen? Der Oma beim Einkaufen helfen? 25-9214780

    Klar es wird recht brutal erzählt, aber Kinder finden bzw.sehen das gar nicht so gruselig. Wichtig ist, dass das Gute am Ende gewinnt. Die Märchen haben alle einen Sinn, vermitteln Wissen: Z.B.: Rotkäppchen: Geh nie mit Fremden mit, Höre auf deine Eltern, Erzähl Fremden nicht alles Die 7. Geißlein: Mach nicht einfach die Tür auf Hänsel und Gretel: Geh nicht mit Fremden nach Hause . . . Ich persönlich fand das Märchen: Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen sehr traurig und grausam. Und da spielt Gewalt gar keine Rolle.

    Allerdings darf man nicht vergessen, dass Märchen meist erst ab 4 Jahre geeignet sind.

  3. 12.11.2012, 21:03 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #3

    Hallo micmäc, was du beschreibst, hat meiner Ansicht nach gar nichts mehr mit Märchen zu tun, denn diese weisen klassische Merkmale auf, so beispielsweise den Kampf zwischen Gut und Böse, magische Elemente (wie etwa Feen, Zauberer, sprechende Tiere) – und das Gute gewinnt nahezu immer (zumindest bei den Gebrüdern Grimm). Der Pädagoge Bruno Bettelheim verfasste 1982 seine viel zitierte Schrift “Kinder brauchen Märchen”, in welcher er darauf aufmerksam macht, welch großen pädagogischen Wert die Klassiker für Kinder haben. Sie tragen zur Charakterbildung bei, lassen das Kind über verschiedene Wertvorstellungen reflektieren, zeigen unterschiedliche Lebenswege auf und geben den Kleinen die Möglichkeit, sich in eine Welt der Träume und der Phantasiewelt zurückzuziehen. Auch unter entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten werden die positiven Aspekte von Volksmärchen für Kinder zwischen drei bis sechs Jahren, welche der magischen Welt verhaftet sind und nicht rational wie Erwachsene denken, immer wieder hervorgehoben. Vgl. hierzu etwa folgenden Link:

    http://www.elternwissen.com/urlaub-u…rstuetzen.html

    Der Verzicht auf “böse Wölfe” und die von dir diesbezüglich angeführte Begründung, liebe micmäc, finde ich regelrecht absurd.

  4. 13.11.2012, 17:05 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #4

    Hallo micmäc, bitte schreibe doch mal, was die Wölfe in deinen Märchen tun und die Hexen. Es interessiert mich unheimlich.

    Und lustig find ichs auch 25-921478023-9892694.

  5. 13.11.2012, 20:51 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #5

    Hallo Ihr Lieben! Danke für’s Mitdenken und Eure Erfahrungen! Ich habe mir das Buch trotzdem bestellt und werde berichten. In manchem gebe ich Euch recht. Auch ich bin mit Grimms Märchen und Struwelpeter groß geworden.

    Bislang bin ich nicht zum Psychopath mutiert (obwohl ich überleg noch wink-5778608 *** da ich gerade wieder an Struwelpeter denke, wo einem Jungen glaub ich sogar die Finger abgeschnitten werden!?! 33-9528039.

    Darum geht es mir aber auch nicht. Ich denke, dass die Inhalte überholt sind. Sie sind inzwischen mindestens 200 Jahre alt, einige sogar noch viel älter. Damals waren Hexenverbrennungen trendy, Stiefmütter im Verruf und es war Kult, Wölfe aufzuschlitzen. Heute ist klar, dass Hexen weise Kräuterfrauen waren. Bald jede zweite Familie ist ne Patchworkfamilie mit Stiefmutter und Wölfe kehren nach Deutschland zurück (und ich habe nicht vor, meinen Kindern beizubringen, dass wir diese an sich friedlichen Tiere demnächst aufschlitzen müssen, um in Ruhe spazieren gehen zu können). Was die Spannung der Geschichten betrifft, bin ich auch neugierig. Da aber auch in Bibi Blocksberg & bei Benjamin Blümchen niemand aufgeschlitzt, verbrannt oder ihm die Hacken abgeschnitten werden, tippe ich erstmal, dass man Märchen durchaus zauberhaft und spannend schreiben kann, ohne Tonnen an Blut zu vergießen.

