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08.09.2012, 21:56 #1
Es gibt gewisse Sprüche, Kommentare bzw. Fragen von Außenstehenden, die (meiner Tochter sowie) mir unglaublich auf die Nerven gehen und die man einfach nicht mehr hören kann. Sicherlich sind einige von euch auch bestimmter Kommentare etc. überdrüssig, so dass ich mir vorstellen könnte, dass hier eine Art Sammlung entstehen könnte. “Du bist aber groß geworden.” müssen meine Kleine und ich uns teilweise mehrmals am Tag anhören. Ich sage dann immer: “Das bleibt bei kleinen Kindern nicht aus.” Oder: “Das bringt die Zeit so mit sich.” “Du bist dann jetzt bestimmt im Kindergarten.” bzw. “Dann kommst du jetzt ja bald in den Kindergarten.” zählen ebenfalls zu den Standardsprüchen, mit welchen Julika Aurelia und ich permanent konfrontiert werden. Wenn ich in einem solchen Fall entgegne, dass meine Tochter in einem Jahr in den Kindergarten gehen würde – und selbstverständlich nur halbtags, guckt manch einer mich gänzlich konsterniert an.
Mich beschleicht irgendwie das Gefühl, ich müsse mich dafür rechtfertigen, dass mein Gottesgeschenk “noch immer nicht” in einer KITA untergebracht ist. In welcher Gesellschaft leben wir nur?!
“Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”
(Alessandro Baricco)
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09.09.2012, 00:03 #2
Oh ja, das kenne ich! Noch schlimmer bzw entsetzer wird allerdings geschaut, wenn Kinder gar nicht in die Kita gehen (wie meine eigenen) oder zur Tagesmutter.
Und wie seltsam, dass diese Kinder nicht völlig dumm geblieben sind . Aber tagtäglich wird uns doch regelrecht eingeflösst, dass Kinder spätestens zum 1. Geburtstag ganztags in die Krippe sollen (mmhh das hatten wir doch alles schon…) und später von früh bis abends in der Schule beschäftigt werden müssen.Wie haben die Kinder nur vor 40/50 oder 100 Jahren was gelernt …
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09.09.2012, 14:14 #3
Ich hatte ursprünglich auch den Plan, meine Tochter gar nicht in den Kindergarten zu schicken, sondern zwei- bis dreimal in der Woche nachmittags in einen Spielkreis (so wie mein Bruder und ich dies ab dem vierten Lebensjahr erfahren haben). Als ich derlei gegenüber anderen verlautbaren ließ, wurde ich angeguckt, als käme ich von einem anderen Stern. Leider gibt es in unserer Nähe keinen Spielkreis bzw. etwas Vergleichbares. Zudem wurde mir von der Kinderschutzambulanz und meinem Psychotherapeuten ausdrücklich empfohlen (um es gelinde zu formulieren), Julika Aurelia auf jeden Fall in einem Kindergarten anzumelden. Hinzu kommen leider noch finanzielle Zwänge … Von einem männlichen Wesen musste ich mir unlängst anhören: “WAS?! Drei Jahre lang Kinderurlaub?! Und das bei deinen beruflichen Qualifikationen [Doktorin der Erziehungswissenschaft sowie examinierte Realschullehrerin für die Fächer Deutsch und Philosophie]!” Ich entgegnete daraufhin in etwa Folgendes: “Ja, gerade angesichts meiner Ausbildung bin ich der festen Überzeugung, dass ein Kind die ersten drei Jahre eine feste Bezugsperson (am besten die Mama) braucht.” Während meines Studiums in den 1990er Jahren galt im Bereich der Entwicklungspsychologie sowie Pädagogik definitiv: mindestens drei Jahre lang intensive Mutter-Kind-Bindung.
Schlimm, was die Politik im Moment propagiert! Deutschland, quo vadis?
“Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”
(Alessandro Baricco)
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11.09.2012, 21:28 #4
Hallo Ihr Lieben! Habt ihr allgemein was gegen Kindergärten oder nur vor dem dritten Lebensjahr? Ich finde auch das ein Kind die ersten Jahre zur Mama gehört, aber auch das es auch Kontakt mit anderen Kindern haben sollte. Bin momentan am grübbeln weil mir meine Arbeit sehr sehr fehlt. Bin immer gern in die Arbeit gegangen und würde gern wenn unserere Kleine eineinhalb ist für einen Tag in der Woche arbeiten gehen. Würde sie in dieser Zeit zur unserer Krippe bringen, also für fünf Stunden. Hm einerseits fehlt mir die Arbeit sehr aber andererseits weiß ich nich ob es für Leonie ok ist, hab jetzt schon ein schlechtes Gewissen. Was meint Ihr??
