-
15.12.2008 14:23 #1
Hallo zusammen, heute suche ich mal Euren Rat bzw. Eure Erfahrungsberichte. Seit knapp einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen. Er hat aus seiner früheren Beziehung eine 5 1/2 jährige Tochter, die mich gleich ganz herzlich aufgenommen hat. Bis zum Sommer hat mein Freund mit seiner Ex weiterhin WG-mäßig zusammengewohnt; zum einen zum Wohle der Kleinen und zum anderen aber auch, weil mein Freund noch studiert und nicht so viel Geld hat. Die Kleine hängt seit der Geburt total an ihrem Papa. Seine Ex muss wohl auch häufiger lieber feiern gegangen sein, als sich um die Kleine zu kümmern (die Kleine war auch ein “Unfall”). Im Sommer ist nun seine Ex ausgezogen und hat die Tochter mit zu sich genommen. Meinem Freund muss sie wohl gesagt haben, dass er sie ja gerichtlich einklagen kann (die beiden haben geteiltes Sorgerecht). Hat jemand Erfahrungen, wie es in solchen Fällen um seine bzw. unsere Chancen stehen würde, wenn wir beantragen, sie zu uns zu nehmen? Kurz nach dem Auszug haben wir die Tochter aller 2 Wochen am WE gesehen und zwischendrin immer Mittwochabend und haben sie dann am Do in die Kita gebracht. Die Kleine ist immer total aufgelöst und will nicht zu ihrer Mama sondern lieber bei uns bleiben. Das muss wohl ihre Mutter gestört haben, sodass sie auf befristete Zeit wollte, dass wir die Kleine nur aller 2 Wochen am WE sehen, damit sie Zeit hat sich einzugewöhnen. Wir haben dieser Regelung wie gesagt vorübergehend zugestimmt, weil wir uns auch dachten, dass die Kleine vielleicht erstmal zur Ruhe kommen muss. Jetzt lässt die Ex aber nicht mit sich reden und wir sind weiterhin bei der WE-Regelung. Mein Freund holt sie immer Freitags vom Hort ab und ich bringe sie Montags wieder hin. Sie hängt mir dann immer total an den Beinen, weint und sagt mir, dass sie bei mir bleiben will. Wenn mir die Lehrerin nicht zu Hilfe eilen würde, würde ich da gar nicht wegkommen. Ich bin auch zweimal gegangen, nachdem ich ihr gesagt habe, sie solle mir doch bitte am Fenster winken. Da lief sie mir dann hinterher. Wie gesagt, jetzt nimmt sich immer eine Lehrerin ihrer an, aber sie steht immer total verheult hinter dem Fenster. Habt ihr da irgend einen Tipp, was ich noch machen könnte? ich habe schon versucht, sie in Gespräche zu verwickeln, sie auf Aktivitäten beim nächsten Besuch am WE zu vertrösten, aber so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Und nun noch ein dritter Punkt: Ich weiß ja nicht wie ihr Umgang zu Hause bei ihrer Mutter ist, aber bei uns zickt sie mittlerweile total rum, was das WE dann auch ganz schön anstrengend werden lässt. Sie will eigentlich immer ihren Willen durchsetzen, alles haben etc. Wir wollen uns ja nun nicht von einem Kind auf der Nase rumtrampeln lassen, was aber auch nicht heißen soll, dass wir alles verbieten. Wir spielen viel mit ihr, unternehmen an den WE, an denen sie bei uns ist viel etc. Aber wenn ihr etwas nicht in den Kram passt oder man ihr vielleicht auch nur etwas erklären will, dann hält sie sich die Ohren zu und/ oder fängt an zu schreien. Gerade wenn wir auf der Straße unterwegs sind, habe ich mittlerweile echt Angst, dass sie grad wieder so einen Ausraster bekommt und vielleicht mal auf die Straße läuft oder so. Aber auch wenn sie so zickig ist, will sie Montagmorgen nicht wieder zurück zu Mama. Kennt ihr Euch damit aus und habt Tipps für mich? Ich sag schon einmal herzlichen Dank! LG Andrea
PS: Sorry schon mal für Tippfehler wedweder Art!
