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28.12.2013, 00:38 Könnt ihr euch noch erinnern? #1
Könnt ihr euch an das Weihnachten, an die Weihnachtstage eurer Kindheit erinnern?
Ich habe überlegt und festgestellt, dass es nicht so viel ist, an was ich mich erinnere. Nur Bruchstücke…
In Weihnachtsgedichten, -filmen, -geschichten, und -liedern wird ja immer von den wunderschönen Kindheitserinnerungen geschwärmt. -
28.12.2013, 16:18 Könnt ihr euch noch erinnern? #2
Hm … Oh, ich kann mich an Weihnachten und an die Weihnachtstage meiner Kindheit sehr gut erinnern. An sooo viele Details … An die Vorfreude, an den Weihnachtsmann, der am Abend des 23. Dezembers an mein Bett kam und mir großen Respekt einflößte (obwohl doch eigentlich klar war, dass es sich um meinen Vater handelte) … Am Abend des 23. Dezembers wurde unser Esszimmer, in welchem sich auch unser Tannenbaum befand, abgeschlossen. Erst nach dem Weihnachtsgottesdienst durften es dann alle betreten … Wir hatten meist einen großen sowie prächtig geschmückten Weihnachtsbaum; auf der rechten Seite lagen grundsätzliche meine Geschenke und auf der linken die für meinen Bruder. Vor der Bescherung spielten mein Bruder und ich Lieder am Klavier und sagten Gedichte auf. Es war eine ganz besondere und feierliche Atmosphäre. Nach der Bescherung gab es dann das Weihnachtsessen, meist Gans oder Pute mit Kroketten und Gemüse sowie besonders leckeres Eis als Nachtisch. Ich kann mich auch noch sehr detailliert an viele einzelne Weihnachtsgeschenke erinnern, welche ich aber hier nicht aufzählen werde, da dies wohl den Rahmen sprengen würde. Im Radio hörten wir oft eine Sendung, auf der Männer, die sich gerade auf hoher See in weiter Ferne befanden, ihren Familien zu Hause Weihnachtsgrüße übermittelten. Am späten Abend, wenn es in die “Heia” ging, habe ich immer alle meine Geschenke mit ins Bett genommen bzw. vor mein Bett gestellt, was ein ziemlicher Kraftakt war. Der Vormittag des 25. Dezembers war stets mit viel Angst sowie Unbehagen verbunden, weil wir meine Oma väterlicherseits besuchten. Dieser Besuch endete nahezu immer in einem Eklat zwischen meiner Ma und ihrer Schwiegermutter. Danach war meine Mutter meist auch noch extrem aufgebracht, und man hoffte nur, dass sie sich bald wieder beruhigen möge. Am Nachmittag des 1. Weihnachtstages fuhren wir stets zu meinen lieben Großeltern auf dem Lande, welche aus Ostpreußen stammten. Dort übernachteten wir auch. Der Tannenbaum meiner Großeltern war immer so “süß” und spiegelte ihre Bescheidenheit wider. Natürlich stammte er aus dem eigenen Garten – und an den Stellen, an denen er besonders kahl war, hatte mein Opa Löcher in den Stamm gebohrt und Zweige (von einer anderen Tanne) hineingesteckt. Bei meinen lieben Großeltern gab es auch noch eine kleine zweite Bescherung. Ich liebte den Pfefferkuchen und die selbst gebackenen Plätzchen meiner Oma Frieda über alles. Am Abend des 25. sangen wir zusammen viele Weihnachtslieder. Es war immer wieder erstaunlich, wie viele Texte selbst meine uralte Omi noch beherrschte. Oft wurde von Weihnachten in Ostpreußen erzählt, und mein Opa fing (wie üblich) mit seinen Kriegsgeschichten an, welche ich aber immer wieder ausgesprochen interessant fand.
Wenn man von den Besuchen bei Schwiegermama absieht, habe ich überwiegend positive Erinnerungen an das Weihnachten meiner Kindheit. In dem Moment, in welchem ich diese Zeilen schreibe, kommt es mir beinahe so vor, als erschienen die beschriebenen Bilder direkt vor meinem Auge.
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28.12.2013, 17:47 Könnt ihr euch noch erinnern? #3
Hui! Eine interessante Frage. Da wir zu jedem Weihnachten mit der Familie ein Foto vor dem Weihnachtsbaum gemacht haben, hilft das meinen Erinnerungen häufig auf die Sprünge. Allerdings sind besonders die Weihnachten in den jungen Jahren doch sehr bei mir in Vergessenheit geraten. Ich kann mich noch wage erinnern, dass meine Eltern sogar einmal einen Weihnachtsmann vorbeikommen haben lassen. Das war mit etwa 5 oder 6 Jahren. Allerdings ist die Erinnerung dann doch sehr verschwommen. Ab dem 10ten Lebensjahr kann ich mich aber eigentlich an jedes Weihnachten und an jedes Weihnachtsgeschenk erinnern!