    Bruno Bettelheim habe ich mal recherchiert. Der gute Mann hatte sicher gute Ambitionen, mit Verlaub aber selbst nicht alle Tassen im Schrank (was sicher nicht von ungefähr kommt und mir auch leid tut, bedingt durch seine Zeit und Lebensgeschichte). Als Schüler Freuds war er zunächst mal Verfechter des Ödipuskomplexes (der inzwischen als höchst umstritten und als widerlegt gilt). Bruno stellt beeindruckende Thesen auf, so z.B., dass alles in den Märchen irgendwelche Phallussymbole sind und in Wirklichkeit auf Sex zu beziehen ist, dass die Mädels in den Märchen ihre Väter ödipal ieben und ihre Stiefmütter als Rivalinnen hassen usw. (*sehr bedenklich*24-9969898). Außerdem hat Bruno in seiner Karriere autistischen Kindern übelste körperliche Gewalt angetan. Ich halte ihn einfach mal pauschal für einen sehr fragwürdigen Charakter, der tiefer hinterfragt werden sollte.

    Ich erzähl Euch mal wie das Buch ist, wenn ich drin gestöbert habe! winke-1572344

  6. 16.11.2012, 12:00 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #6

    quote_icon-2343766 Zitat von Kotori2011 viewpost-right-8858144 Ich kann mich twokidsmom nur anschließen. jaja-4883739

    Und–was bleibt denn von den Märchen noch übrig, wenn nichts passiert? Was macht der Wolf im gewaltfreien Märchen? Der Oma beim Einkaufen helfen? 25-9214780

    Klar es wird recht brutal erzählt, aber Kinder finden bzw.sehen das gar nicht so gruselig. Wichtig ist, dass das Gute am Ende gewinnt.

    Da kann ich nur zustimmen. Ich halte auch nichts davon, wenn Märchen “entschärft” werden. Zudem kann man nie wissen, ob das eigene Kind nicht doch woanders die Original-Variante zu Gehör bekommt. Von daher würde ich auch auf das Original-Märchen setzen.

    Und soooo schlimm sind viele Märchen nun auch wieder nicht. Da finde ich eher solche Verdummungsserien wie die “Teletubbies” u.ä. bedenklich.

  7. 20.11.2012, 23:33 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #7

    Hallo Ihr Lieben! Das Buch ist gestern eingetroffen! Habe gleich in Ruhe drin gestöbert – und ich bin positiv überrascht.

    Ganz liebevoll gemalte Bilder und am Ende sogar ein Märchenmalbuch. jaja-4883739

    Die ersten Märchen habe ich gelesen. In zauberhafter, schöner Märchensprache geschrieben. Bis jetzt ist es überhaupt nicht langweilig. Ganz im Gegenteil. Da ich die alten Märchen ja noch von früher kenne, war ich ganz neugierig darauf, zu lesen, was nun anders ist. Bei Hänsel und Gretel zum Beispiel lernen die Kinder das Original Pfefferkuchenrezept – als Hexen-Zauberspruch. Und der Rückweg durch den Wald ist auch spannend geschrieben. Nur was für mutige Kids (will nicht zu viel verraten!)

    Besonders gefällt mir bis jetzt “Tischlein Deck Dich”. Unser Sohn will die Geschichte immer und immer wieder hören – und lacht sich darüber immer wieder kaputt: tanzi-2022446 es gibt Zauberbohnen, welche dem diebischen Wirt zur Strafe pupsen und knattern lassen. Seitdem heißt dieses Märchen bei uns die Pups-Geschichte!

    (Viel besser als im Original, wo ein blöder Knüppel den Wirt verprügelt)

    Und ganz wunderschön ist auch “Das tapfere Schneiderlein”. Im Original erschlagen sich da ja die Riesen gegenseitig. Hier ist es ein ganz zauberhaftes Märchen, welches das Einhorn und das Wildschwein als schützenswerte Freunde vermittelt. Und die sieben auf einen Streich sind keine sieben erschlagenen Fliegen, sondern…ach ja, ich wollte ja nicht alles verraten nee-2764039

    Also, genießt den wunderschönen Herbstabend bei einer leckeren Tasse durftendem Tee!

    Carpe nocem! winke-1572344

  8. 22.11.2012, 13:21 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #8

    Klingt interessant, aber trotz allem muss ich festhalten, dass mich die Originalversionen – zumindest bin ich der Meinung – nachhaltig nicht negativ geprägt haben 😉

  9. 23.11.2012, 17:36 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #9

    Ist es denn schon gewalttätig, wenn man Fliegen oder Mücken erschlägt 25-9214780 ? Lustig klingen die Geschichten schon, aber was ist, wen dein Sohn von seinen Freunden (oder der Oma) die bittere Wahrheit erfährt? Könnte es nicht passieren, dass seine Kumpels ihn auslachen, wenn er erzählt, dass die Hexe nett ist und Kindern das Backen lernt?

