15.09.2014, 14:34 “Verweichlichungstendenzen” an deutschen Schulen? #1
Was ich beim gestrigen Telefonat mit meinem “Bruderherz” über “seine” Schule hören musste, war zwar einerseits unterhaltsam und lustig, andererseits aber auch mehr als bedenklich … Lange vor Beginn der Sommerferien habe sich die Schulleiterin namens Hanka (sie will von allen geduzt werden) abgemeldet. Der Konrektor habe der Lehrerschaft seinerzeit unter Tränen einen Brief von Hanka vorgelesen, in dem sie von der Kraft schrieb, welche sie nun endgültig verlassen habe … Nun, die Schule hat in der vergangenen Woche in Niedersachsen wieder begonnen, Hanka sei wieder anwesend, spreche aus Prinzip ganz, ganz leise, beinahe im Flüsterton (den Grund konnte mein Bruder noch nicht eruieren). Die neuen Fünftklässler sowie ihre Eltern wurden am vergangenen Freitag im Forum von Hanka herzlich willkommen geheißen. Wie es üblich ist, wurden die einzelnen Schüler dann von ihren jeweiligen neuen Klassenlehrern aufgerufen – und sollten dann mit diesen in ihren Klassenraum gehen. Explizit wurde von der Schulleitung verkündet, dass die Eltern nicht mitgehen sollten, sondern noch im Forum bleiben sollten und dort noch Wichtiges erfahren könnten. Als mein Bruder sich mit seiner neuen Fünften Richtung Klassenzimmer in Bewegung setzte, folgte ihm jedoch eine Schar von Eltern. Er verwies diese darauf, dass sie NICHT mitkommen sollten. Erst in diesem Augenblick realisierte mein Bruder, dass die in Rede stehenden Eltern enorme sprachliche Verständnisprobleme hatten … Deshalb machte er ihnen noch einmal (mitunter auf Englisch) deutlich, dass sie sich zu Hanka begeben mögen, was nach einiger Zeit auch fruchtete. Im Klassenzimmer, welches mein Bruder (der u. A. Englisch unterrichtet) selbstverständlich bereits an den Vortagen mit den Flaggen von Großbritannien, Amerika etc. geschmückt hatte, angekommen, fing einer seiner Fünftklässler (ob der Aufregung?) stark zu hyperventilieren an. Der Klassenlehrer rief aus diesem Grund seine Mutter zu sich und bat sie, mit ihrem Zögling nach Hause zu gehen. Diese weigerte sich jedoch und teilte meinem Bruder mit, dass sie die nächsten drei Schulstunden auf dem Schulhof verbringen würde. Dann nämlich wäre ihr Sohn beruhigt – und das Hyperventilieren würde nachlassen, wenn der Junge seine Mutter in der unmittelbaren Nähe wisse. Gesagt, getan! Eigentlich ungeheuerlich sowie unglaublich! Soll die in Rede stehende Mutter sich nun zukünftig immer über mehrere Schulstunden auf dem Schulgelände aufhalten, wenn ihr Sohnemann hyperventiliert?! Das geht doch wohl gar nicht! Jetzt ist eine Woche lang (Beschluss der Schulleitung) ausschließlich Klassenlehrerunterricht angesagt; mit einem gemeinsamen Frühstück, Basteln und allem Drum und Dran. Der eigentliche Unterricht beginnt also erst in einer Woche …
Man möchte die neuen Realschüler wohl wahrlich nicht überfordern! *hüst*