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28.12.2013, 19:31 Könnt ihr euch noch erinnern? #4
Wurde bei euch in der ehemaligen DDR denn tatsächlich vom “Jahresendfest” gesprochen, liebe Kotori?
Gab es auch einen 1. und 2. Weihnachtstag bzw. etwas Vergleichbares?
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29.12.2013, 17:51 Könnt ihr euch noch erinnern? #5
Doch ja … Ich kann mich auch noch an ganz viele Weihnachten aus meiner Kindheit erinnern. Vor allem natürlich an die Dinge, die jedes Jahr gleich waren. Am 23. Dezember ging mein Vater mit uns Kindern in den Wald, um den Baum zu schlagen. Dieser wurde dann am 24. morgens aufgestellt und von unserer Mutter geschmückt. Ab da durfte dann auch niemand mehr ins Wohnzimmer. Während wir dann alle Mann zum Gottesdienst am Heiligabend gingen, blieb meine Mutter zu Hause, legte die Geschenke unter den Baum und kochte das Essen. Naja, in den meisten Fällen gabs Heiligabend Kartoffelsalat und Würstchen oder Fisch. Nach dem Essen wurde gesungen (ich hab dazu meist Flöte oder später Keyboard gespielt), dann war die Bescherung. Am ersten Weihnachtstag kochte dann meine Oma die obligatorische Gans mit Kartoffeln, Klößen und Rotkohl. Da blieb meist soviel übrig, dass wir am 2. Weihnachtstag noch davon essen konnten. An dem Tag (also am 26.) kamen dann auch immer Onkel, Tante und Cousine zu Besuch. Wohingegen wir am 1. Weihnachtstag grundsätzlich nachmittags zu meinen (anderen) Großeltern, Onkel, Tante und Cousins fuhren. Ich kann mich auch noch an einige Geschenke erinnern, die ich bekommen habe. Als ich etwa 4 oder 5 war, bekam ich eine Negerpuppe. Ein Jahr später gabs einen Puppenwagen und Kleidung zum Wechseln. Und ich weiß auch heute noch, wieviel Weihnachtsstimmung und -gefühl ich in mir hatte, wenn Weihnachten nahte. Kann dieses Gefühl aber irgendwie nicht in die Gegenwart holen.
Heute ist es so, dass ich in den meisten Fällen vielleicht 2 oder 3 Tage vor Weihnachten langsam in Stimmung komme. In diesem Jahr sogar erst, als der Weihnachtsmann abends an die Tür klopfte. Was ich total schade finde.
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30.12.2013, 18:48 Könnt ihr euch noch erinnern? #6
Ach Glashaus , klar gab es in der DDR Weihnachten, nur in einigen Betrieben hießen die Feiern Jahresendfeiern (was ich aber nicht schlimm finde). Es gab sogar in der Adventszeit Weihnachtsaufführungen im Theater oder ähnlichen Stätten für die Kinder (mit Eltern)-kostenlos- mit Weihnachtsmann und kleinen Geschenken, organisiert von den Betrieben. Es hieß übrigens auch nir ,,Jahrendendflügelpuppen”……..das war ein Witz in einer Zeitung und wurde vom ,,Westen” ernst genommen. Die Kirchen waren am 24. voll, selbst Parteisekretäre gingen hin (ich glaube irgendwann habe ich das hier schonmal geschrieben). Scheinbar waren eure Weihnachten spektakulärer als meine. Ich bin größtenteils bei meinen Großeltern aufgewachsen. Sie hatten eine kleine Wohnung und in der Küche stand der Weihnachtsbaum, geschmückt mit Glaskugeln und Vögeln und silberner Lametta. In der Stube gab es Geschenke und vorher läutete meine Oma mit einer roten Glocke. Geschenke gab es-klar-leider kann ich mich nur an fast nichts erinnern. Einmal bekam ich eine große Laufpuppe, diese hatte ich mir sehr gewünscht. Leider durfte ich sie zu Hause (bei meinen Eltern) fast nie benutzen, da sie den Fernseher störte (wie auch immer das funktionierte?).
Bei meinen Eltern stand der Baum auf dem Balkon, meine Mutter musste meist bis Mittag arbeiten. Am ersten Feiertag gab es fast immer Gans oder Ente. Am meisten erinnere ich mich an ein sehr warmes Weihnachtsfest, da war ich 13/14 und meine Mutter und ich haben auf dem Spielplatz Tischtennis gespielt.