    Ich hatte ein Tageskind, welches sehr tierlieb war, deshalb vermieden die Eltern, ihr die Wahrheit über Wurst und Fleisch zu erzählen…………….mit 5 dachte sie allen Ernstes, dass Klöpse am Baum wachsen.eek-9013949

  10. 23.11.2012, 21:19 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #10

    Die Autorin schreibt u. a. Folgendes: “Warum Grimms Neue Märchen 2.0? Entstanden aus dieser Situation: Im Sommer 2011 sang ich (die Autorin) unserem 3jährigen Sohn das Lied ‘Hänsel und Gretel’ vor. Als dieser den Inhalt genauer erklärt haben wollte, war er geschockt: Die Eltern setzen ihre Kinder allein im Wald aus. Die Hexe mästet Hänsel und will ihn verspeisen. Dann wird sie selbst von den Kindern verbrannt. Dies war der Moment, in dem ich erstmals bewusst Grimms Märchen hinterfragte und neu las.” (vgl. AMAZON) Meine Tochter hörte zuerst auch das Lied von Hänsel und Gretel und kann die erste Strophe bereits ziemlich goldig singen. Ich bin unlängst auf dem Flohmarkt auf eine Art Pixi-Buch mit dem Titel “Hänsel und Gretel” gestoßen, das eine Kurzversion des tatsächlichen Märchens darstellt. Ich habe schon des Öfteren mit Julika Aurelia über das Märchen gesprochen – und sie ist alles andere als geschockt. Im Gegenteil: Sie ist begeistert von dem Märchen und findet es vollkommen in Ordnung, dass die Hexe verbrannt wird, da sie schließlich eine “böse Hexe” sei (im Gegensatz zum Beispiel zu Bibi Blocksberg, die nach Ansicht meiner Maus selbstredend eine “liebe Hexe” ist). Schließlich hat die Hexe Hänsel doch eingesperrt und wollte ihn essen, nachdem Gretel ihn gemästet hätte. Mithin ist es nur “gerecht”, dass die Hexe in den Backofen gestoßen wird und elendig verbrennt.

    Und Julika Aurelia freut sich stets riesig über die Rettung Hänsels durch Gretel und die Heimkehr der beiden zu ihren Eltern.

  11. 25.11.2012, 22:09 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #11

    Hallo Ihr Lieben! Ich finde es klasse, dass Ihr in dieser Sache so ernsthaft mitdiskutiert und denkt. Eure Argumente habe ich intensiv überdacht. Meine Schlussfolgerung: Ich werde meinen Kindern altersentsprechend die zauberhaften, neuen Grimms-Märchen-Versionen erzählen.

    Wenn sie alt genug sind, werde ich ihnen neutral auch die Originale erzählen (ähnlich wie wir es beim Weihnachtsmann handhaben). Ich denke, dass allein diese neutrale Handlung dazu führen wird, dass sie sich selbst ein Bild von unserer Gesellschaft machen können (stellt Euch mal Eure Perspektive als Außerirdische vor: ihr trefft auf eine Gesellschaft, die ihren Kindern Geschichten von Kinder erzählen, welche Hexen verbrennen und Wölfe aufschlitzen. Klar, Hexenverbrennung ist schöner als Kinderkanibalismus, dass wird sich auch ein kleines grünes Männchen erleichtert denken! wink-5778608

    Natürlich ist ein Kind erleichtert, wenn das Böse beseitigt wird (da ist es dann erstmal egal, ob verbrannt, aufgegessen oder gekillt, hauptsache “weg”). Auch wir Erwachsene freuen uns ja erstmal, wenn die Einbrecher und Diebe geschnappt werden. Je nach Entwicklungsstand des jeweiligen Landes ist die Justiz und die Bevölkerung da inzwischen unterschiedlich weit entwickelt, was dann die Konsequenz für den Täter ist. Während in einigen Ländern wie auch bei uns im Mittelalter “Auge um Auge, Zahn um Zahn”, sprich Folter, Handabhacken, Einsperren, Umbringen als “gerechtfertigte Antwort” hierauf gilt, sind andere Länder so weit zu sagen, dass Resozialisierung in geeigneter Form eine deutlich höhere Erfolgsquote verspricht. Bezogen auf “Hänsel und Gretel” sehe ich mich da in der Pflicht, als aufklärender Elternteil die alten Märchen im entsprechenden Alter später so meinen Kindern zu erzählen, dass ich sage: die Menschen damals waren noch nicht so schlau. Sie hatten Angst vor Hexen (welche eigentlich weise Kräuterfrauen waren), wie sie vor allem Möglichen Angst hatten, was sie nicht verstanden. Daher musste die Hexe verbrannt werden, damit die Menschen erleichtert leben konnten.

