“Schreimutter”

  1. 19.06.2014, 16:09 “Schreimutter” #1

    “Schreimutter”, so der Titel eines unsäglichen Kinderbuches, auf welches ich vor einiger Zeit auf der Düsseldorfer Büchermeile aufmerksam geworden bin.

    Aus der Sicht eines Pinguinkindes wird geschildert, dass die Mutter eines Tages wütend auf ihr Kind ist und es deswegen anschreit. Dieses Anschreien bewirkt, dass das Pinguinkind auseinanderfällt – in all seine Teile. Der Schnabel landet im Weltall etc., was natürlich “wunderschön” illustriert wird. Am Ende des Buches entschuldigt sich die Pinguinmutter bei ihrem Kind – und so geschieht es, dass der kleine Pinguin wieder “ganz” wird. Unter dem oben angegebenen Link wird das in Rede stehende Buch auch noch gelobt. Hm … Mir erschließt sich die Botschaft des Buches für ein Kleinkind nicht, welche schließlich nur lauten kann: “Ich bin ja so arm dran, wenn meine Mutter mich auch nur ein einziges Mal anschreit!” Man sollte “anschreien” im Rahmen der Kindererziehung ohnehin erst einmal definieren. Es gibt aus meiner Sicht Situationen, in denen man sein Kleinkind/Kind anschreien muss, weil es beispielsweise gerade im Begriff ist, bei Rot über die Straße zu laufen …

    Für Verfechter der antiautoritären Erziehung wohl ein grandioses Werk … Man müsse auch einmal überdenken, was man seinem Sprössling durch ein Zurechtweisen, welches natürlich etwas lauter ausfallen kann, antue … Gut, darüber kann eine Mutter, die meint, es nötig zu haben, gerne reflektieren, aber bitte für sich!

  2. 19.06.2014, 18:12 “Schreimutter” #2

    Wie Du schon richtig schreibst
    Man sollte “anschreien” im Rahmen der Kindererziehung ohnehin erst einmal definieren. Beginnt das nun bereits beim “lauter werden”? Und muss man womöglich auch noch den Tonfall bzw. die Gefühlslage des Schreiers dabei entsprechend interpretieren? *kopfschüttel* Es gibt nun mal Situationen, in denen man lauter wird, um Kindern z.B. Gefahren zu verdeutlichen. Wenn ich mit meinem Kind erst in Ruhe ausdiskutiere, warum es die Hand nicht auf die heiße Herdplatte legen soll, kann ich diese auch gleich selber draufdrücken. Mit einem bestimmten “NEIN!”, welches sicherlich auch ein wenig lauter ist, erwirke ich hingegen sofort das, was ich möchte. Eine belustigende Vorstellung fände ich auch, wenn eine Mutter ihr Kind, welches gerade dabei ist, geradewegs auf die vielbefahrene Straße zu laufen, ohne nach rechts oder links zu schauen, hinterherrufen würde: “Jan-Malte, sei doch ein braver Junge und bleibe stehen. Dort vorne fahren Autos und wenn Du weiterläufst, wirst Du überfahren.” Der hier als Beispiel genannte Jan-Malte wäre bereits bei dem Wort brav platt wie eine Briefmarke. Ich halte nichts davon, Kinder durch permanentes Geschrei erziehen zu wollen. Ohnehin schalten die meisten Kids ihre Ohren irgendwann auf Durchzug und so erreicht man dann gar nichts mehr.

    Aber dass man nun vermitteln will, dass jegliches Geschrei zur vollkommenen seelischen Demontage führen würde, halte ich für mehr als übertrieben.

  3. 19.06.2014, 21:24 “Schreimutter” #3

    Nein, ich halte selbstredend auch nichts davon, Kinder durch permanentes Geschrei erziehen zu wollen, und würde dies selbst niemals praktizieren. Aber dass eine Mutter aus bestimmten Gründen hin und wieder wütend und dementsprechend lauter wird oder in Gefahrensituationen schreit, halte ich für vollkommen normal sowie menschlich und in bestimmten Momenten auch für angemessen. Natürlich kann es in “ungünstigen Augenblicken” durchaus jeder Mutter passieren, dass sie ihr Kind zu laut “anfährt”. Wenn man dies merkt und sich der Tatsache bewusst ist, kann und sollte man sich bei seinem Sprössling entschuldigen.

    Als verantwortungsbewusste Mama entwickelt man meiner Ansicht nach aber auch schlicht und ergreifend ein Gespür dafür, welche Tonlage in welchen Situationen in der Kommunikation mit dem eigenem Kind die “richtige” ist.

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