Liebe Grüße
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11.09.2012, 22:30 #5
Was ich nicht verstehe, ist die Annahme, dass Kinder, die (noch) keinen Kindergarten besuchen, mithin keinen Kontakt zu anderen hätten. Ich war schon, als Julchen noch ein Baby war, für etwa neun Monate bei PEKIP, danach etwa ein Jahr lang in einer Spielgruppe, und seit Kurzem gehen wir gemeinsam zu einer Musikgruppe. Im Übrigen leben wir in einem Stadtteil Düsseldorfs, in welchem sehr viele Familien mit kleinen Kindern wohnen, so dass man auf unserem Marktplatz und auf Spielplätzen viele Jungen und Mädchen kennenlernt. Es mangelt meiner Tochter auch nicht an der sogenannten sozialen Kompetenz, welche man ja angeblich (nur) in der KITA erlernt. Sie ist zwar oft frech und vorlaut, aber sie ist halt auch von Natur aus ein “Clown”. Sie ist sehr an anderen Kindern interessiert und gibt ihnen beispielsweise auf dem Spielplatz gerne etwas von ihren Spielsachen oder etwas zu essen aus ihrer “Lillifee”-Dose, welche wir unterwegs stets dabei haben, ab.
In unserer Musikgruppe war es gestern übrigens sehr lustig. Julika hat die sogenannten MUSIKKIDS zum zweiten Mal “aufgemischt”, wobei ich mir ein (inneres) Schmunzeln dabei nicht verkneifen konnte. Wir haben in unserem Raum auch eine Baby-Ecke für die kleinen Geschwister. Julika spielte gestern zwischenzeitlich dort Baby und rief laut: “Ich bin ein Baby! Ich bin ein Baby!” Ansonsten ist sie (hyper)aktiv dabei und kann vom Singen, Hüpfen, Instrumente-Spielen etc. gar nicht genug bekommen. Die meisten anderen Mädchen (es ist nur ein einziger Junge in der Gruppe) sind fast alle “lieb” und “schüchtern” und hängen an Mamas Rockzipfel, obwohl ich später von einigen Müttern erfahren habe, dass sie schon mehrere Kurse bei unserer Leiterin besucht haben.
Als jedes Kind sich bei der Leiterin ein Instrument abholen durfte und diese Julika ein Klangholz mit Klöppel aushändigte, ließ mein Töchterlein sofort verlautbaren: “Ich möchte ein anneres Instrument haben!”; doch unsere “Musikfrau” erwiderte, dass es keine “freie Auswahl” geben würde. Zwischendurch übernahm Julika noch einmal die Rolle der Mutter, griff zu meinen Liedertexten und tat so, als würde sie vom Blatt singen. Wenig später nahm sie neben unserer Leiterin Platz und spielte für eine Weile die Gruppenleitung. *wegschmeiß*
Einige Kinder (alle etwa in Julchens Alter) haben es nicht einmal geschafft, ohne Mama in den Kreis zu gehen, um sich an den Händen zu halten. So etwas von gehemmt!!!
Was die Sprache angeht, so ist meine Tochter für ihr Alter schon sehr weit. Liebe Patricia, ich bin prinzipiell gegen die “Unterbringung” von Kindern, welche das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Was ältere Zöglinge angeht, so lehne ich einen “Ganztagsaufenthalt” in der KITA ab. Ich bin zudem Gesamtschul – sowie Ganztagsschulgegnerin.
Was deinen Plan, an einem Tag wieder zu arbeiten und Leonie für diese Zeit in einer Krippe unterzubringen, betrifft, so musst du deine Entscheidung aber letztendlich natürlich mit dir alleine ausmachen. Besteht nicht die Möglichkeit, dass jemand aus deiner Familie für deine Maus da sein könnte, während du arbeiten gehst?
