30.03.2008, 19:53 #1
Der Begriff Kind wird in zahlreichen Wissenschaften (zum Beispiel in der Rechtswissenschaft, Psychologie, Soziologie oder Medizin) verwandt und jeweils speziell definiert; im Überblick: * ein Mensch, der sich in der Lebensphase der Kindheit befindet. * nach deutschem Recht ist Kind, wer noch nicht 14, Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist. Siehe z.B. Jugendschutzgesetz § 2 Absatz 1, Strafgesetzbuch § 176 Absatz 1. Im Jugendarbeitsschutzgesetz (§ 2) ist die Grenze jedoch erst bei 15 Jahren gezogen. * nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz im Sinne von § 7 SGB VIII (Art. 1 des KJHG) ist ebenfalls Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, allerdings gilt in bestimmten Zusammenhängen nach SGB VIII als Kind auch, wer noch nicht 18 Jahre alt ist. * nach § 32 AufenthG gilt als minderjähriges Kind, wer das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat (Familiennachzug). * nach Definition der Kinderrechtskonvention der UNO, wer das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. * ein Mensch, der biologisch von bestimmten Personen (biologische Eltern) abstammt (Nachkomme, siehe auch Verwandtschaft). * ein Mensch, der juristisch von bestimmten Personen (juristische Eltern) abstammt (Nachkomme, siehe auch Verwandtschaft). * ein Mensch, der von bestimmten Personen (soziale Eltern) großgezogen wird.
Kinder weltweit
Armut
Weltweit lebt ein großer Teil der Kinder in absoluter Armut. Armut führt zu schlechter Gesundheitsvorsorge und mangelhafter Ernährung. Dies wiederum wirkt sich nachteilig auf die geistige, motorische und sozial-emotionale Entwicklung aus. Die betroffenen Kinder sind weniger leistungsfähig, erzielen später ein schlechtes Einkommen und können schlechter für ihre eigenen Kinder sorgen. Ein Teufelskreislauf. Weltweit sind 219 Millionen Kindern unter fünf Jahren durch Armut kognitiv eingeschränkt. Das sind 39 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe in den Entwicklungsländern. In Afrika sind es gar 61%[1]. In den Entwicklungsländern sterben rund 11 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr – das sind 30.000 Kinder pro Tag. Ungefähr die Hälfte der Kindersterblichkeit geht auf Unterernährung (von Mutter und Kind) zurück[2]. (Siehe auch: Recht auf angemessene Ernährung)
Kindesentführungen
Eine Entführungen von Kindern können verschiedene Gründe haben und sind in mehrere Kategorien einzuordnen. Zum einen wurden Kinder wohlhabender Persönlichkeiten in der Vergangenheit Opfer von Entführung, da sich die Täter ein hohes Lösegeld erhofften. Auseheneregende Fälle waren die Entführung von Jakob von Metzler, Entführung der Schlecker-Kinder oder die Entführung von Ursula Herrmann. In einer weiteren Kategorie sind die Täter entweder psychisch labil oder gar sexuell gestört wie bei der sogenannten Niigata-Kindesentführung oder der Entführung von Natascha Kampusch. Ein weiteres Motiv für Kindesentführung ist die geplannte Adoption der geraubten Kinder. Dieses Szenario ist in Afrika verbreitet – ein Fall war der Skandal um angebliche Waisenkinder im Tschad ? als auch in Latainamerika. In Guatemala wurden 2007 bis Oktober etwa 5000 Adoptionen durchgeführt. Kinderlose amerikanische Paare zahlen bis zu 50.000 US-Dollar pro Adoption, was eine Summe von 250 Millionen US-Dollar macht. Das „Exportgut Kind“ ist demnach nach Kaffee und Zucker zum drittwichtigsten „Exportware“ des Landes[3].
Kinder in Deutschland
Kinder nach dem BGB (Deutschland)
* Uneheliche Kinder: Auch wenn keine Ehe mehr besteht, aber eine Ehe 306 Tage vor Geburt des Kindes bestand, so gilt dieses Kind als ehelich geboren. * Eheliche Kinder: Erkennt der Vater das Kind als seines nicht an, erfolgt die Feststellung der Vaterschaft gegebenenfalls durch einen Abstammungsgutachten und die Vaterschaft wird durch Richterspruch (Amtsgericht) beschlossen. * Angenommene Kinder (Adoptivkinder): Diese Kinder werden ab dem Tage, an dem die Adoption ausgesprochen wird, wie eheliche Kinder behandelt. Die Verwandtschaftsverhältnisse zur bisherigen Familie werden aufgehoben und es besteht eine Verwandtschaft zu den Adoptiveltern.
