Bei Scheidungen brauchen Kinder klare Informationen der Eltern.
«Oftmals sind Eltern bemüht, ihren Kindern so viel wie möglich zu ersparen, und sagen ihnen anfangs nichts von den familiären Veränderungen»,
erklärt die Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Christa Schaff. Um die Kinder nicht zu verwirren und ihnen zu ermöglichen, die Lage zu verstehen und auch nachzufragen, sollten Vater und Mutter aber in einer verständlichen Weise die aktuelle Lage erklären.
In Deutschland sind jährlich mehr als 170.000 Jungen und Mädchen von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Kinder empfänden eine Trennung der Eltern als Bedrohung ihrer Sicherheit, erklärt Schaff. Sie glaubten oft, sie seien für den Konflikt zwischen Mutter und Vater verantwortlich. Kinder sollten wissen, dass Mutter und Vater ihre Eltern bleiben, auch wenn die Ehe endee und die Eltern nicht mehr zusammen lebten, sagt die Expertin:
«Es ist wichtig, den Kindern zu verdeutlichen, dass sie keine Schuld an der Trennung haben und dass sie selbst nicht von einem Elternteil geschieden werden.»
Abhängig vom ihrem Alter reagierten Kinder unterschiedlich auf die seelische Belastung, die eine Scheidung der Eltern mit sich bringe.
«Bei kleineren Kindern führt die Angst, im Stich gelassen zu werden, oftmals zu Rückschritten in der Sauberkeitserziehung sowie zu verstärktem aggressiven Verhalten und Weinen»,
erklärt Schaff. Bei Grundschulkindern komme es häufig zu Launenhaftigkeit sowie vorübergehend zu einem Abfall der schulischen Leistungen. Nicht selten schlage sich die psychische Belastung auch in körperlichen Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen nieder.
Quelle: net-tribune.de