    Bezogen auf Fliegen und Mücken erschlagen, Fleisch und Wurst essen sehe ich das so: Aufklärung ist das Motto der Stunde. Meine Kinder werden von mir so erzogen, andere Lebewesen zu achten. Andere Tiere (und sei es “nur eine Mücke oder Spinne”) zu erschlagen, ebenso wie zu essen, muss schon immer einen trifftigen Grund haben (z.B. Moskitos und Spinnen, die mir sonst gefährliche Krankheiten bringen, welche mich sehr gefährden könnten. Ansonsten versuche ich Spinnen per Glas oder Hand rauszusetzen und mich und die Kids mit Moskitonetzen einfach von den stechenden Insekten räumlich zu trennen. Klappt i.d.R.! smile-4751061

    So bringe ich es meinen Kids bei. Ich trampele nicht aus Spaß auf Kellerasseln oder Ameisen. Das gleiche hat auch die Autorin vor. Bei “Der Wolf und die sieben Geißlein” wird das thematisiert: der Wolf wird zwar kurzfristig zum Vegetarier und isst Beeren und Obst (was übrigens auch die echte Natur der Wölfe widerspiegelt, wenn sie mal kein Fleisch in der Natur finden). Am Schluss wird den Kindern aber klar gemacht, dass es nun mal in der Natur der Wölfe liegt, auch Fleisch zu essen. Nur aus Fairness und Freundschaft respektiert er das Dasein dieser Ziegenfamilie und lässt sie in Zukunft in Ruhe. Auch wir Menschen sind Fleischesser (evolutionär ein Grund, weshalb unser Gehirn so schnell wuchs im Vergleich zu anderen Spezies). Denoch versuche ich aus Respekt anderen Lebewesen gegenüber auch hier, Fleisch nur bewusst und absolut in Maßen zu essen. Massentierhaltung unterstütze ich nicht. All das verstehen, denke ich, auch meine Kinder sehr gut, wenn ich es erkläre. Wir Erwachsene sind Vorbilder und prägen mit unserem Denken und Handeln, unseren Werten und Geschichten die Vorstellungswelt von “gut” und “böse”, “Richtig” und “Falsch” der nächsten Generation und Gesellschaft. Schlagen wir die Bösen, tun es auch unsere Kinder. Schreien wir die Bösen an, dito. Und wer oder was als Böse gilt (z.B. böse Stiefmütter und Wölfe), prägen wir dadurch auch unbewusst. Danke an dieser Stelle an Elfie Donnelly, Erfinderin von Bibi Blocksberg. Dank ihr hat sich das gesellschaftliche Bild von Hexen in eine positivere Richtung gewandelt (zumindest für alle, die Bibi kennen). Ein interessanter Artikel zur Grausamkeit von Hänsel und Gretel und der aktuell diesbezüglich noch unreflektierten Gesellschaft war vor kurzem in der Osnabrücker Zeitung:

    http://www.noz.de/deutschland-und-we…alles-gut-wird

    Ich wünsche Euch eine entspannte Nacht!!

    LG micmäc

  12. 25.11.2012, 22:59 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #12

    Hallo micmäc, du betrachtest die Thematik rein rational und unter ideologischen Gesichtspunkten, aber kein Kleinkind oder Kind denkt auch nur ansatzweise so. Wir leben nun einmal nicht in “Utopia” … Insofern würde ich mit deiner “Weltverbesserungserziehung” vorsichtig sein! Derlei kann schnell nach hinten losgehen … Ich selbst bin seit nunmehr 23 Jahren Vegetarierin, was meiner Tochter natürlich nicht verborgen bleibt. Sie soll allerdings später selbst entscheiden, wie sie sich ernähren möchte. Deshalb erhält sie von mir auch Wurst vom Bio-Metzger. Dennoch kann und will ich nicht verhindern, dass Julika Aurelia beispielsweise beim Vater oder Bekannten Fleisch aus Massentierhaltung isst. Wenn wir Wespen, Bienen oder Mücken in unserer Wohnung haben (was nicht besonders oft vorkommt), schlage ich diese auch tot, zumal sie stechen können. Ich selbst hatte mit knapp drei Jahren einen fiesen Wespenstich direkt unter dem Auge, welcher zur Folge hatte, dass mein gesamtes Auge zuschwoll. Was Fliegen angeht, so habe ich meiner Tochter im Sommer immer wieder erzählt, dass diese harmlos sind und nicht stechen. Trotzdem war sie begeistert davon, als wir im August bei meinen Eltern auf dem Lande zu Besuch waren, in deren Holzhaus extrem viele Fliegen unterwegs waren, und sah, wie mein Vater eine Fliegenklatsche zur Hand nahm. Die Kleine hat zu den Fliegen immer: “Hau ab!” gesagt, schließlich selbst die Fliegenklatsche in die Hand genommen und “gespielt”, dass sie eine Fliege nach der anderen “erwischt”.