Geändert von Glashaus73 (11.09.2012 um 23:05 Uhr)
“Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”
(Alessandro Baricco)
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11.09.2012, 22:55 #6
Ich denke, jeder muss selbst entscheiden, was für sein Kind das Beste ist und nicht andere. Außerdem ist jedes Kind anders und verkraftet alles auch anders. Weiterhin sollte jeder die Meinung des anderen im Bezug auf Kinderbetreuung, wo und wie oder auch nicht akzeptieren. ES gibt Kinder, welche wirklich richtig leiden, wenn sie in der Krippe sind und andere, welche sich ohne Probleme zurechtfinden. @ Patricia
Ich bin Erzieherin, hatte 2x 3Jahre Erziehungsurlaub (ja damals gabs das noch ) und wurde im Anschluss Tagesmutter. Meine Kinder und auch die Tageskinder, welche bis zum Schulanfang bei mir waren hatten nie Probleme oder waren in irgendetwas zurück———-eher im Gegenteil .
Warum soll es eine Krippe sein, für dein Kind? Wie wäre es mit einer individuellen Betreuung bei einer Tagesmama ? (Es gibt nur eine neue Bezugsperson, weniger Kinder, mehr Ruhe, viel mehr Zeit…) Von nur einem Tag in der Woche würde ich dir allerdings generell abraten, da sich da Kinder jedes Mal fast neu Eingewöhnen müssen. Zwei besser sogar drei Tage sind günstiger………..und ganz langsam anfangen.
Bei Tagesmüttern werden dann auch nur die drei Tage bezahlt, in der Krippe die ganze Woche, zumindest hier ist es so. -
11.09.2012, 23:15 #7
Liebe Patricia, in diesem Forum existiert übrigens bereits ein Thread zum Thema “Kindergarten”. Dort wird von Mutterhenne auch auf einen Beitrag von Wolfgang Bergmann hingewiesen, welchen du unter dem unten angegebenen Link finden kannst. Vielleicht können die unterschiedlichen Meinungen sowie das bereits erwähnte Video ein wenig zu deiner Entscheidungsfindung beitragen.
http://www.youtube.com/watch?v=Wrm7nD2aaUs
“Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”
(Alessandro Baricco)
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12.09.2012, 14:50 #8
Hallo Ihr lieben! Also wegen der Krippe, meine Schwägerin ist dort beschäftigt somit hätte Leonie jemanden dort den sie kennt. Bezahlen muss man die Krippe bei uns nur nach denen Stunden die man bucht. @Kotori. ich hab nur ein schlechtes Gefühl wenn ich sie gleich dreimal die Woche weggeben würde. Aus der Familie kann sie leider keiner nehmen alle berufstätig.
Hm ich hadder noch recht mit mir. Mal sehen was kommt. Ist ja noch lang hin
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12.09.2012, 15:12 #9
@Glashaus Hab mir gerade das Interview angeschaut und muss echt staunen. So hab ich das noch nie gesehen. Es wird ja immer soviel anderes erzählt.
Der Mann bringt einen echt zum grübbeln
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13.09.2012, 18:04 #10
2x pro Woche ist auch ganz okay. Nur 1x ist wirklich sehr schwer für die Kinder, da sie sich immer neu zurechtfinden müssen. Da sie für 5h bleiben soll, wird sie sicherlich auch mit essen und schlafen. Die Spielzeit bereitet den meisten Kindern kaum Probleme, aber in einem fremden Bettchen schlafen schon. Wieviele Kinder sind in der Gruppe? Gibts bei euch schon den Luxusschlüssel von 1:3 oder4? Oder ists eher so wie hier: 15 (oder mehr, da zwei Halbtagskinder als ein volles zählen):2.
Es wundert mich, dass nur diese 5h bezahlt wrrden müssen. Darf ich fragen was das dann kostet?
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15.09.2012, 13:43 #11
Auch ein nerviger Kommentar: “Das ist aber wirklich schade, dass Ihre Tochter so dünn ist!” Ich habe derlei bereits des Öfteren auf dem Flohmarkt von Müttern recht pummeliger Mädchen gehört.
Mir ist keinesfalls bewusst, inwiefern das Gewicht von 11 kg meines Schatzes bedauernswert sein sollte … *schmunzel*
“Es geschehen Dinge, die wie Fragen sind. Es vergehen Sekunden oder Jahre, und das Leben antwortet.”
(Alessandro Baricco)