-
15.12.2008 23:07 #2
Oh mann, heikle Situation. Aber!!! Ihr könnt zum Jugendamt und dort mit denen absprechen und mit der Kinds-Mutter, dass die Kleine 14 Tage bei euch und 14 Tage bei der Mutter ist. Oder ihr klagt das Aufenthaltsbestimmungsrecht ein. Da wohnt die Kleine dann bei euch. Die Chancen stehen nicht so schlecht, dass ihr die Kleine bekommt. am besten lasst ihr euch mal von einem anwalt beraten. Was das Rumzicken angeht… tja… 1. Das Alter; 2. Die Kleine wird wohl versuchen euch und die Mutter gegeneinander aus zu spielen. Bei Mama bekommt sie vielleicht alles, damit sie ruhig ist und bei ihr bleiben will (So war es bei meinem Stiefsohn), 3. Testen die Kinder gerne mal, wo was geht, damit sie neue Grenzen bekommen. Sprecht doch mal mit ihr ab, was sie für Verbote doof findet und warum die da sind. Vielleicht sehr ihr ja eine Möglichkeit, neue Regeln fest zu setzen, mit denen beide zufrieden sind. Wenn sie einen Ausraster bekommt, lass sie machen. Sag ihr nachher, dass du sie trotzdem lieb hast, aber sowas albern findest, weil sie sich ja die schöne zeit mit euch kaputt macht und das wäre doch schade.
Ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen.
__________________
-
16.12.2008 14:21 #3
Hallo Ulli und vielen lieben Dank für die Tipps! Damit werde ich es das nächste Mal versuchen. Es tut außerdem gut zu lesen, dass bei anderen auch nicht immer alles rund läuft und man nicht allein auf weiter Flur ist.
LG Andrea
-
16.12.2008 15:07 #4
Leider werdet ihr euch auch drauf gefasst machen müssen, dass die Kleine des öfteren mal sagt, dass ihr böse seid, dass sie euch nicht mag und ähnliches. So wie es scheint, macht ihre mutter da miese Luft gegen euch und wird der Kleinen auch faustdicke Lügen auftischen.
Steht das durch, zeigt der Kleinen IMMER (!!!), dass ihr sie lieb habt, sagt es ihr auch gaaaanz oft. Egal, was passiert! Sie wird älter und klüger und wird dann auch erkennen, wie ihre mutter ist. Seid einfach für sie da!
__________________
-
17.12.2008 14:10 #5
Das befürchte ich auch, dass es noch so einigen Stress geben wird, aber ich habe persönlich auch die Hoffnung, dass sich das mit dem Alter wieder etwas legt. Jetzt ist sie ja auch erst ein halbes Jahr von ihrem Papa getrennt und das ist schon alles nicht so einfach für sie.
Wohnt Dein Stiefsohn denn jetzt dauerhaft bei Euch? Würde mich mal interessieren, wie das so ablief…
-
17.12.2008 21:49 #6
Nee, mein Stiefsohn wohnt weiterhin bei seiner mutter. EIne Zeitlang hat sie wirklich schlimme Sachen erzählt und er kam immer ganz verstört oder total wütend zu uns, weil er ja dachte, dass alles wahr ist. Ich hab ihm dann immer wieder ins Gewissen geredet, dass er solche Sachen bitte immer von BEIDEN Seiten anhören soll. Dann brach der Kontakt ab für 6 Monate. Aber plötzlich fragte er, ob er mal zu uns kommen darf. und dann kam er regelmäßig, einmal die woche, dann wieder 3 Monate nicht, aber nun kommt er kommt er wieder mind. einmal die woche. Ich denke, er ist jetzt dahinter gestiegen, was seine Mutter für ein übles Spiel spielt. Als die beiden sich trennten war der Junge gerade 12 Jahre alt. fing also gerade mit der Pubertät an.
Bei euch muß es ja nicht so kommen, dass der Kontakt abbricht. Kann aber passieren. Wichtig ist: Nehmt sie trotzdem mit offenen Armen bei euch wieder auf, wenn sie dann wieder kommt.
__________________