    Ich habe aber wirklich andere Sorgen, als mir ernsthaft über derlei Gedanken zu machen … rolleyes-6909972

  13. 26.11.2012, 21:58 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #13

    Liebe Glashaus, Du bist eine interessante Diskussionspartnerin, und ich glaube, wir hätten spannende Gespräche, wenn wir uns einmal live begegnen würden. Ich denke, vieles meinen wir im Grunde ähnlich. Nur bei meinem letzten Beitrag gab es wohl ein Missverständnis (“aber kein Kleinkind oder Kind denkt auch nur ansatzweise so”). Was ich schrieb, sind meine Gedanken zu Werten und Inhalten, nicht die von Kindern. Bei kleinen Kindern sind die Gedanken, wie schon beschrieben, sehr einfach gestrickt (Hexe tot = alles gut, da Böses weg). Ich denke, einig sind wir uns, dass die Zeit von Hexenverbrennungen und Verbrennungen von Menschen im allgemeinen vorbei ist. Niemand käme heute mehr auf die Idee, ein neues Kindermärchen zu erfinden, in welchem ein “böser” Charakter verbrannt wird. Aus eben genannten Gründen. Nur, weil ein Märchen (hier die Grimms Märchen, u.a. Hänsel und Gretel) 200 Jahre alt ist, wir alle damit groß geworden sind, und es daher beinahe “biblischen Charakter” und den Stempel “Kulturgut” trägt, dürfen wir nun nicht daran rütteln? Das sehe ich anders. Und aus vielen Gesprächen weiß ich inzwischen auch, dass ich nicht die einzige bin. Viele aus meinem Bekanntenkreis lesen die Grimms Märchen gar nicht mehr vor, weil sie die Inhalte nicht mehr zeitgemäß empfinden. Obwohl sie es schade finden, da sie bestimmte Märcheninhalte auch schön fanden, z.B. das Lebkuchenhaus in Hänsel und Gretel. Soll das nun die Konsequenz sein? Entweder das Original erzählen oder Bibi Blocksberg und Bob der Baumeister? Für mich finde ich es eine sehr gute Lösung, das aus den Märchen zu bewahren, was vorbildlich und nachahmenswert ist. Z.B. die guten sieben Zwerge oder das liebenswerte, taubenfreundliche Aschenputtel. “Utopia” haben wir nicht, doch um diesem näher zu kommen, wurden die Märchen schon vor einigen hundert Jahren von Grausamkeiten “entrümpelt” (viele Märchen waren früher extrem blutrünstig). Das taten übrigens auch die Grimms selbst. Viele der sogenannten “Grimms Märchen” sind gar nicht von ihnen erfunden, sondern bereits viel, viel älter (aus dem Mittelalter, also fast 1000 Jahre alt). Sie stammen aus aller Herren Länder, z.B. aus dem Morgenland und Indien. Sie wurden früher auf Märkten und abends am Lagerfeuer erzählt. Vornehmlich als reißerische Gruselgeschichten für Erwachsene. Je schauriger und wilder, desto mehr “Einschaltquote” am Lagerfeuer. “Weltverbesserer” sind wir doch eigentlich alle. Daran finde ich nichts verwerflich. Weder die Sehnsucht nach einer “Utopia Erdbeerwelt” noch mögliche Wege dorthin. Natürlich darf man dabei niemand überrennen, über den Mund fahren oder Entscheidungsfreiheit nehmen. Du machst es richtig und lebst Deiner Tochter viele gute Dinge vor. Vegetarisch leben, sie aber selbst frei entscheiden lassen ist ein guter Ansatz. Trotzdem denke ich, dass Du ihr sicher auch aufzeigst, was Massentierhaltung gesundheitlich für die Tiere und die Menschen bedeutet. Das ist wichtig und auch Deine Pflicht als wissende, verantwortungsvolle Erwachsene. Denn Deine Tochter kann die Konsequenzen von minderwertigem, möglicherweise antibiotikaverseuchtem Fleisch leider noch nicht einschätzen. Und sicher sagst Du ihr auch, dass die Menschen, welche “billiges Fleisch” kaufen, dies i.d.R. nicht aus freien Stücken tun, sondern weil sie sich aktuell nur dieses leisten können (es sei denn, sie würden nur ganz wenig oder gar kein Fleisch essen, was natürlich sehr löblich wäre). In Sachen Fliegen und Insekten sind wir im wesentlichen gleicher Ansicht. Unser Sohn wurde im letzten Sommerurlaub auch begeisterter “Hobby-Fliegenklatscher”. Ich habe das aber zum Anlass genommen, mit ihm mal eine Fliege genauer anzuschauen und zu beobachten. Solcher Respekt gebührt meiner Meinung nach jedem Lebewesen (auch denen, die uns nicht so in den Kram passen). Und seitdem findet er es cooler, sie zu retten statt zu killen.

