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05.12.2013, 16:24 Sprachförderung durch den Kindergarten? Garantiert nicht! #1
Ich kann mich beim besten Willen nicht über den Kindergarten, welchen meine Tochter seit Mai besucht, beschweren. Immerhin bezahlen wir als Eltern in Düsseldorf für Kinder ab drei Jahren keinen einzigen Cent. Für das Frühstück (das Mittagessen nimmt meine Tochter noch nicht in ihrer KITA ein) “löhne” ich lächerliche sechs EUR pro Monat. Zudem hat meine Motte eine hervorragende erfahrene Erzieherin, und Julika Aurelias Sozialverhalten hat sich seit Mai deutlich verbessert. Des Weiteren hat sie viele Freundschaften geschlossen etc. pp. Man hört und liest allerdings doch permanent von einer Sprachförderung, die der Besuch einer KITA bewirken soll. Diesbezüglich muss ich konstatieren, dass eine solche nicht stattfindet und auch gar nicht stattfinden kann – oder sollte das Personal jedes Kind verbessern, wenn es falsches Deutsch spricht?! Gott sei Dank war meine Tochter im Mai dieses Jahres sprachlich bereits so fit, dass ihre verbalen Fähigkeiten nicht allzu sehr gelitten haben bzw. leiden! Zudem hat sie keinen Ganztagsplatz, so dass ich weiterhin sehr viel Kontakt zu ihr habe und mit ihr spreche und lese und lese und … Allerdings sind es gewisse “Kleinigkeiten”, welche mir auffallen und nach meinem Dafürhalten schon bezeichnend sind. Früher sagte mein Töchterlein grundsätzlich “Nein danke!”, jetzt meistens “Ääh” oder Vergleichbares. Klar, in der KITA reicht so eine Antwort. Das Kind wird verstanden. “Nee” wurde bei uns vor dem Besuch des Kindergartens ebenfalls nicht verwendet. Derartige Formulierungen färben aber irgendwann ab … Viele Kinder, welche in der Gruppe meiner Motte sind, sind sprachlich natürlich auch noch nicht so gewandt wie sie (dafür können sie anderes deutlich besser) und artikulieren sich entsprechend simpel. Wie gesagt, was Julchen angeht, ist all das nicht dramatisch, und ich habe genug Möglichkeiten zur “Intervention”. Außerdem ist mir aufgefallen, dass diejenigen, die viel “sabbeln” können, sich meist mit Gleichgesinnten anfreunden – so auch im Falle meiner Tochter. Aber was ist mit den sprachlich schwachen Kindern? Zum Teil verhält es sich meiner Ansicht nach so, dass ihre Sprachentwicklung durch den Kindergartenbesuch sogar retardiert. Eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin, welche für 23 Kinder zuständig sind, können aber auch beim besten Willen bei diesen keine Sprachförderung betreiben. Sie haben ja ohnehin bereits mehr als genug zu tun …
Meine Freundin hat einen vier Jahre alten Sohn, welcher in Hamburg ganztags einen teuren Kindergarten mit enorm viel Personal, Luxus-Ausstattung etc. besucht. Er braucht laut Aussage meiner Freundin mitunter eine Stunde, bis er nach der KITA wieder einen (halbwegs) vollständigen Satz von sich gibt … Von “Sprachförderung” kann also auch in diesem Falle keine Rede sein.