Kinderarmut
Kinderarmut bezeichnet die Armut von Personen eines vorgegebenen Altersrahmens. Dieser wird im Allgemeinen so definiert, dass Kinder ab Geburt und Jugendliche bis 18 Jahre berücksichtigt werden. In Deutschland ist die Kinderarmut in den vergangenen Jahrzehnte stark angestiegen. Auf großes Medieninteresse stieß dabei 2007 die Feststellung einer Verdopplung der Zahl sozialhilfebedürftiger Kinder alle zehn Jahre bezogen auf den Zeitraum seit 1965.[4] Große Unterschiede hinsichtlich der Kinderarmut lassen sich zwischen den Bundesländern feststellen. Bundesland ? Anteil Kinder, die Sozialgeld beziehen ? Bayern 06,6 % Baden-Württemberg 07,2 % Rheinland-Pfalz 09,9 % Hessen 12,0 % Niedersachen 13,5 % Nordrhein-Westfalen 14,0 % Saarland 14,0 % Schleswig-Holstein 14,4 % Hamburg 20,8 % Thüringen 20,8 % Brandenburg 21,5 % Sachsen 22,8 % Mecklenburg-Vorpommern 27,8 % Sachsen-Anhalt 27,9 % Bremen 28,1 % Berlin 30,7 % Deutschland (insgesamt) 14 % Stand: Juni 2005[5]
Schulpflicht und Beschulung
Für Kinder in Deutschland herrscht Schulpflicht. Diese ist nicht im Grundgesetz (GG) oder einem anderen Bundesgesetz geregelt, sondern – als Ausdruck der Kulturhoheit der Länder – nur in den einzelnen Landesverfassungen. Schulen in privater oder kirchlicher Trägerschaft bieten eine Alternative zur staatlichen Schule. Einige der nicht-staatlichen Schulen setzen bewusst auch auf alternative Unterrichtsmethoden wie z. B. Waldorfpädagogik oder Montessoripädagogoik, oder sind Internate. Die meisten Schulen in freier Trägerschaft erheben ein von den Eltern zu zahlendes Schulgeld, weil der Staat diese Schulen nur teilweise finanziert. Die Schulpflicht in Deutschland wurde im Laufe ihrer Geschichte immer wieder kritisiert. Von konservativ religiöser Seite wird der soziale Umgang und einzelne Unterrichtsinhalte (wie z. B. den Schwimmunterricht oder die Evolutionstheorie) abgelehnt. Aus libertärer Sicht wird die Schulpflicht als unzulässiger Eingriff in persönliche Freiheit und Indoktrination abgelehnt. Der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung Vernor Muñoz äußerte sich in seinem in Berlin veröffentlichten Bericht vom 21. Februar 2006 besorgt darüber, dass die restriktive deutsche Schulpflicht die Inanspruchnahme des Rechtes auf Bildung mittels alternativer Lernformen wie Hausunterricht kriminalisiert.[6][7] Unter Bildungsbenachteiligung wird verstanden, dass eine Gruppe von Kindern oder Erwachsenen im Bildungssystem systematisch weniger Möglichkeiten haben, ein Bildungsziel zu erreichen, als andere. In Deutschland wurde aufgrund der IGLU-Studie und der PISA-Studie eine Bildungsbenachteiligung konstatiert. Davon sind Arbeiterkinder und Migrantenkinder betroffen. Insgesamt gehen Kinder aus Familien der oberen Dienstklasse (Kinder von Leuten aus hohen, meist akademischen Positionen, zum Beispiel Kinder von Spitzenmanagern) 6,06 mal so häufig aufs Gymnasium wie Kinder aus Facharbeiterfamilien [8] und Kinder aus der unteren Dienstklasse (zum Beispiel Kinder von Professoren oder Ärzten) gehen 3,64 mal so häufig aufs Gymnasium wie Facharbeiterkinder[9] Die Chancen der Facharbeiterkinder sind in Städten mit über 300.000 Einwohnern am schlechtesten. Dort sind die Chancen des Kindes aus der oberen Dienstklasse auf den Gymnasialbesuch 14,36 mal so hoch wie die das Facharbeiterkindes und die Chancen eines Kindes aus der unteren Dienstklasse 7,57 mal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes[10] In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Situation verschlechtert, seit Beginn der 1980er Jahre ist die Teilnahme von Kindern sozial schlechtergestellter Familien an höherer Bildung rückläufig. (Siehe auch: Entwicklung der Bildungsbeteiligung in der Bundesrepublik Deutschland). Empirisch gesehen ist die Bildungsbenachteiligung in Ostdeutschland weniger ausgesprägt als in Wetsdeutschland[11]