    Ich wünsche Dir und Euch allen eine wundervolle, ruhige Nacht! winke-1572344

    mimmäc

  14. 27.11.2012, 23:25 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #14

    Hi micmäc,

    ich habe dich in deinem letzten Beitrag garantiert nicht missverstanden. Dass du über deine Gedanken zu Werten und Inhalten schriebst – und nicht über diejenigen von Kindern, habe ich selbstverständlich begriffen. Da Kleinkinder und Kinder also in einer anderen Gedankenwelt leben, nehmen sie, wie weiter oben bereits von Kotori erwähnt, Märcheninhalte gänzlich anders wahr als wir. Wenn für die Kleinen die Welt am Ende eines Märchens “in Ordnung” ist, muss ich doch nicht als Erwachsener mit meinen Bedenken, die ich aus meinen rationalen Überlegungen ad Märchen oder Lebewesen gewonnen habe, versuchen, dem Kind eine ihm (eigentlich) fremde Sichtweise gewissermaßen “überzustülpen”.

    Und: Ich erzähle meiner zwei Jahre und acht Monate alten Tochter garantiert nichts von Massentierhaltung und deren potenziellen Folgen, zumal dies wohl mehr als vermessen wäre. Man muss ein Kind erst einmal aufbauen und ihm möglichst viele schöne sowie positive Seiten des Lebens zeigen, bevor man es mit Themen belastet, die oftmals noch für Pubertierende eine Überforderung darstellen. Da mein Engel ein Scheidungskind ist und extrem darunter leidet, nicht in einer “normalen” Familie aufzuwachsen, werde ich mich hüten, ihn mit Fleischskandalen, Umweltbelastungen o. ä. zu konfrontieren.

    Ich fahre prinzipiell kein Auto und benutze mit Julika Aurelia entsprechend viele verschiedene öffentliche Verkehrsmittel. Zudem sind wir sehr oft zu Fuß unterwegs. Ihr Papa holt sie stets mit seinem Auto ab, und sie ist davon immer ganz angetan, so beispielsweise auch vom schnellen Fahren auf der Autobahn. Soll ich die kleine Maus jetzt etwa “darüber aufklären”, wie viele Abgase dabei in die Luft “gepustet” werden?! Garantiert nicht!

  15. 28.11.2012, 20:34 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #15

    Liebe Glashaus, gern würde ich weiter mit Dir sachlich diskutieren. Da ich jedoch merke, dass die Diskussion langsam auf eine persönliche, emotionale Ebene übergeht, denke ich, dass hierfür aktuell nicht der richtige Zeitpunkt ist. Wie bereits gesagt, schätze ich Deine offene, direkte Art.

    Ich denke nach wie vor, dass wir im Grunde vieles ähnlich meinen (z.B. “Da Kleinkinder und Kinder also in einer anderen Gedankenwelt leben, nehmen sie, wie weiter oben bereits von Kotori erwähnt, Märcheninhalte gänzlich anders wahr als wir.”)

    “Überstülpen” will ich keinem was, aufklären altersentsprechend halte ich für richtig (und das kommt, da gebe ich Dir Recht, auf das “wie” und auf das Kind an). Das Vertreten eigener Werte und Normen halte ich auch für sehr wichtig. Ich höre raus, dass Du Dir sehr viele Gedanken über eine kindgerechte und wertorientierte Erziehung machst. Und das ist sehr gut. Meine Einstellung: nur wenn jeder eine eigene Meinung hat (die ja auch zu recht auf eigenen Erfahrungen basiert), bringt das alle vorwärts. Im persönlichen Gespräch könnten wir uns sicher besser darüber austauschen. Ich wünsche Dir und Euch allen einen angenehmen Abend!

