Das ideale Kinderzimmer wächst mit: Genau, wie Babyklamotten in der Regel einige Nummern zu groß gekauft werden, damit sie “auch später noch passen”, sollten Eltern bei der Einrichtung des Baby- bzw. Kleinkindzimmers bereits daran denken, dass ihr Nachwuchs nicht ewig der kleine Hosenmatz bleibt – und sich mit steigendem Alter auch die Ansprüche verändern, die an das Kinderzimmer gestellt werden.
Kinderzimmer: Der Allrounder im Haus
Die Ansprüche von Eltern und Kindern an den kindlichen Hoheitsbereich könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die Erwachsenen sich Gedanken über Sicherheitsfragen, pädagogischen Nutzen und die Qualität der ausgewählten Möbelstücke machen, erblicken die Kinder einen Spiel- und Spaßraum, der nur ihnen und ihrer Phantasie gehört: Hier werden Drachen bekämpft, Schwerter geschwungen und Frösche geküsst. Mit anderen Worten: Die wichtigste “Zutat” für das perfekte Kinderzimmer bringen die kleinen Bewohner ohnehin selbst mit. Den Eltern bleibt damit nur die Aufgabe, das Zimmer möglichst gut an die Entwicklung ihres Nachwuchses anzupassen. Denn Phantasie hin oder her – ein Kindergartenkind hat andere Ansprüche als ein Grundschulkind.
Abenteuer & Pragmatik: Kleinkinder (12 Monate bis 3 Jahre)
Während Säuglinge mitsamt Wiege und Wickelkommode in der Regel im elterlichen Schlafzimmer bleiben und auch das Babyzimmer im ersten Jahr noch stark an die Bedürfnisse derjenigen angepasst ist, die mehrmals täglich zum Füttern und Wickeln kommen, erwacht mit dem Kleinkindalter auch das Interesse an der Umgebung. Kinder ab 12 Monaten beginnen nun damit, sich mehr zu bewegen und robbend und krabbelnd erste Ausflüge zu unternehmen. Um den Nachwuchs zu ermutigen, sollte zunächst das Gitterbettchen flexibler gestaltet werden: Durch die Abmontage einer Gitterseite oder einzelner Stäbe hat das Kleinkind die Möglichkeit, das Bett selbstständig zu verlassen und seine Kinderzimmerwelt zu entdecken. Da Kinder in diesem Alter die meiste Zeit sitzend, robbend oder rutschend auf dem Boden verbringen, sollte das Kinderzimmer entsprechend vorbereitet und idealerweise mit einem robusten Teppich ausgelegt sein. Insbesondere in fußkalten Wohnungen sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht zu lange auf dem “nackten” Boden sitzt. Spätestens jetzt sollte auch der erste Kleiderschrank Einzug in das Kinderzimmer halten. Im Hinblick auf später empfiehlt es sich, ein modulares System zu wählen, dem problemlos weitere Elemente hinzugefügt werden können. Ein paar kreative Ideen für einen Kinderzimmerschrank gibt es auch auf pinterest.com anzugucken. Ähnliches gilt für die Aufbewahrung von Büchern, Spielen und Kuscheltieren: Hier bieten sich Boxen an, in denen auch das größte Chaos schnell verschwindet. Da die Boxen sich stapeln und frei kombinieren lassen, nehmen sie nur wenig Raum ein.
Selbstbestimmung & Rückzugsort: Kindergartenkinder (3 bis 6 Jahre)
Spätestens mit dem Übergang in den Kindergarten entwickelt sich ein Gespür dafür, was „deins“ ist und was „meins“ ist: In diesem Alter nehmen Kinder ihr Zimmer nicht mehr nur als Reich der unendlichen Möglichkeiten wahr, sondern sie spüren auch, dass es ihr eigener Bereich ist, der jetzt auch vielfältiger genutzt wird: Die ersten kleinen Freunde kommen zu Besuch, die ersten Hobbys entwickeln sich und das Kind macht die ersten zaghaften Schritte Richtung Selbstbestimmung. Dies sollte sich auch im Kinderzimmer spiegeln. Anstelle des Gitterbettchens ist nun ein richtiges Kinderbett gefragt. Besonders wichtig sind hier ein stabiler Lattenrost und eine hochwertige Matratze (hier: Testergebnisse von Stiftung Warentest). Viele Kinder beginnen nun damit, viel Zeit bastelnd oder malend zu verbringen. Aus diesem Grund sollte eine Mal- und Bastelecke mit Tisch und Stühlen in der passenden Größe eingerichtet werden. Ein besonderer Hingucker ist eine große Schreib- und Malfläche an der Wand, die man mit Tafellack ganz leicht selbst zaubern kann. Genauso wichtig wie die Bastelecke ist auch die Kuschelecke: Viele Kinder brauchen in diesem Alter mehr Zeit alleine als Ausgleich zu den Stunden, die sie im Kindergarten mit anderen Kindern zusammen sind. Häufig reicht hierfür schon eine Matratze mit Kissen und Kuscheltieren, auf die das Kind sich zurückziehen und träumen kann. Eine etwas stylischere Lösung sind außergewöhnliche Sitzgelegenheiten wie zum Beispiel der Sitzsack „Fatboy Junior“ (z.B. bei Sitzclub), der speziell auf die Bedürfnisse von Kindern bis acht Jahre abgestimmt ist. Den großen Sitzsack gibt es in allen Farben des Regenbogens – und natürlich lädt er nicht nur zum Sitzen ein: Hier darf auch getobt, gehüpft, gedaddelt und geschlafen werden.
Pflichten & Sternstunden: Schulkinder (ab sechs Jahre)
Mit dem ersten Schultag wandeln sich die Ansprüche an das Kinderzimmer radikal: Die ersten Kuscheltiere und Pixibücher wandern auf den Dachboden und plötzlich gehört der Hosenmatz zu den “Großen”. Die Bastelecke ist zwar nach wie vor gut besucht, doch nun wird es Zeit, das Kinderzimmer um einen Lern- und Arbeitsplatz zu bereichern. Wichtig ist hier ein stabiler Schreibtisch mit möglichst großer Arbeitsfläche und viel Stauraum, der sich idealerweise später um einen Computer erweitern lässt. Als Beleuchtung empfiehlt sich, neben einer hellen Grundbeleuchtung von der Deckenmitte aus, eine Schreibtischlampe mit schwenkbarem Kopf. Ebenso wichtig wie der Arbeitsplatz ist eine gut ausgestattete Leseecke, die beispielsweise einfach in die Kuschelecke integriert werden kann: Hier geht es nicht nur darum, dass der Nachwuchs das in der Schule Erlernte direkt anwenden kann. Es geht auch darum, dass jedes Kind die Möglichkeit haben sollte, sich in einer Welt aus Papier und Buchstaben zu verlieren, die es braucht, um mit den Anforderungen des Schulalltags fertig zu werden. Immerhin ist es wissenschaftlich erwiesen, dass die Bücher, die wir als Kinder geliebt haben, uns auch als Erwachsene noch prägen.
Bildquelle 1: © ErikaWittlieb (1078923) – pixabay.com
Bildquelle 2: © keresi72 (416046) – pixabay.com