Kinderzahl
Die Kinderzahl ist die Anzahl der Kinder in einer Ehe oder die Anzahl der Kinder einer Person (aus mehreren Ehen plus nichteheliche Kinder). Derzeit gibt es insgesamt rund 12 Mio. minderjährige Kinder in Deutschland[12]. Für die Bevölkerungsgeschichte und die aktuelle Demografie ist besonders, nach Abzug der Kindersterblichkeit, die Zahl der Kinder wichtig, die selbst wieder heiraten beziehungsweise das heiratsfähige Alter erreichen. Von den Kinderzahlen hängt auch die Wahrscheinlichkeit mit ab, mit der bestimmte Familien in Ahnenlisten auftauchen. Allgemein gilt, dass bis 1800 begüterte Familien auf dem Lande (Voll-Bauern, Müller) mehr Kinder hatten als Häusler und ländliche Familien mehr als städtische. Unterschiedliches Heiratsalter der Frauen, unterschiedliche Geburtenabstände und Unterschiede in der Fruchtbarkeit wegen oft unzureichender Ernährung beeinflussten die Zahl der geborenen Kinder. Es liegen keine genauen Daten zur Kinderzahl der Frauen in Deutschland vor. Dies liegt daran, dass es in Deutschland aus Datenschutzgründen verboten ist nach der Anzahl jemals geborener Kinder zu fragen. Stattdessen wird nach der Anzahl der Kinder im Haushalt gefragt. Dies ist problematisch, da nicht im Haushalt der Mutter lebende Kinder nicht erfasst werden. Folgende Tabelle zeigt die Kinderzahlen im Haushalt bei 40-Jährigen in Westdeutschland lebenden Frauen verschiedener Ausbildungsgruppen. Nicht im Haushalt lebende Kinder sind nicht erfasst. Außerdem werden nur minderjährige Kinder gezählt. Im Haushalt lebende Kinder über 18 Jahren werden nicht mitgezählt. Dies ist problematisch, da dadurch die Kinder junger Mütter aus dieser Statistik rausfallen, denn diese sind, wenn die Mutter 40 ist, schon erwachsen. Auch werden die Kinder, welche die Frau nach ihrem 40 Lebenjahr zur Welt bringt nicht mitgezählt. So kann die Kinderlosigkeit – insbesondere gut ausgebildeter Frauen – überschätzt werden. Zur Adoption freigegebene Kinder werden hier bei der Adoptivmutter gezählt und nicht bei der leiblichen Mutter. Kinder die beim Vater aufwachsen werden nicht mitgezählt. Genauso ist es mit Kindern in Heimen. Idealer wäre eine Statistik, die die Zahl der jemals geborenen Kindern erfasst. Da dies jedoch aus Datenschutzgründen verboten ist, sind dies die genausten Zahlen, die die Wissenschaft hat: Ausbildungsabschluss kein Kind ein Kind zwei Kinder drei und mehr Kinder ohne Abschluss 24,1% 23,0% 31,0% 21,9% Anlern-/ Lehrabschluss 25,4% 26,2% 36,1% 12,4% Meister/Techniker 33,0% 22,9% 33,6% 10,4% Fachhochschule/Hochschule 42,2% 21,7% 27,7% 8,5%
Kinder mit Migrationshintergrund
In Deutschland kamen im Jahr 2006 30% der Grundschüler aus Familien mit Migrationshintergrund. In Großstädten sind es 40%[14]. Kinder mit Migrationshintergrund haben schlechtere Gesundheitschancen Mütter und Säuglingssterblichkeit ist erhöht. Die Sterblichkeit von Säuglingen und Kleinkinder ist um 20% erhöht. Kleinkinder und Schulkinder sind durch Unfälle überdurchschnittlich stark gefährdet[15]. Kindern mit Migrationshintergrund werden oft geringe schulische Erfolge nachgesagt. Soziologische Studie ergeben jedoch, dass dies nur die Hälfte der Wahrheit ist, so gibt es auch Migratengruppen, die schulisch ebenso erfolgreich wie Deutsche[16] oder sogar erfolgreicher[17][18]sind. Auch konnte eine institutionelle Diskriminierung einiger Migrantengruppen im deutschen Schulsystem gezeigt werden. Siehe dazu: Migrationshintergrund#Schulische_Erfolge
Quelle: wikipedia.de