    micmäc

  16. 08.02.2014, 23:07 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #16

    Ich musste schon vor einigen Tagen des Öfteren an diese “Märchen”-Diskussion denken, zumal in der Kindergartengruppe meiner Tochter relativ häufig klassische Märchen behandelt werden und diese auch szenisch umgesetzt werden, wovon meine Süße ausgesprochen begeistert ist. Ihre sehr erfahrene und schlichtweg hervorragende Erzieherin im Alter von 53 Jahren wird wohl ein Gespür dafür haben, welche klassischen Märchen den Kleinen “gut tun”. Als ich meine Maus unlängst mittags vom Kindergarten abholte, kam sie mir sofort entgegen und rief begeistert: “Mama, ich war heute voller Pech!” Ich konnte diese Äußerung zunächst gar nicht einordnen, zumal ich erst wenig später erfuhr, dass an besagtem Tag “Frau Holle” vorgelesen und anschließend mit verteilten Rollen nachgespielt wurde, wobei mein Töchterlein die Rolle der “Pechmarie” übernehmen durfte. Auch zu Hause lernt Julika Aurelia immer mehr Märchen kennen, und sie hat noch nie in irgendeiner Weise etwas als grausam wahrgenommen. Da weiter oben ebenfalls vom “Struwwelpeter” und von dessen vermeintlich so überholten Inhalten die Rede ist, so kann ich diesbezüglich Folgendes berichten: Meine Tochter hat dieses Buch vor etwa einer Woche bekommen, fand die Bilder zunächst etwas abschreckend, so dass sie die Geschichten nicht auf der Stelle hören wollte. Am nächsten Tag war sie dann aber doch sehr neugierig geworden, nachdem meine Mutter ihr am Telefon von Paulinchen, welche mit dem Feuer spielt, erzählt hatte, und sie bat mich sogleich, ihr diese Geschichte vorzulesen. Julchen gefiel “Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug” so gut, dass sie fast alle anderen Geschichten auf der Stelle auch vorgelesen bekommen wollte. Nun kennt sie – abgesehen vom “Daumenlutscher” – alles aus dem “Struwwelpeter” und wollte mehrere Geschichten immer und immer wieder hören. Die “Geschichte vom Daumenlutscher” soll ich ihr erst vorlesen, wenn sie älter ist, weil sie die Bilder laut eigener Aussage zu grausam findet. Diesem “Wunsch” meiner Tochter entspreche ich selbstverständlich, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass sie bereits in einer Woche auch diese letzte Episode aus dem “Struwwelpeter” hören möchte. Lustig sowie interessant fand ich übrigens folgende Feststellung/Frage meiner Tochter zur Person des “Struwwelpeters” selbst: “Ja, das ist ja wirklich schlimm und widerlich, wie er aussieht! Aber das hat er davon, wenn er sich ein Jahr lang nicht die Haare und Fingernägel schneiden lässt! Hm … Aber die Fußnägel muss er sich doch schneiden lassen, denn sonst würde er doch nicht in solche Schuhe passen.” Recht hat sie – und diese “Unstimmigkeit” gibt ihr weiterhin Rätsel auf.

    Ich (als Erwachsene) wäre auf einen derartigen Gedankengang niemals gekommen … (Als Kind, das vom “Struwwelpeter” stets sehr beeindruckt war, allerdings auch nicht …)

  17. 09.02.2014, 20:26 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #17

    Hallo liebe Glashaus, schön, mal wieder von Dir zu hören. Ich sehe, das Thema beschäftigt Dich weiter. Das ist gut. Weißt Du, es ist nur so: wir würden uns hier vermutlich noch ne ganze Zeit im Kreis drehen. Denn Du möchtest natürlich gern Deine Meinung bestätigt wissen. Und aus der Psychologie kann ich Dir sagen: unser Gehirn versucht stets mit allen Mitteln, die in uns bestehenden Glaubenssätze zu bestätigen (in Deinem Fall “die alten Märchen sind gut für mein Kind”). Denn Menschen möchten sich natürlich möglichst nicht verändern müssen. Ich habe als Kind auch den Struwelpeter und die Grimms Märchen gehört. Es ist mir markant in Erinnerung. Die Struwelpeter-Geschichten rufen bei mir keine Psychose hervor. Nur ein “komisches Bauchgefühl”, wenn ich daran denke. Normal. Denn Kinder in dem Alter können solche komplexen Dinge noch nicht ausreichend rational reflektieren und verarbeiten. Sie wissen nur: da geht es einem anderen Kind schlecht. Sie empfinden die Gefühle nach. Und speichern diese ab. Übrigens im Unterbewusstsein, welches seinen Sitz nach neuesten Erkenntnissen im Bauchhirn hat. Wenn Du dazu mal was spannendes sehen möchtest:

    http://www.arte.tv/guide/de/048696-0…zweites-gehirn

    Worte, Gefühle und Erlebnisse speichern Menschen, und gerade Kinder, beim Vorlesen ganz besonders gut ab. Sie gehen in der leichten Trance des Vorlesens direkt ins Unterbewusstsein. Deine Tochter ist fasziniert von den Märchen. Logisch. Da dort besondere Dinge passieren, die sie aus ihrem Alltag nicht kennt. Kinder sind in diesem Alter Entdecker und Forscher. Sie wollen alles Neue und Mystische, Magische über unsere Welt erfahren. Daher hören sie diese sonderbaren Geschichten mit offenem Mund – und glauben Dir alles, was Du erzählst. Für Deine Kleine gibt es jetzt Hexen und Feen wirklich. Genau wie den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Irgendwo da draußen. Weil Du es ihr durch die Märchen suggerierst. Und in diesem Alter gibt es noch keine klare Grenze zwischen Realität und Fiktion. Erzählst Du ihr Gespenstergeschichten, wird sie auch glauben, dass es diese gibt. Nachts Alpträume haben davon. Irgendwann. Nicht unbedingt gleich am nächsten Tag. Oder mit 16 an Mystische Dinge und Überirdisches glauben. Du möchtest Deine Theorie bestätigt sehen. Ich kann dies leider nicht tun. Leider befürchte ich auch, da Du ein recht dominant und bestimmt auftretender Mensch bist (was generell natürlich spannend und erstmal gut ist), dass Dir auch in Deinem Freundeskreis die wenigsten Menschen zu widersprechen trauen. Ich empfehle Dir: bleib offen für Neues. Von Wissenschaftlern, Forschern aus Neuropsychologie und Pädagogik. Die Erzieherin in Ehren. Aber sie ist keine Wissenschaftlerin. Und selbst diese wissen heute bislang noch viel zu wenig über die Wechselwirkung von Medien und Märchen mit der menschlichen Psyche. Die Neurowissenschaft steckt noch in den Kinderschuhen! Viel Erfolg auf Deiner Recherche in dieser Sache weiterhin! Und alles Gute für Deine Kleine! Herzliche Grüße

    micmäc

  18. 09.02.2014, 23:34 Grimms Neue Märchen 2.0 – gewaltfreie, tierfreundliche Märchen. Was denkt Ihr? #18

    Gott sei Dank ist die Erzieherin meiner Tochter keine Wissenschaftlerin! tanzi-2022446 (Aber ich bin übrigens Doktorin der Erziehungswissenschaften … Und nun?!) Zudem bin ich nicht ganz so einfach gestrickt, wie du anzunehmen scheinst, und kenne mich mit psychologischen Grundlagen relativ gut aus.

    Meine Tochter glaubt schon lange nicht mehr an Gespenster und weiß, dass es diese in der Realität nicht gibt, aber womöglich kennst du sie besser als ich, Micmäc … 24-9969898

    Ich bin auch kein dominant und bestimmt auftretender Mensch und habe mit meinem “Freundeskreis” noch nie über das Thema “Märchen” gesprochen. Momentan ist unser Sorgerechtsprozess und alles, was in diesem Rahmen geschieht, weitaus “wichtiger” … Wir haben also wirklich “andere Probleme”. Der Begriff der “Projektion” wird dir bekannt sein, Micmäc! Letztendlich bist DU es doch, die ihre Theorie unter allen Umständen bestätigt wissen möchte und um keinen Deut von ihren Auffassungen abrückt, obwohl es ja schon einige User gab/gibt, welche zum Thema “Märchen” eine ähnliche Einstellung wie ich vertreten. Und du meldest dich in diesem Forum nur dann zu Wort, wenn es um dieses EINE (DEIN) Thema geht. In mir rufen die “Struwwelpeter”-Geschichten im Übrigen in keiner Weise ein komisches Bauchgefühl hervor. Ich habe weder während meiner Pubertät noch zu einem anderen Zeitpunkt an Mystisches oder gar Überirdisches geglaubt. Meine beste Freundin leidet in regelmäßigen Abständen an Psychosen. Mithin finde ich es unpassend, diesbezüglich Witze zu machen. Meine Tochter besitzt etwa 300 gebundene Kinderbücher und ca. 200 PIXI-Bücher, und sie kann ihre Gefühle bereits sehr gut artikulieren. Wenn ihr etwas in einem Buch beispielsweise Angst einflößt, so äußert sie dieses sofort – und dann wird das Buch selbstverständlich (erst einmal) bei Seite gelegt. Julika kann zudem bereits ziemlich gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Möglicherweise entspricht sie diesbezüglich (wie auch in vielen anderen Bereichen) nicht der “Norm”. Zudem glaubt sie mir (Gott sei Dank!) auch längst nicht alles, was ich ihr erzähle! Sie ist ein sehr kritisches und vieles in Frage stellendes Menschenkind. (In anderen Bereichen befindet sie sich dafür unterhalb der sogenannten Norm.)

    Und wenn die von dir angeführten Neurowissenschaftler noch so wahnsinnig wenig über die (vermeintliche) Wechselwirkung von Medien sowie Märchen mit der menschlichen Psyche wissen, so sollen sie doch besser ihren Mund halten. tanzi-2022446

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